„Die Freiheit, mich jeden Tag neu entscheiden zu können, das ist für mich ein großes Geschenk.“

Susanne Daubner stammt aus Halle an der Saale. Zusammen mit ihrer 10-jährigen Tochter Jo flüchtete sie 1989 über Ungarn in die Bundesrepublik Deutschland. Die Fernsehmoderatorin und Nachrichtensprecherin gehört seit 1999 zum Team der ARD-Tagesschau- Sprecher. Sie lebt in Eppendorf.

Ich bin kein Mensch, der ständig im Voraus plant. Ich habe vieles im Kopf, entscheide aber gerne spontan – nur nicht einengen lassen, das nimmt mir die Luft zum Atmen. Jahre der Planwirtschaft, Bevormundung und Kontrolle durch das SED-Regime in der DDR haben sicher mit dazu beigetragen. Die Freiheit, mich jeden Tag neu entscheiden zu können, das ist für mich ein großes Geschenk. Wir leben in einer Zeit, in der es immer mehr um Leistung und Wachstum, weniger um den Menschen geht, der Ton in der Gesellschaft wird rauer. Umso wichtiger ist es, auch mal innezuhalten, zu hinterfragen, sich treiben zu lassen, einfach mal nichts tun. Das nennt man Müßiggang, eine Tugend, die wir inzwischen fast verlernt haben. Wie heißt es so schön – das wahre Glück liegt im Augenblick. Und die Summe dieser Augenblicke macht für mich das Leben bunt und besonders. Mein größtes Glück ist meine Tochter, Zeit mit ihr zu verbringen und mit Freunden, füreinander da zu sein, das ist das, was für mich zählt.
Meine Reiseziele in diesem Jahr sind Schottland, da fliege ich jetzt für ein paar Tage mit Freundinnen hin und dann geht es nach Schweden. Zur Sommersonnenwende dort zu sein, das habe ich tatsächlich schon länger vor. Mittsommer ist ja nach Weihnachten das wichtigste Fest für die Schweden, und das mit ihnen zu feiern und Nächte zu erleben, die kaum dunkel werden, darauf freue ich mich sehr. Auf Hobbys lasse ich mich ungern festlegen. Ein Konzert, Theater, ein gutes Buch – es gibt vieles, was mich interessiert. Und es gibt noch so viel zu entdecken, wenn man neugierig bleibt. Was mir fehlt, ist Bewegung, man wird einfach zu bequem. Ich muss mehr für meine Fitness tun, das steht ganz oben auf meiner To-do-Liste.

 

Foto: Martina van Kann