x-ion ist der INNOVATIVSTE ANBIETER EUROPAS für individuell sichere Cloudlösungen. Das Hamburger Unternehmen baut ein eigenes Datacenter für noch mehr Sicherheit. Ein Gespräch mit den Chefs Martin Bosner und Andreas Janker.
Herr Bosner, Herr Janker, Sie bauen mit Ihrer Hamburger Firma x-ion das energieeffizienteste Rechenzentrum Deutschlands – in Rellingen …?
ANDREAS JANKER: Als klar war, dass wir ein eigenes Rechenzentrum bauen wollen, haben wir nach einem passenden Grundstück gesucht. Uns wurden zwei Grundstücke angeboten, eines in Hamburg und eines im Schleswig-Holsteinischen Rellingen. Vor allem infrastrukturelle Vorteile gaben den Ausschlag.
Sie gehen ins Umland nach Rellingen, weil dort die Infrastruktur besser ist?
MARTIN BOSNER: Das Grundstück in Hamburg war einfach sehr teuer und es hätte Jahre gedauert, es mit einer ausreichenden Stromversorgung zu erschließen. In Rellingen hingegen gibt es noch Kapazitäten, um Strom und Glasfaserleitungen verlegen zu können und es ist bereits eine gute Basis vorhanden.
JANKER: Rellingen liegt zwar außerhalb von Hamburg, aber wenn man sich die Entfernung zu unserem Büro in den Tanzenden Türmen, dem Hauptbahnhof und dem Flughafen anschaut, dann sind es jeweils ungefähr zwölf Kilometer zu dataR, unserem Rechenzentrum. Super zentral also und die nächste Autobahnauffahrt ist nur zwei Kilometer entfernt.
Warum überhaupt ein eigenes Datacenter? Ihr Kerngeschäft sind kundenspezifische Cloud- und Infrastrukturlösungen – international.
JANKER: Um im Bereich IaaS und SaaS weiter wachsen zu können, ist das ein nötiger Schritt. In Hamburg gibt es quasi keine Kapazitäten mehr in Rechenzentren mit den von uns benötigten Qualitätsmerkmalen wie beispielsweise Sicherheit und Energieeffizienz. In einem eigenen Rechenzentrum hat man natürlich auch das Thema Datenschutz voll unter Kontrolle. So können wir Datensicherheit aus einer Hand anbieten. Das wissen Kunden zu schätzen. Es schärft unsere Vision „Cloud made in Hamburg“.
Und die Rellinger sagen so einfach, baut mal?
JANKER: Ursprünglich war auf der Fläche ein Logistikzentrum geplant, da gab es einen großen Aufschrei. Wir haben die Menschen vor Ort von Beginn an mit einbezogen. Viele Rechenzentren sehen aus wie Bunker mit Stacheldraht drumherum. Wir sind anders an das Projekt herangegangen, sozusagen aus der Anwenderperspektive.
BOSNER: Bei uns kann man das Gebäude betreten, ohne einen Zaun passieren zu müssen. Natürlich ist die Rechenzentrumsfläche besonders geschützt. Die Anmutung ist aber erst einmal offen, architektonisch anspruchsvoll, grün. Unser Bauen ist nachhaltig und integrativ. Und: Aktuell sind die Arbeitsbedingungen für Mitarbeiter oft ungenügend.
JANKER: Unsere Kollegen sind beim Aufbau eines neuen Setups drei bis vier Wochen täglich in einem Rechenzentrum. Wer will acht Stunden bei höllischem Lärm in unterschiedlichen Temperaturzonen stehen? Wir wollen das weder für unsere Kollegen noch für die Mitarbeiter unserer Kunden. In Zeiten von Fachkräftemangel kann man sich das auch nicht mehr leisten.
Wie ist das Miteinander mit der Verwaltung?
JANKER: Wir haben Gesprächspartner im Bauausschuss oder der Verwaltung getroffen, die Lust hatten, trotz des Aufwandes so ein Projekt mit uns anzugehen. Und der Bürgermeister ist eine Bombe. Wir wurden mit offenen Armen empfangen, weil man die Potenziale eines Datacenters erkannt hat.
Die da sind?
BOSNER: Wir bauen auf einer Fläche von 10 000 Quadratmetern. Allein damit kann die Gemeinde die für das Gesamtgebiet von 55 000 Quadratmetern angepeilte Gewerbesteuer erzielen. Auf den übrigen 45 000 Quadratmetern entstehen nun zusätzlich Wohnungen, Flächen für Kleingewerbe, eine Schule mit riesiger Mehrzweckhalle, eine Bürofläche mit 4000 Quadratmetern. Und für die Abwärme, die wir produzieren, haben wir eine besondere Lösung gefunden.
JANKER: Rechenzentren sind, zugespitzt formuliert, Wärmeerzeuger. Das Abfallprodukt ist die Rechenleistung. Unsere Partner haben den zusätzlichen Vorteil erkannt, die Abwärme zur Wärmeversorgung von anliegenden Gebäuden zu nutzen
BOSNER: Sogar Journalisten aus dem Süden Deutschlands sind auf unser Projekt aufmerksam geworden, haben gefragt, wie wir das machen. Dort beißt man sich wohl die Zähne aus.
Hamburg ist also Verlierer in der Standortwahl?
JANKER: Im Gegenteil. Im Januar gab es ein Strategiemeeting zum Thema Rechenzentren. Dabei kam heraus, dass es schwierig ist für Provider, in absehbarer Zeit Grundstücke und Erschließungsgenehmigungen zu erhalten. Auch Krankenhäuser, Kindergärten und Schulen wollen diese Flächen haben. Die Stadt hat also den Dauerkonflikt, wem gebe ich die knappen Flächen?
Und dann gibt es noch die Problematik „Energieversorgung”. Die Netzbetreiber haben schon jetzt Schwierigkeiten, die Energieversorgung für die Elektromobilität zu stemmen. Ein zusätzliches Rechenzentrum mit seinem riesigen und dauerhaften Bedarf würde diese Problematik verschärfen. Insofern ist der Standort Rellingen eine Win-Win Situation für alle.
Wie weit sind Planungen und Finanzierung?
JANKER:Wir planen den Spatenstich in Kürze und die Inbetriebnahme Ende 2024. Unsere Finanzierung ist fast abgeschlossen. Wir sind zuversichtlich, auch die restlichen Schritte noch erfolgreich zu gehen. Das honorieren unsere Kunden schon jetzt mit Anfragen nach Kapazitäten. Das freut uns natürlich sehr.
BOSNER: Unser geplantes Konzept findet Anklang. Hochkarätige Kunden sagen uns: ,Was ihr da umsetzt, ist die Speerspitze. Ihr seid dem Markt weit voraus. Ein Leuchtturmprojekt in Deutschland‘.
JANKER: Der TÜV Süd führt bei uns die Qualitätssicherung durch und auch die Zertifizierung. Die Prüfer kennen fast jedes Rechenzentrum in Deutschland. Und auch sie sagen, dass wir technologisch weit voraus sind.
BOSNER: Wir kühlen unsere Server nicht nur mit Luft wie alle anderen,sondern direkt mit Wasser. Auch das ist eine Innovation. Wasser ist das Kühlmedium der Zukunft und für uns ein Alleinstellungsmerkmal. Viele Supercomputer nutzen diese Technologie schon seit Jahren. Wir sind also nicht die Erfinder, aber sehr wohl die Brückenbauer. Wir bringen etablierte Technik aus der Nische in den breiten Markt. Mit uns geht es in die Zukunft.
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