Wer Menschen in die Stadt locken möchte, der sollte etwas zu bieten haben. Die Elbmetropole hat etwas ganz Besonderes: Bürgerstolz. Offenheit. Auch Charme und Witz. Und natürlich eine Menge Sehenswürdigkeiten.

Zwei Kopfbedeckungen werden eine Rolle spielen, ein Fußballverein in der Krise, ein Herrenfriseur, der auf Rock ’n’ Roll steht, ein schlecht belüftetes Büro und eine Postkarte, die bis heute nicht abgeschickt wurde. Die aber ihren Absender – oder eben: Nicht- Absender – damals sehr, sehr nachdenklich gemacht hat.
Nach Hawaii hätte sie gehen sollen. „Was ist Hamburg denn eigentlich?“, hatte der auf Kartengrüße hoffende Freund dort gefragt, als Michael Otremba sich darüber beklagt hatte, im Ausland immer erläuternd anhängen zu müssen: Hämbörg, Komma, Germany. „Wofür steht die Stadt? Welches Bild würdest Du mir von dort schicken?“
Ein Bild für Hamburg? Was für eine fiese Frage! Der Fischmarkt? Die Speicherstadt? Das Treppenviertel in Blankenese? Otremba, heute Geschäftsführer der Hamburg Marketing GmbH, damit oberster Imagepfleger der Stadt und noch ein bisschen mehr, nämlich einer, der die Erkenntnisse seiner Erhebungen und Beobachtungen auch in handfeste Konzepte für Wirtschaft und Politik übersetzt – Otremba hatte sich vor Dienstantritt noch einen kleinen Urlaub in der Südsee gegönnt. Kräfte sammeln, den Kopf leerpusten lassen, denn wer konnte schon vorhersagen, welche Zumutungen das neue Amt für ihn bereit halten sollte?
Die Erwartungen jedenfalls waren hoch: Machen Sie Hamburg zu einer Marke auf der ganzen Welt. Geben Sie ihr ein messerscharfes Profil. Bringen Sie Leute in die Stadt, vorzugsweise junge, fitte, bestens ausgebildete und erfolgshungrige Professionals. Gern auch Scharen von Touristen. Aber vergessen Sie darüber nicht die Investoren, die Geld und Arbeitsplätze mitbringen, neue Technologien, Medien und Wissenschaft. Bedenken Sie auch, dass diese Arbeitsplätze heute extrem flexibel sind, daher extrem abhängig von den weniger harten Qualitäten des Standorts, von Kultur, Freizeit, sozialem Klima, vom Angebot auf dem Wohnungsmarkt, guten Schulen und der Anbindung an die Verkehrsnetze. Und zeigen Sie denen, die schon hier sind, wie toll sie es getroffen haben.
Heute steht Otremba in seinem Büro in der Wexstraße, elfte Etage, Fernsicht wie ein Hochseekapitän, und blickt über die wogenden Dächer der Neustadt auf das Bauwerk, das ihm den letzten Anstoß gegeben hat, den Job in Hamburg tatsächlich anzunehmen. Und das ihn, wie es sich da über die Umgebung erhebt und im Sonnenlicht funkelt, trotzdem jeden Tag daran erinnert, mit seiner Mission ganz tief in den Strukturen der Stadt ansetzen zu müssen, in ihrer Geschichte, ihrer Lebensart, im Wesen ihrer Bürger.
