Clubmitglieder zum Thema „Hamburg transportiert“

 

Timm Janssen
Mail Boxes Etc. Altona
Inhaber

Eine riesige Aufgabe wird es sein, die Zustellung der stark wachsenden Paketmenge in den Griff zu bekommen. Schon jetzt sind die Paketdienste in Hamburg am Limit und das nicht nur in der Vorweihnachtszeit. Das Paketaufkommen ist mittlerweise bereits über das gesamte Jahr auf einem Niveau, wie es vor ein paar Jahren nur zu den Hochzeiten (drei bis vier Wochen im Jahr) war. Da die Infrastruktur und Mitarbeiterzahl sich allerdings nicht entsprechend mitentwickelt haben, ist es nicht verwunderlich, dass Hamburg unter den deutschen Großstädten die Statistik der eingegangenen Beschwerden bei der Bundesnetzagentur anführt. Die Zahl der Beschwerden hatte sich von 2017 auf 2018 verdoppelt. Hier führt nach meiner Meinung kein Weg daran vorbei, die Versandpreise und somit auch die Löhne zu erhöhen. Nirgendwo in Europa sind die Versandpreise so niedrig wie in Deutschland.

 

Mad Dabelstein
MarConsult Schifffahrt GmbH & Co. KG
Geschäftsführender Gesellschafter

Die Situation für den Güterverkehr in Hamburg ist eine Katastrophe. Aufgrund viel zu vieler Baustellen und dadurch überlasteter Autobahnen ist der reibungslose und termingetreue Gütertransport in und um Hamburg unmöglich. Die geplante Elbvertiefung, die ermöglichen soll, dass immer größere Schiffe im Hamburger Hafen abgefertigt werden können, um immer größere Mengen Ladung umzuschlagen, steht im krassen Gegensatz zu der momentanen Situation auf und um Hamburgs Straßen. Die marode Köhlbrandbrücke, die für den Transport von Gütern innerhalb des Hafengebietes zwingend erforderlich ist, überlastet die ohnehin schon komplett stockende A7 zusätzlich. Für mich als Unternehmer und Reeder ein weiterer Beweis dafür, dass Politiker sich besser nicht um wirtschaftliche Belange kümmern sollten. Eine Kooperation zwischen Politik und Wirtschaft jedenfalls scheint es offensichtlich nicht zu geben.

 

Stephan Lang
ABE SE
Leiter Geschäftsstelle

Logistikanforderungen müssen stärker aus dem Blickwinkel der Kunden formuliert werden. Die Stadt fokussiert sich zu sehr auf Logistikdienstleister, die in Konkurrenz stehen. Bei der Förderung von Projekten, „die man nicht anfassen kann“, also Software und IT-Plattformen, tut sich Hamburg noch schwer. Doch es gibt erste gute Ansätze wie den Digital Hub Logistics Hamburg. Die Politik muss den Aufbau von Plattformen fördern, die Transparenz in Logistikprozesse bringen. Das Ziel: Mehr Transparenz über die Logistikbedarfe (Warenmengen, Zeitfenster, Routen) von Verladern schaffen, um Kollaboration zu ermöglichen. Das bringt mehr Planungsspielraum, erhöht die Effizienz und reduziert Kosten-, CO2- und Lärmbelastung.

 

Carsten Tietje
Soltau Logistic Center GmbH & Co. KG
Geschäftsführender Gesellschafter

Das Wachstum im Hafen ist eine besondere Herausforderung für die Stadt, denn die Infrastruktur stößt an ihre Grenzen. Die Hafenspange wäre ein wichtiger Schritt zur Verkehrsentlastung. Doch die Planverfahren für Infrastrukturprojekte ziehen sich in die Länge. Klagen sind in Ordnung, aber nicht die Dauer, bis diese entschieden sind. Eines der wichtigsten Projekte der nahen Zukunft wird die Sanierung der A7 südlich des Elbtunnels. Die Arbeiten an den Brückenpfeilern sind alternativlos, aber dort wird es richtig Stress geben. Für uns Logistikunternehmen entstehen durch das Stehen im Stau Mehrkosten, und die Umweltbelastung wird enorm ansteigen. Die Baumaßnahmen müssen mit höchstmöglicher Geschwindigkeit durchgeführt werden, um die Bauphase so kurz wie möglich zu halten.