Michael Märtin
digital.hamburg innovation GmbH
Geschäftsführer

Beim Handel geht es längst nicht mehr um eine Entscheidung zwischen stationär oder online. Kunden möchten heute über alle Kanäle informiert und versorgt werden – es kommt darauf an, sie bei der gesamten sogenannten Customer Journey zu begleiten. Das erfordert eine optimale Nutzung und Vernetzung der Daten unter Berücksichtigung des Datenschutzes. Darüber hinaus stehen die neuen Möglichkeiten durch Künstliche Intelligenz oder IoT erst am Anfang – sie werden den Handel weiter revolutionieren. Das beschränkt sich nicht auf Endkunden, auch der B2B-Sektor hat hier noch viel Potenzial. Für diese Digitalisierung ist Hamburg als Umfeld prädestiniert, denn hier verbindet sich die jahrhundertealte Handelserfahrung mit der Innovationskraft der IT-Unternehmen der Stadt.

 

Jürgen Deforth
Audi Zentrum Hamburg
Geschäftsführer

Ich glaube, dass sich der stationäre Handel in der Innenstadt auf große Flagship Stores konzentrieren wird. Das bedeuet: Es wird grundsätzlich eine Markenpräsenz mit Erlebnischarakter in der City geben, wie beim Apple Store. Dort kann der Kunde die Marke erleben, und manch einer wird dabei auch etwas kaufen. Das größere Volumen wird allerdings im Onlinehandel erzielt. Und das ist das Problem für die kleineren Einzelhändler. Wenn sie kein besonders exklusives Markenerlebnis bieten, werden sie keinen Bestand haben. Man kann das in der Innenstadt jetzt schon sehen. Viele kleine Geschäfte schließen, weil sie die hohen Mietpreise nicht mehr zahlen können.

 

Sabine Rothschuh
Velux Deutschland GmbH
Leiterin Marketing und Projekte Velux Modular Skylights

Onlinehandel oder stationärer Handel? Ich denke, das eine schließt das andere nicht aus. Es gibt viele sehr gute Beispiele für lokale Geschäfte mit gleichzeitig gut laufendem Onlinehandel. Stationäre Händler sollten die digitalen Chancen nutzen und aktiv auf Omni-Channel-Lösungen setzen. Pauschal das Ende des stationären Einzelhandels zu sehen ist aus meiner Sicht kein guter und richtiger Gedanke. Denn Geschäfte haben starke Vorteile, die – verknüpft mit digitalen Möglichkeiten – absolut nachhaltiges Potenzial für die Zukunft bereithalten. Schließlich hängt das Einkaufsverhalten von einer Menge Faktoren ab. Ich werde auch weiterhin einen Großteil „stationär“ einkaufen.

 

Alex Kim
Hawesko GmbH
Geschäftsführer

Stationärer Handel oder Onlinehandel: Diese Frage stellt sich mir nicht. Denn viel mehr sollte die Zukunft geprägt sein von einem perfekten Zusammenspiel zwischen beiden Kanälen. Nicht umsonst expandieren viele Onlineshops in die Fußgängerzonen. Dort können die Kunden das Produkt erleben, es ausprobieren und sich beraten lassen. Im Netz dagegen überwiegt der Verkauf – als Ergänzung, nicht aber als Konkurrenz zum Ladengeschäft. Natürlich kann Beratung auch online erfolgen, aber längst nicht so hochwertig. Und andersherum, wenn sich der stationäre Handel nur auf den Verkauf konzentriert, wird aus der Fußgängerzone ein Abbild von Google. Das wäre beides so nicht zukunftsfähig, aus dem Grund muss der Wandel auf beiden Kanälen stattfinden.