Da vor allem. Die Elbphilharmonie, sagt er, sei das tollste und spektakulärste Projekt seit dem Bau des Freihafens. Die Wette auf eine glänzende Zukunft, Einsatz: knapp eine Milliarde. Ein Fotomotiv, ein Juwel der ganz großen Kultur, eine Ikone. Und zugleich eine Mahnung, dass die Menschen hier, die Verantwortlichen und die normalen Hamburger, aber einmal gewaltig umdenken, ihr Bild von sich selbst und ihr Auftreten in der Welt komplett neu polieren müssten. Der Beweis ragt mit schäumender Wellenkrone vor seinem Fenster in die Höhe. „Die Elbphilharmonie ist nicht hanseatisch!“, ruft Otremba aus. „Die Elbphilharmonie steht nämlich da und schreit in die Welt hinaus: Ich will eines der drei besten Konzerthäuser der Welt werden! Das ist überhaupt nicht hanseatisch!“
Worum es geht, das kann zur Zeit kaum einer so überzeugend erläutern wie Matthias Nass. Vor 36 Jahren kam er von der Henri- Nannen-Schule, die damals noch mit etwas festerem Lokalstolz Hamburger Journalistenschule hieß, als politischer Redakteur zur ZEIT. 1983 kam auch Helmut Schmidt. Nach seinem Abschied als Bundeskanzler wurde er dort Herausgeber. „Ich glaube, ich war ein bisschen früher da“, sagt Nass. Die beiden begegneten sich, zumindest jeden Freitag um zwölf zur Konferenz des Politikressorts; bald öfter. Sie debattierten hitzig, wie es in der Redaktion üblich ist, redigierten die Texte des anderen und begannen, einander zu mögen. Nass hatte zuvor Sinologie studiert. Und Schmidt war es gewesen, der Ende der sechziger Jahre seinen Amtsvorgänger Willy Brandt beiseite nahm und ihm zuraunte: Willy, wir sollten diplomatische Beziehungen zu China aufbauen; die werden mal eine wichtige Rolle spielen. Man hatte also, der Redakteur und der Herausgeber, genug zu besprechen.
Mehr als 30 Jahre ging das so. Gemeinsame Reisen, gemeinsame Bücher, viele Konferenzen. Das Foto von Schmidts vorletztem Geburtstag trägt Nass in seinem Mobiltelefon mit sich herum: er selbst, seine Frau und drei oder vier andere Gäste am Esstisch im Reihenhaus des inzwischen verwitweten Altkanzlers in Langenhorn. Gemusterte Tischdecke in Orange. Zwei Jahre später, im November 2015 starb Schmidt. Kurz darauf bat ein Kollege den einstigen Weggefährten des Herausgebers um eine kleine Kolumne: Helmut Schmidt und Hamburg, seine Wurzeln, seine Koordinaten in der Stadt, seine Liebe zur Musik und seine Art, das Leben anzugehen. Launig geschrieben.
Jetzt, der Rummel um den 100. Geburtstag im Dezember 2018 ist abgeklungen, liegt die Sammlung als Buch vor: kein Wort über die großen Themen der Politik, den NATO-Doppelbeschluss, den Terrorismus der RAF, die Flugzeugentführung nach Mogadischu. Selbst die Flutkatastrophe von 1962 spielt nur eine dienende Nebenrolle. Aber gerade im Verzicht auf die großen und bitteren Momente seiner Karriere als Politiker offenbaren sich Haltung und Psychologie des Hamburgers Helmut Schmidt, der so bewusst aus seiner Stadt hervorgegangen ist und so bewusst ihr Wesen nach außen getragen hat. Und keine Bestandsaufnahme, ethnologisch, soziologisch oder kulturhistorisch, könnte anschaulicher erklären, was das eigentlich ist, ein Hanseat. Wie sich das lebt. Wie sie hier ticken.
Da ist die Episode in der Buchhandlung Dr. Goetze, spezialisiert auf Landkarten und Geografie; damals gehörte auch andere Fachliteratur noch mit zum Sortiment. Schmidt, Student der Volkswirtschaft, war klamm. Macht nichts, sagte der Inhaber und notierte die Beträge: „Ich weiß, dass aus Ihnen später mal was Ordentliches werden wird.“ So kam es. Seine Bücher zahlte Schmidt zuverlässig. Und gleich fügt sich die Szene aus den Erinnerungen zu einem schönen Bild von hanseatischer Souveränität.
Seit 1975 ist der Spielbudenplatz eine Feier-Location für St. Paulianer und für Besucher. In Sichtweite links das Imperium von Corny Littmann. Oder die Begegnungen in der Handelskammer, die Versammlung eines ehrbaren Kaufmanns, in der seit mehr als 500 Jahren eine Ethik von Fairness und Augenhöhe gehütet, praktiziert und weitergegeben wird: Offenheit, Respekt und Verantwortung, auch Großzügigkeit und Dankbarkeit, gelegentlich sogar Demut – weil genau diese Haltung das Wesen der Stadt definiert. Weil sie ihr Kronschatz ist, Grundlage ihres Wohlstands und Voraussetzung für das Gemeinwohl. Ein Hamburger Kaufmann weiß das und handelt danach, ein Hamburger Sozialdemokrat verschafft sich damit Gehör auf der ganzen Welt. Weitblick muss man haben, Geduld. Und rechnen muss man können.
