„Jedes unternehmerische Vorhaben kann scheitern“
Clubmitglieder zum Thema „Misserfolg mit Unternehmen“
Marion Klimmer
Mental Coaching Hamburg
Geschäftsführerin
Ich finde Scheitern nicht schlimm. Aber ich glaube, dass es hier bei uns immer noch verpönt ist. Dabei kann man davon eine Menge lernen. Allerdings nur, wenn die Leute bereit sind, ehrlich mit sich selbst zu sein. Die meisten reden sich ein Scheitern schön und suchen die Schuld bei anderen Leuten. Man muss den Mut haben, sich ein sehr offenes Feedback von sehr offenen und direkten Menschen einzuholen. Meine Erfahrung bei der Arbeit mit den Kunden ist, dass diese eine andere Bewusstseinsstufe erlangen, wenn sie alles aufschreiben und es sich dann ansehen können. So kann man Stärken und Schwächen, Chancen und Risiken genau analysieren und sehen, was bei der Markteinführung eines Produktes, einer Dienstleistung oder einer Unternehmenseröffnung nicht geklappt hat.
Christian Walter
Delphi HR-Consulting
Geschäftsführer
Für mich gibt es ein „kleines“ und ein „großes“ Scheitern. Bei aller Sorgfalt und Planung: Jedes unternehmerische Vorhaben kann scheitern. Insofern ist Scheitern keine Schande, sondern Teil des Lernens. Das ist im Kindesalter so und gilt auch für die tägliche Arbeit. Aus Schaden wird man klug. Wer mehrere Projekte verfolgt, wird es leichter verkraften, wenn eines davon scheitert. Wer aber Verantwortung für andere übernimmt, muss sich dessen stets bewusst sein. Ein guter Unternehmer fühlt sich auch für die Existenz seiner Mitarbeiter und deren Familien verantwortlich und wird alles dafür tun, nicht zu scheitern.
Georg Albrecht
Hauck & Aufhäuser KGaA
Leiter der Niederlassung Hamburg
Scheitern ist ein großes Wort – und natürlich will das keiner. Aber denken wir mal über das „Korrigieren des eingeschlagenen Weges“ nach, dann ist es doch etwas, was jeder von uns häufig tut. Und das ist gut so. Oft scheint es doch sehr „deutsch“, dass wir einen Marathonlauf beginnen, nach 500 Metern merken, dass wir in die falsche Richtung rennen und dennoch bis zum Ende laufen und erst dann schauen, ob wir es beim nächsten Mal anders machen. Mit der Aufgabe, Vermögen anderer Leute sorgsam anzulegen und das möglichst ohne Unfälle, Ausfälle oder Enttäuschungen, korrigieren wir jeden Tag unseren Weg ein wenig. Wir alle sollten unsere Fähigkeiten nicht überschätzen und handeln, wenn es nötig ist. Dann wird Scheitern zum Alltäglichen auf unserem Weg zum Ziel.
Michael Krieger
PPS Imaging GmbH
Geschäftsführer
Unser Unternehmen ist in den letzten Jahren auch durch Zukäufe stark gewachsen. Wenn man unternehmerische Risiken eingeht, entwickeln sich nicht alle Dinge immer sofort nach Plan. Das ist das kleine Scheitern, bei dem man sich manches einfacher vorstellt und man am Ende deutlich mehr Energie reinstecken muss als geplant. Scheitern oder Misserfolg ist keine Schande und Fehler sind menschlich. Aber wenn einmal etwas schiefgegangen ist, dann ist eine genaue Analyse und Reflektion der Umstände sehr wichtig. Ohne in der Unternehmenskultur Fehler machen zu dürfen bzw. auch einmal zu scheitern, wären wir nicht da, wo wir heute sind.