„Jetzt überlege ich ernsthaft, ob ich mir nicht einen zweiten Wohnsitz in Hamburg zulegen soll.“

Sandra Reichel, 48, ist Geschäftsführerin der Reichel Business Group in Wels (Oberösterreich). In Hamburg wurde sie bekannt, als sie im vergangenen Jahr den Zuschlag bekam, das Tennisturnier am Rothenbaum zu organisieren. Seitdem ist sie Direktorin der Hamburg European Open.

Was war das für ein aufregendes Jahr, das hinter mir liegt! Die Organisation des Tennisturniers am Rothenbaum hat so viel Kraft und Energie gekostet, dass ich mich einfach nur nach ein paar Tagen Ruhe sehne. In die Berge gehen, die Natur genießen, durchatmen und es sich gut gehen lassen. Das reicht mir völlig. Denn dann wird auch schon wieder durchgestartet: Die Planung des Damen-Tennisturniers in Linz steht an, der Umbau des Stadions am Rothenbaum, in den wir komplett eingebunden sind. Darüber hinaus stehen noch einige andere Projekte auf dem Plan, beispielsweise ein klassisches Musikfestival in Andermatt, das wir organisieren. Genug zu tun also. Gedanklich beschäftige ich mich übriges zum ersten Mal mit der Frage nach meinem Lebensmittelpunkt. Für mich kam ja nie etwas anderes in Frage als meine geliebte Heimatstadt Wels. Und jetzt überlege ich ernsthaft, ob ich mir nicht einen zweiten Wohnsitz in Hamburg zulegen soll; ich kann es selbst kaum glauben. Aber diese Stadt habe ich vom ersten Tag an als „meine“ Stadt empfunden. Mal sehen, wie meine Überlegungen ausgehen. Bin selbst gespannt.
Eine andere Entscheidung steht fest: Ich werde wieder Tennis spielen. Seit zehn Jahren habe ich keinen Schläger mehr in der Hand gehabt. Jetzt bin ich wieder reif dafür. Das klingt vielleicht komisch: Aber wer einmal Leistungstennis gespielt, steckt nach der Karriere in einem Dilemma. Man liebt seinen Sport so sehr, dass man nicht drauf verzichten möchte. Aber man ist auch frustriert, wenn man weiß, was man früher konnte, und welchen Quark man heute spielt. Ich glaube aber, das Problem jetzt im Griff zu haben. Meiner Rückkehr auf den Platz steht also nichts mehr im Weg.

 

Foto: Martina van Kann