Schmidt trat ins Licht, als die Flut seine Stadt bedrohte und schließlich große Teile von ihr überschwemmte. Aus dem Studenten war der Innensenator geworden, und der wusste sofort, wo es die verlässlichsten Flurkarten der gefährdeten Gebiete zu finden gab. Bei Dr. Goetze natürlich, und zwar noch in derselben Nacht. Viele Menschen in Moorburg, Billwerder und Wilhelmsburg kamen ums Leben, aber viele konnten auch rechtzeitig gerettet werden. Und dieser schneidige Typ mit der charakteristischen Tolle wurde berühmt als der Mann, der nicht lange fackelt, sondern zupackt. Der zur Not auch NATO und Royal Air Force zu Hilfe ruft. Sein Bild ging um die Welt.
Lauter solche Geschichten. Das Abendessen mit Joschka Fischer im Überseeclub, beide längst nicht mehr in ihren hohen Ämtern, aber immer noch getragen vom Respekt des Jüngeren gegenüber dem abgeklärten Hanseaten. Die heftigen Debatten der Genossen um das Verhältnis von Freiheit und Ökonomie; zuvor hatte jeder von ihnen für eine Mark einen Backstein aus dem Kurt-Schumacher-Haus am Besenbinderhof gekauft, damit nie einer auf die Idee kommt, ihnen ihre Denkzentrale wegzunehmen. Weitblick muss man haben. Der Mützenmacher Eisenberg in der Steinstraße, bei dem Schmidt seine Mützen nachkaufte, weil er gern mal eine verschenkte. Das Modell „Elblotse“ war nämlich sein Markenzeichen. Oder gleich nebenan der Barbershop, der eigentlich auf die Elvis-Tolle spezialisiert war, aber nun mal sehr praktisch neben dem Redaktionshaus am Speersort lag. Schmidt kam mit Bodyguards und Blaulicht, das ließ sich nicht vermeiden. Aber wenn die Jungs mit ihrer Rock ’n’ Roll-Frisur seinetwegen warten mussten, dann wusste er sie zu beruhigen.
Der Flughafen trägt heute seinen Namen, Hamburg Airport Helmut Schmidt – obwohl er ihn viel lieber draußen in Kaltenkirchen gehabt hätte. Und viel, viel größer. Nur dieses eine Mal konnte er nicht überzeugen. Kleinmütige Stadtväter fürchteten um Arbeitsplätze, die nach Schleswig-Holstein gehen könnten. „Ach ja“, seufzt Michael Otremba heute, „der Flughafen …“ Der Marketingmanager, aufgewachsen in Eckernförde, kam aus München nach Hamburg, vorher war er in Dortmund gewesen, und beide Stationen seiner Karriere mögen ihn in besonderer Weise qualifiziert haben. Aber beide erinnern ihn auch daran, welche Aufgabe er zu bewältigen hat.
