Ercan Özdogan
Delphi HR-Consulting GmbH
Partner

Seit mehr als 30 Jahren beraten wir Unternehmen bei der Rekrutierung. Die vergangenen 20 Jahre waren stark von der Digitalisierung geprägt. Wir haben sowohl unsere Arbeitsprozesse als auch unsere Suchmethoden um zahlreiche digitale Tools erweitert. Während KI für uns beim Suchprozess durchaus ein Thema ist, verzichten wir im Auswahlprozess bewusst darauf. Als Beratungsunternehmen werden wir für anspruchsvolle und vertrauliche Suchen im engen Marktumfeld beauftragt, und unsere Auftraggeber kaufen vor allem unsere Intuition. KI jedoch beruht auf Annahmen. Die Technik wird sich weiterentwickeln und in vielen Bereichen auch menschliche Entscheidungen ergänzen oder ablösen. Doch eines wird auch in den nächsten 20 Jahren noch so sein wie heute: Das Gespräch von Mensch zu Mensch, um sich gegenseitig für eine Zusammenarbeit zu gewinnen.

 

Prof. Dr. David Scheffer
Nordakademie
Professor und Dozent

Ob als Dozent an der Universität, als Lehrer in der Schule oder als Personalmanager in einem Unternehmen: Bei der Beurteilung von Menschen haben wir das Problem der Objektivität. Wir urteilen häufig intuitiv, aus dem Bauch heraus. Gerade im Recruiting. Um herauszufinden, ob jemand ins Unternehmen passt, ist das noch okay. Aber im Einschätzen von Kompetenzen oder im Prognostizieren der Leistungsfähigkeit sind wir einfach nicht gut. Hier kann maschinelle Intelligenz unterstützen – aber immer in Interaktion mit dem Menschen. Der Computer bewertet die Leistung ohne Emotionen, der Mensch beurteilt die soziale Kompetenz mit Empathie. So gleichen sich Stärken und Schwächen beider Systeme aus – und liefern ein valideres Urteil.

 

Thomas Streveld
Mercuri Urval GmbH
Partner & Director, Geschäftsführer

Wir nutzen Künstliche Intelligenz und Big Data für Executive Search, um die Suche nach geeigneten Führungskräften für unsere Kunden zu optimieren. KI allein ist nicht in der Lage, die perfekte Führungskraft zu finden oder gar die menschliche Note bei der finalen Einstellungsentscheidung zu ersetzen. Sie ermöglicht es uns jedoch, die Zeit für die wichtigsten Aufgaben einzusetzen: den Aufbau echter Beziehungen mit hochkarätigen Kandidaten, die genaue Bedarfsanalyse mit den Unternehmen und die optimale Auswahl. KI erweitert bereits heute den Kandidatenpool, verfeinert den Suchprozess und unterstützt qualitativ die Auswahlentscheidung. Doch es sind die Executive Search-Berater, die mit ihrer fachlichen Expertise, Menschenkenntnis und Erfahrung die beste zum Unternehmen passende Persönlichkeit ermitteln.

 

Jutta Jakobi
Deutsche Messe AG – Hannover
Global Director Digitalization

Auch ohne aktuelle HR-Rolle sehe ich gerade bei einem so persönlichen Thema wie der Mitarbeitergewinnung einen Nutzen digitaler Tools. Und zwar genau dort, wo es um die objektive Bewertung der Kandidaten geht. Wie viele Bewerber fallen durchs Raster, weil sie auf ihrem Foto nicht den „Sympathie“-Geschmack des Auswählenden treffen? Und wie viel größer wäre die Chance des gleichen Bewerbers, wenn erst die Übereinstimmungen mit den geforderten Erfahrungen und formulierten Erwartungen in einem bewertet würden? Natürlich kann auch der beste Algorithmus oder der differenzierteste Prozess ein persönliches Gespräch nicht ersetzen. Aber ich bin überzeugt, dass durch Technik die Subjektivität auf einen wesentlichen Teil reduziert und die Entscheidung objektiver wird.

 

Fotos: Archiv, Lena Scherer