Ein Ort in der Mitte der Stadt für einen Club aus der Mitte der Stadt. Das historische Haus am Rheinufer, Domizil des Club de Bâle , war schon immer ein Ort der Begegnungen.

Betritt man das Haus Rheinsprung 5 in dieser jahrhundertealten Gasse, die den Hügel zum Münster hinaufsteigt, setzt man seinen Fuß unausweichlich auf eine Karte der Stadt Basel im Jahr 1914. Eine Erinnerung an das Entstehungsjahr dieses Gebäudes, die als Fußbodenbelag das Entrée schmückt. Und so läuft man an diesem Ort quasi durch die Stadt von einst direkt in die Gegenwart hinein. Genau einhundert Jahre später, im Oktober 2014, zog der Club de Bâle hier ein.
Entstanden ist er in den Köpfen von fünf Basler Bürgern, die in ihrer Stadt einen dem Wandel der Zeit gemäßen besonderen Raum für Begegnungen schaffen wollten. Und so, wie die Mittlere Brücke zu Füßen der Clubterrasse als ältester Rheinübergang die Altstädte von Klein Basel und Groß Basel miteinander verbindet, werden im Club de Bâle seither Brücken zwischen Menschen gebaut.
„Es sollte eine Plattform werden, wo man Erfahrungen austauscht, Netzwerke schafft oder auch sich einfach nur kennenlernen, gut essen und gut unterhalten kann“, erklärt der Geschäftsführer Stephan Häberle. „Dieses Haus war immer ein Ort der Begegnungen.“
Er weiß, wovon er spricht, das Haus wurde von seiner Urgroßmutter gebaut. Schon damals als Begegnungsstätte. Nahezu ein Jahrhundert ist es als Kaffeehaus und Restaurant Spillmann mit seiner Terrasse über dem Rhein ein Treffpunkt der Stadt gewesen. Und die Urgroßmutter saß dort selbst an der Kasse in ihrem roten Kleid, ein riesiges Schlüsselbund um den Hals.
Das ist allerdings nicht seine eigene Erinnerung. Daniela Spillmann hat es ihm erzählt. Sie ist die Enkelin jener alten Dame, die Schwester seiner Mutter und eine jener fünf Basler, die diesen Club erdacht haben und die schließlich auch Mitglied seines fünfköpfigen Verwaltungsrats ist.
Dennoch ist der Club de Bâle keine „Familienangelegenheit“, auch wenn Stephan Häberle gerne sagt, er sei „das Wohnzimmer seiner Mitglieder“. In seinen Räumen herrscht eine weltoffene Atmosphäre und jedes Mitglied, in der Mehrheit Unternehmer, Geschäftsleute, aber auch Privatpersonen, bringt ein Stück Welt in die umgebauten Räume des Hauses, das seine historische Fassade behalten hat.
Hinter den Mauern hat der Basler Architekt Christian Lang, ein Spezialist für den Umbau historischer Gebäude, eine Innenwelt geschaffen, die mit ihrer unaufdringlichen Eleganz, der von Erdtönen bestimmten Farblichkeit von Räumen und Mobiliar, der klaren Linienführung und hochwertigen Materialien nicht nur den Stil der Zeit spiegelt, sondern auch Selbst- und Weltverständnis der Mitglieder. Je nach Anlass können sie es hier ganz privat oder repräsentativ haben.
Ihr „Wohnzimmer“ erstreckt sich über drei Etagen. Sitzungszimmer, ein separater kleiner Saal, in dem man diskrete Besprechungen abhalten, Vorträge hören oder auch gemeinsam essen kann, eine Bibliothek, die als Raucherzimmer dient. „Und natürlich ein klassisches Restaurant mit exzellenter Küche.“ Stephan Häberle sagt das nicht ohne Stolz, schließlich ist Hotelier und hat auf der Hotelfachschule in Luzern „so etwas wie einen Bachelor in Gastronomie“ gemacht. Yacine Bouarasse, der Chef de Cuisine mit italienischen und tunesischen Wurzeln, hat in Sternebetrieben gearbeitet und führt eine frische, mediterrane Küche, zu der auch Gerichte mit orientalischem Einfluss gehören. Im Sommer auch auf der Terrasse über dem Rhein.
Acht bis zwölf Events veranstaltet der Club de Bâle alljährlich. Gesprächsrunden, Vorträge aus Wirtschaft und Politik, Konzerte. Hinzu kommen Veranstaltungen für Familien, „denn bei uns sollen auch Familien mit ihren Kindern Platz haben“, erklärt Häberle. Also nicht nur Business, sondern auch fröhliche Festlichkeiten wie zum Beispiel zum Morgenstreich, mit dem die Basler Fasnacht beginnt.
„Wir möchten schon ein Basler Club sein“, sagt Stephan Häberle. Doch sei das nicht auf die Herkunft der Mitglieder bezogen, sondern auf den Charakter des Baslers. Und wenn er noch anfügt, „Basel ist ein bisschen speziell“, klingt das nach einer aus Zuneigung, Respekt und Stolz zusammengesetzten Beschreibung der Lebenshaltung in dieser Stadt. Man ist zurückhaltend, diskret, bevorzugt das Understatement.
„Deshalb“, erklärt er lebhaft, „war ja meine Idee, mich an den Business Club Hamburg zu wenden. Das passt zusammen. Ich glaube, dass wir als Nordlichter unserer Länder ein bisschen ähnlich sind.“

 

Kontakt
Club de Bâle
Rheinsprung 5
4051 Basel, Schweiz
Tel: 041 61 2 62 11 11
welcome@clubdebale.ch
www.clubdebale.ch

 

Text: Uwe Prieser
Uwe Prieser ist Schriftsteller und Journalist. Für seine Arbeit wurde er unter anderem mit dem Egon Erwin Kisch-Preis ausgezeichnet.