Übrigens trägt Otremba einen Hut, wann und wo immer er sich in der Öffentlichkeit sehen lässt. Der Hut ist sein Markenzeichen. Sie suchen den Marketingmann der Stadt Hamburg? Ganz einfach … In München war er für die Außenwirkung des Flughafens zuständig, in Dortmund für den Fußballclub Borussia. Zur Meisterschaft 2002 durfte er mit auf dem Rasen tanzen. Ganz große Emotion. „München hat 55 interkontinentale Flugverbindungen“, rechnet er also los. Weil die Planer damals den Ehrgeiz und die Weitsicht hatten, weit draußen vor der Stadt ein Riesending zu bauen. „Hamburg hat eine einzige. Um es ganz deutlich zu sagen: Hamburg hat keinen Flughafen von internationaler Relevanz.“
Er möge die Aufrechnerei eigentlich nicht, schränkt er gleich ein. Diese Ranglisten und Tabellen, Besucherzahlen und Hotelübernachtungen. 14,5 Millionen pro Jahr waren es bei der letzten Zählung. Schön. Vielleicht werden es irgendwann 15 Millionen sein. Auch schön. Aber wirklich wichtig ist die Lebensqualität einer Stadt, der Stolz ihrer Bürger, ihre Antwort auf die Frage: Kann ich mir vorstellen, hier meine Kinder großzuziehen? „Ich habe mich in München schon extrem wohlgefühlt“, sagt Otremba. „Aber das Leben in Hamburg ist mindestens ebenso angenehm. Mindestens!“
Denn es ist alles da: zunächst Wasser, überall, ein Dämmertörn mit Blick in die beleuchteten Wohnzimmer an der Alster und mehr Brücken als Venedig und Amsterdam zusammen. Schnappatmung bei der Hafenrundfahrt, wenn die Barkasse auf Armeslänge unter dem Heck eines Container-Riesen hindurchfährt. Großzügiges Grün in der ganzen Stadt. Weite und Offenheit. Die HafenCity, das größte Stadtentwicklungsprojekt Europas, und in den Elbvororten das größte zusammenhängende Villengebiet. Die Strandperle am Sandstrand der Elbe. Jungfernstieg, Isemarkt, Reeperbahn und Övelgönne. Das Willkomm Höft draußen in Wedel mit einem Tusch für jedes Schiff, das vorbeifährt. Die Backsteinarchitektur von Speicherstadt und Kontorhausviertel: Weltkulturerbe der Unesco. Eine Modelleisenbahnanlage so spektakulär, dass 1,4 Millionen Menschen sie pro Jahr besuchen – mehr als das Kunsthistorische Museum in Wien, die Schatztruhe eines Kaiserreichs. 300 Orgeln in der Stadt und eine mehr als 300-jährige Tradition im Orgelbau. Das Elbjazz-Festival mitten in den Docks am Hafen: „Wenn Sie mal als Tourist die eigene Stadt entdecken wollen“, empfiehlt Nina Sauer, die Gründerin: „Mehr Hamburg geht nicht.“
April 2016, die Kunsthalle wird nach umfangreichen Renovierungsarbeiten neu eröffnet. Irgendwo am Rand des Getümmels steht der Ehrengast Bernhard Maaz, allein, still geworden und nachdenklich. „Donnerwetter“, murmelt er schließlich, Generaldirektor der viel gerühmten Pinakotheken in München. „Ich wusste, dass die Hamburger eine tolle Sammlung haben. Aber dass sie so toll ist – das habe ich nicht erwartet!“ Hatte niemand ihm gesagt. Aber er hätte es ahnen können, immerhin, denn Hamburg ist Hauptstadt der Stifter: Man kümmert sich, man stiftet und schenkt, sorgt auch für eine würdige Umgebung. Und macht kein großes Gewese darum. Hanseatische Art.
Nur der Niedergang des HSV – für den findet Michael Otremba keine Erklärung. Beim besten Willen nicht. Der Abstieg in die zweite Liga, der verpasste Wiederaufstieg, demütigende Niederlagen, das Chaos im Verein: „Das alles steht in diametralem Gegensatz zur Stimmung in der Stadt“, sagt er und schüttelt den Kopf. „Wir investieren, wir bauen, wir wachsen. Ich habe selten eine so positive, mitreißende Dynamik erlebt.“ Dass der Erfolg einer Fußballmannschaft ein Ausdruck für den Optimismus einer Stadt sei, oder dass er, umgekehrt, solchen Optimismus nachhaltig stimulieren könne – für Michael Otremba gehört solcher Zusammenhang endgültig in die Abteilung Mythos und Spinnerei. Spätestens mit dem Blick aus seinem Fenster.
„Kommen Sie ruhig herein“, sagt Matthias Nass also und schließt die Tür zum Büro in der sechsten Etage auf. Es riecht nach Zigaretten, immer noch. Reyno Menthol hat der einstige Verleger der ZEIT geraucht, wo er ging und stand. Eine Stange davon liegt unberührt auf dem Tisch. Auch das ist in dem Buch zu lesen: Wie sie ihn verteidigt haben, seine Hamburger, in der Bahn oder im Theater. Verbote sind schon in Ordnung, aber was ein echter Hanseat ist, für den muss sich die Obrigkeit erst legitimieren. Es geht um Augenhöhe. Und wenn ein Helmut Schmidt raucht, dann raucht er eben.
