Um dem rasanten Wandel der digitalen Welt standzuhalten, ist stetige Weiterbildung nach dem Prinzip LIFE LONG LEARNING entscheidend. Wer berufsbegleitend oder dual studiert, ist nah an der Praxis und bleibt immer am Ball. Ein Student berichtet.
„Lernen ist ein Skill“, sagt Markus Janssen, und seine Augen leuchten. „Man muss lernen, wie man richtig lernt. Wie man am Ball bleibt.“ Darum gehe es in der heutigen Zeit. Es heißt doch: „Derjenige setzt sich durch, der am schnellsten auf Veränderung reagiert – the most adaptable to change.“ Daran glaube er. Und: Dieses Thema ist ein „absolutes Herzensthema“ von ihm.
Es ist ein Samstagnachmittag im November. Hinter den Fensterfronten des Dockland färbt sich der Himmel über dem Hafen lila. Die Touristen, die draußen eben noch die Stufen aufs Dach des futuristischen Bürogebäudes hochgestiefelt sind, spazieren davon. Im Inneren sitzt Markus Janssen an einem weißen Seminartisch und versprüht Begeisterung. Wenige Stunden zuvor hat er hier eine Klausur geschrieben. Das Thema: „Agiles IT-Service Management“. Janssen ist IT-Berater bei der Lufthansa Industry Solutions, einer IT-Consulting-Tochter der Lufthansa. Er ist 30 Jahre alt und Student. Sein Masterstudium absolviert er berufsbegleitend, neben einer 40-Stunden-Woche, an der Nordakademie. „Das geht tatsächlich ganz gut“, versichert er. „Es hat mich allerdings einige Abende und Wochenenden gekostet.“ Das „Herzensthema“, von dem er spricht, heißt: Life Long Learning.
Ständiges Weiterbilden ist in der heutigen digitalen Welt entscheidend. In einer Welt, in der Wissen innerhalb weniger Jahre veraltet, kann es sich kaum jemand leisten, geistig und gedanklich stehen zu bleiben. club! beleuchtet das Thema in Kooperation mit der Nordakademie in einer Serie und aus verschiedenen Perspektiven. In der vergangenen Ausgabe berichtete ein Unternehmen, wie es durch Weiterbildungsangebote Mitarbeiter akquiriert und langfristig bindet. In dieser Ausgabe kommt ein Student zu Wort, Markus Janssen, der das Angebot der Nordakademie angenommen und zuerst das duale, später zudem das berufsbegleitende Studium gewählt hat.
Seinen dualen Weg begann Janssen 2011 mit dem Bachelorstudium. Er hatte bereits eine Ausbildung zum Fachinformatiker Systemintegration absolviert, daher kam ein „Vollzeit-Studium komplett an der Uni“ für ihn nicht in Frage. Er wollte, zumindest teilweise, in der Praxis bleiben. Projektmanagement im technischen Bereich – das fand der gebürtige Erlangener spannend. Also wählte er den Bachelorstudiengang Wirtschaftsinformatik an der Nordakademie in Elmshorn. „Es war toll“, erzählt er. „Die Dozenten kamen aus der Wirtschaft und konnten Fragen aus dem Arbeitsalltag direkt beantworten.“ Um im Consulting branchenübergreifende Erfahrungen zu sammeln, bewarb er sich bei Lufthansa Industry Solutions als IT-Berater – mit Erfolg.
Nach zwei Jahren „reiner“ Arbeit startete er das berufsbegleitende Masterstudium – ebenfalls an der Nordakademie. Zum einen wegen der besseren Karrierechancen – sein Ziel ist eine Tätigkeit auf der Managementebene – zum anderen aus einem „inneren Bedürfniss heraus, mich weiterzuentwickeln“.
Heute ist Janssen einer von rund 100 000 dual Studierenden (Bachelor und Master zusammengefasst). Und es werden immer mehr. Waren es im Jahr 2005 noch rund 2500 Studienanfänger, sind es aktuell bereits etwa 28 000. Das Konzept boomt. Einer der Vorteile: die enge Verbindung von Praxis und Theorie. „Der carry-over von Wissen ist enorm“, erzählt Janssen. „Ich konnte vieles, was ich im Studium gelernt habe, gleich im Unternehmen anwenden.“ Und: „Das Netzwerk, das ich mir aufgebaut habe, ist außergewöhnlich“, schwärmt er. „Ich habe viele tolle Leute kennengelernt, mit denen ich beruflich und persönlich gut kann.“
Im Dockland ist es still. Markus Janssen schaut auf die Elbe. Ein Containerschiff gleitet vorbei. Die heutige Klausur war die letzte seines Masterstudiums. Jetzt hat er fünf Monate Zeit für die Thesis. „Und dann mache ich erst einmal Pause“, lacht er. Im nächsten Jahr sollen dann die Flitterwochen nachgeholt werden. Das „Studieren am Schreibtisch“ ist für ihn erst einmal vorbei. Das Lernen geht weiter.