„Es ist immer wichtig, neu zu denken“

Dr. Bernd Janssen
Uexküll & Stolberg Partnerschaft von Patent- und Rechtsanwälten mbB
Partner

Joseph Schumpeter umschreibt den Begriff der „schöpferischen Zerstörung“ auch mit dem Begriff der „industriellen Mutation“. Produktzyklen werden immer kürzer und Produkte schnelllebiger; leistungsstarke Produkte verdrängen bestehende Produkte in immer kürzeren Zyklen. Insofern ist der Begriff der „industriellen Mutation“ gut gewählt. Da aber für eine kontinuierliche Innovation auch Investitionen notwendig sind, ist deren Absicherung mittels gewerblicher Schutzrechte wie Patente, Marken, Produktdesigns immer bedeutsamer. Das Portfoliomanagement, aber auch das Risikomanagement im Hinblick auf Schutzrechte Dritter sind neben der Innovation essentiell für das Vorantreiben der „schöpferischen Zerstörung“, mithin der erfolgreichen „industriellen Mutation“ zum Wohle des eigenen Unternehmens.

 

Sven Hoeppner
Werner Wirth GmbH
Geschäftsführender Gesellschafter

Die Fähigkeit, das Bestehende grundsätzlich in Frage zu stellen, ist die Grundvoraussetzung für Innovation und Weiterentwicklung. Alles andere ist „Bewahrertum“. Der Mensch aber ist ein Gewohnheitstier und liebt Komfortzonen. Geschickte Zerstörung zerstört diese Komfortzonen, setzt aber auch Motivation frei, die Zonen neu aufzubauen. Wird dieser Aufbau richtig geleitet, gelingt die Entwicklung zur nächsten Evolutionsstufe. Bedenklich ist, dass die steigende Innovationsgeschwindigkeit ein Umfeld schafft, das die nachhaltige Organisation eines Geschäftsmodells über einen längeren Zeitraum schwierig macht. Der Innovationsdruck steigt, Produktlebenszyklen werden kürzer, und die verkürzte „Time to Break Even“ erhöht die Margenerwartung. Gesellschaftlich sinnvolle Geschäftsmodelle werden so immer öfter im Keim erstickt.

 

Silvio Rahr
Wir für Gesundheit GmbH
Geschäftsführer

Schöpferische Zerstörung ist ja schon ein Paradox: Entweder erschafft man etwas, oder man zerstört etwas. Ich finde, es ist immer wichtig, neu zu denken. Für Unternehmen bedeutet das immer wieder, zielgerichtet zu agieren, sich von alten Strukturen zu lösen, um neue zu schaffen. Ich bin immer dafür, nach vorne zu blicken – auch wenn das Veränderung bedarf. Natürlich ist das gerade für Mitarbeiter oft beängstigend. Daher sollten Veränderungsprozesse und Ziele frühzeitig positiv kommuniziert werden, um Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, (ihre) Zukunft aktiv mitzugestalten. Außerdem: Ein offenes Ohr für neue Ideen hat sicher noch keinem Entscheider geschadet.

 

Carsten Tietje
Soltau Logistic Center GmbH & Co. KG
Geschäftsführender Gesellschafter

Mit strukturellen Veränderungen haben wir in der Logistikbranche eigentlich täglich zu tun – wenn auch nicht grundlegend, sondern immer im individuellen Rahmen. Denn jeder Kunde hat besondere Wünsche, an die wir unsere Strukturen anpassen müssen. Insofern wenden wir das Prinzip der kreativen Zerstörung eigentlich permanent an. Natürlich ist das Risiko, damit vollends zu scheitern, in dieser Größenordnung nicht besonders hoch. Dennoch ist es wichtig, dass wir dieses Risiko auf uns nehmen, um den Anforderungen unserer Kunden stets gerecht zu werden. Das hat weniger mit Mut zu tun als mit unternehmerischer Verantwortung, denn: Es muss einfach gemacht werden.