Der Raum ist klein und erstaunlich schlicht. Ein weißer Schreibtisch, ein Tisch für Besprechungen, ein Sofa. Wände voller Bücher, eng auf eng, Politik natürlich, Analysen, Erinnerungen von Weggefährten und politischen Gegnern. Aber auch Leonard Bernsteins Erkenntnisse sind da zu finden, Knaurs neues Schachbuch und Frederic Vesters „Phänomen Stress“.
Sieh mal an! Vor dem Fenster liegt der Domplatz, eine großzügige Grünfläche, auf der sich sommers die Menschen aus den umliegenden Bürohäusern die Beine vertreten. Schmidt habe den Platz mal gerettet, erzählt Nass – als nämlich auf dem sündhaft teuren Grundstück ein glasverkleideter Stahlskelettbau hochgezogen werden sollte. Da griff der Verleger zur Feder. „Zur hamburgischen Tradition gehört“, schimpfte er in seiner Zeitung, „dass den über Elbe und Alster weit herausragenden Türmen der großen Kirchen und des Rathauses keine Wolkenkratzer Konkurrenz machen.“ Journalisten schreiben anders. Aber man hörte auf ihn.
Die Elbphilharmonie hält sich noch an die Regel. Doch irgendwann wird der Elbtower von David Chipperfield zwischen den Elbbrücken in der östlichen HafenCity mit seiner Höhe von 245 Metern alle und alles überragen. Ist es dann vorbei mit der in Jahrhunderten aufgebauten und stets hellwach verteidigten Souveränität einer Stadt, in der die Bürger seit jeher ihre Geschicke in die eigenen Hände nehmen und sich nie jemand über sie erheben durfte? „Genau darauf sollten wir stolz sein“, sagt Otremba. „Oder besser: Wir müssen der Welt zeigen, wer wir sind und was wir zu bieten haben. Wir sollten es deutlicher sagen: Hey, ich will der Beste sein. Wir können das. Wir können HafenCity, wir können Elbphilharmonie, wir können eine architektonische Perlenkette ans Ufer der Elbe legen – wir können es!“
Es sei eigentlich kaum zu verhindern, sagte der Generalintendant Christoph Lieben-Seutter zur Eröffnung 2016, dass die Elbphilharmonie ihre Versprechen einlösen werde, in wirtschaftlicher Hinsicht, in künstlerischer und als Attraktion der Stadt. „Die Akustik ist unglaublich transparent“, erläuterte er damals. „Auch die Musiker hören sehr viel genauer, was um sie herum vorgeht.“ Das war mal eine gute Grundlage. So fängt es an. Und wie es aussieht, nach drei Jahren voller Erfolge, ausverkaufter Häuser und nicht nachlassenden Besucherandrangs, wird er wohl in jeder Beziehung recht behalten.
Ach ja, eine Karte nach Hawaii war noch zu schreiben. Mit einem Bild von Hamburg. Wie wäre es mit der Spitze des Chilehauses, diesem Schiffsbug aus norddeutschem Rotklinker? Mit dem Michel, der so selbstbewusst von hanseatischer Lebensart erzählt und vom unbedingten Willen der Bürger, immer wieder aufzubauen, was zerstört worden ist. Daran wird kein Wolkenkratzer etwas ändern können. Helmut Schmidt hat dort seine Trauerfeier ausrichten lassen, mit dem Abendlied von Matthias Claudius, „Der Mond ist aufgegangen“ – und keiner, der nicht in Tränen aufgelöst gewesen wäre. Oder wie wäre es mit der Alster? Denn wo sonst gibt es eine Wasserfläche mitten in der Stadt, umgeben von sattem Grün, von eleganten Wohnungen, Büros und Geschäften und groß genug, um dort in der Mittagspause einen Schlag segeln zu gehen? Hamburg, sagt Michael Otremba, sei „ein Ort des Ankommens“.
Und dies noch: Die Hamburg Towers spielen neuerdings in der ersten Bundesliga. Basketball ist ein toller Sport. Haben wir es nicht wunderbar getroffen?

 

Text: Martin Tschechne Fotos: Bertold Fabricius, www.mediaserver.Hamburg.de/Marius Roeer, Jan Traupe, Escape Filmproduktion