Gelernt hat er, Flugzeuge zu bauen. Am liebsten bewegt er sich aber auf zwei Rädern am Boden. Andreas Päper verkauft Motorräder der ältesten Marke der Welt und ist happy damit: Er hat sein Hobby zum Beruf gemacht.

Irgendwie macht es Spaß, diesem Mann an seinem Schreibtisch gegenüberzusitzen. Dipl. Ing. Andreas Päper, knielange Hose, schwarzes Shirt, das weiße Haar gegelt, zurückhaltend eher, aber mit einem selbstsicheren Lächeln. Je länger man dem 54-Jährigen zuhört, desto deutlicher wird: Der Mann ist im Einklang mit seinem Leben.
„Es ist doch toll, wenn man sein Hobby zum Beruf machen kann“, sagt der gelernte und studierte Flugzeugbauer. Seine Leidenschaft allerdings sind Motorräder. Was heißt hier Motorräder? Andreas Päper liebt und verkauft Triumph. Und das ist die älteste Motorradmarke der Welt.
„Seit 1902 werden die gebaut, und Triumph ist bis heute selbstständig und in privatem Besitz,“ betont er. Und Andreas Päper hat sie alle in seiner Triumph World am Osterbrooksweg in Schenefeld um sich aufgebaut. Ganz vorne vor dem Schreibtisch eine „Bobber“ im schlichten Schwarz, klassisch mit nur einem Sitz. Daneben die „Bonneville“, ein Zweisitzer, auf den ersten Blick auch ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten. „Das ist das Erfolgsrezept von Triumph“, klärt der Motorrad-Freak den konservativen Automuffel auf. „Es sind die Klassiker aus den 60er Jahren, ausschließlich Zwei- und Dreizylinder, alle im Retrostil aufgemacht, aber alle mit modernster Technik.“
Das führe immer wieder zu so kleinen Szenen, erzählt der Chef von Triumph Hamburg + Schenefeld. „Ältere Männer kommen und bestaunen die Maschine aus ihrer Jugendzeit. Das sieht man doch. Glauben sie. Und dann kommst du, steckst den Schlüssel rein und donnerst los.“ Er lächelt. Es ist das Lächeln eines großen Jungen. „Auch deshalb mag ich meine Kunden“, sagt Andreas Päper. „Sie sind verspielte große Jungen geblieben. Obwohl oder gerade weil sie beruflich sehr eingespannt sind. Triumph-Liebhaber sind beruflich etabliert, die Kinder meist aus dem Gröbsten raus, und dann finden sie zurück zu ihrer heißen Liebe aus ihren wilderen Zeiten.“
Der Sales-Mann hinter dem Schreibtisch kann das so begeistert schildern, weil er selbst einer von ihnen ist. „Und wenn mal wieder alles schiefläuft, rauf auf die Maschine, und raus auf Landstraßen und in die Natur. Der Wind, die Melodie des Motors, die Einsamkeit auch – nur ein, zwei Stunden, und du bist wieder im Einklang mit der Welt.“ Das kann Andreas Päper sogar wissenschaftlich bestätigen. „Beim Motorradfahren sendet unser Gleichgewichtssinn Glückshormone aus. Das kann ich Ihnen“, fügt er lachend hinzu, „schriftlich geben.“
Man darf das eigentlich ja nicht verraten, aber der Junge war zwölf, als der Vater ihn das erste Mal Auto und auch mal mit dem Motorrad fahren ließ. Der Sprößling mit den schnellen KfZ-Genen begann 1997, gebrauchte Motorräder zu verkaufen. Drei Jahre später, nach schwierigen Verhandlungen, sein beruflicher Triumph – Vertragshändler von Triumph. „Einer von 70 in Deutschland und von 700 weltweit,“ zählt der Diplom-Ingenieur auf. „Und hier stehen alle 24 Modelle, die unser stolzes Traditionsunternehmen seinen Liebhabern anbietet.“ Von dem ganz neuen, dem 25. Modell, hält Andreas Päper allerdings nur ein Foto in der Hand. Die „Rocket 3“, 172 PS, 2,5 Liter Hubraum, das stärkste Serienmotorrad der Welt.
Ein neues Spielzeug für die großen Jungen also, die ihrer kleinen Liebe treu bleiben. „Von denen treffe ich auch einige im Business- Club“, verrät Andreas Päper und reicht zum Wiedersehen die Hand.

 

Kontakt
Q-Bike Technik GmbH
Osterbrooksweg 93
22869 Schenefeld
040 21 98 85 60
andreas@q-bike.de
www.triumphmotorrad.de

 

Text: Norbert Scheid Foto: Martina van Kann