„Ich liebe das Meer. In der Natur spürt man, dass man im großen Ganzen nur ein kleiner Wicht ist.“

Stefan Gwildis, 58, ist Sänger, Bühnenkünstler und musikalischer Quereinsteiger. Er absolvierte eine Ausbildung am Thalia-Theater und war als Straßenmusiker unterwegs. Große Erfolge feiert er mit seinen Neuinterpretationen internationaler Soul-Klassiker. Gwildis wuchs in Hamburg-Barmbek auf und lebt heute mit seiner zweiten Frau in der Heide.

„Es gibt einige Projekte, um die ich mich im Winter kümmere. Eins davon ist ‚Gwildis liest‘, mein erstes Hörbuch, das im Januar erscheint. Ich lese Theodor Storms ‚Der Schimmelreiter‘. Auch die Musik habe ich gemacht – einen Walzer, weil ich finde, dass Storms Sprache sehr bildhaft ist, vor allem, wie er die Natur beschreibt. Das Walzermotiv ist für mich etwas, das der Natur sehr nahe kommt. Es beschreibt gut den ewigen Kreislauf, die großen Runden, die gedreht werden. Neben einigen Konzerten mit meiner Band steht im Dezember der Auftritt mit den Söhnen Hamburgs, also mit Joja Wendt und Rolf Claussen, in der Barclaycard Arena an. Gleichzeitig werde ich im Winter an einem Album feilen, das ich zusammen mit den Kieler Philharmonikern aufgenommen habe. Mit solch begabten und tollen Musikern zusammenzuarbeiten, ist für mich als Quereinsteiger immer eine große Ehre.
Weihnachten verbringe ich mit der Familie. Ich finde diese Zeit klasse, in der man sich einigelt, es sich gemütlich macht. Es gibt bei uns dann die klassischen Versuche, mal eine Ente oder eine Gans zu machen. Kochen ist für mich wie komponieren. Da stellen sich Fragen wie: Wie kriege ich eine richtig geile braune Soße hin? Oder: Wie bekomme ich die Ente schön kross und trotzdem saftig? Über Silvester geht es dann eventuell in den Urlaub in die Berge. Meine Frau liebt die Berge, ich eher das Meer. Das Tolle ist: In beiden Regionen hast du die ganze archaische Kraft der Natur um dich herum. Da spürt man, dass man im großen Ganzen doch nur ein kleiner Wicht ist.“

 

FOTOS: MARTINA VAN KANN