Clubmitglieder zum Thema „Female Leadership“
ANJA MAHLSTEDT
Mahlstedt & Partner
Geschäftsführerin
Die politischen Rahmenbedingungen sind nicht allein verantwortlich dafür, ob es Frauen in die Chefetagen schaffen oder nicht. In den USA sind sie schlecht, aber nirgends ist die Female Leadership so ausgeprägt. In Schweden sind die Voraussetzungen exzellent, aber erst die unternehmerische Selbstverpflichtunghat nachhaltige Veränderungen gebracht. In Deutschland bilden wir das Schlusslicht der Industrieländer und machen gerade eine Rolle rückwärts, obwohl wir wissen, dass gemischte Teams bis zu 35 Prozent bessere Ergebnisse erzielen. Es besteht akuter Handlungsbedarf in den Unternehmen! Gemischte Teams sind erfolgreicher, durch den Einsatz vielfältiger Stärken den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen.
MEIKE SIEMEN
Hebewerk GbR
Geschäftsführerin
Ich bin davon überzeugt, dass unternehmerische Entwicklung und Erfolg von einer Durchmischung von Jung und Alt, Frauen und Männern, Kulturen und Meinungen profitiert. Als Organisationsentwickler schauen wir auf ein System mit seinen Wechselwirkungen. Je ausgetretener die Pfade desto aufwendiger ist eine Veränderung. Aus dieser Perspektive heraus glaube ich, dass es vielerlei Anstrengung benötigt, um diesen letztlich gesellschaftlichen Wandel zu erreichen. Ich wünsche mir vielfältige, sichtbare weibliche Vorbilder für ebenso vielfältige, weibliche Erfolgswege.
ELKE VON BRAND
Smith & Nephew GmbH
Business Unit Direktorin
Über Diversität wird zwar diskutiert, aber in der Praxis erkennt man wenige ernsthafte Bemühungen. Es muss neue Möglichkeiten geben, damit Frauen Familie und Beruf kombinieren können. Ich bin keine Freundin einer Quote, weil sie bei der Akzeptanz nicht weiterhilft. Es muss sich bei der Vergabe eine Natürlichkeit der Besetzung entwickeln. Chefs, in der Regel Männer, sollten die Führungspositionen nach Leistung und nicht nach Geschlecht vergeben und Frauen dadurch bessere Chancen ermöglichen. Für Mütter sollte es mehr Teilzeitangebote oder flexible Arbeitszeitmodelle geben, zum Beispiel mit 80 Prozent Präsenz im Unternehmen und 20 Prozent von zu Hause aus. Das wäre kein Problem.
DORIS PETERSEN
Deutsche Messe AG
Repräsentantin für die Bundesländer Hamburg, Bremen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein
Um mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen, muss sich der Mind-Set ändern. Eine Frau im Chefsessel sollte völlig normal sein und die Geschlechterfrage darf gar nicht erst gestellt werden. So wie es heute normal ist, dass ein Mann eine Führungsrolle einnimmt. Einzelne Maßnahmen wie Mentoren in Firmen sind zwar gut, jeder Schritt, der hilft, ist ein richtiger Schritt. Aber wir müssen es hinbekommen, dass sich die Haltung ändert – und das geht nicht per Knopfdruck. Nicht in zwei, drei Jahren, eher in zehn. Auf diesem Weg können auch Quoten helfen. Ihre Einführung, gerne auch nur auf Zeit, wird dazu beitragen, dass sich die Haltung zum Thema „Frauen in Führungspositionen“ veraändert.