In diesem Jahr feiert die NORDAKADEMIE 30-jähriges Bestehen. Im Interview spricht Präsident Professor Dr. Stefan Wiedmann über Vorteile des dualen Studiums, die Zusammenarbeit mit Unternehmen und Herausforderungen der Zukunft.

Professor Wiedmann, die NORDAKADEMIE – Hochschule der Wirtschaft feiert 30-jähriges Bestehen. Das ist ein Grund zum Feiern.
Stefan Wiedmann: Es ist ein guter Zeitpunkt, um zu fragen: „Wo stehen wir?“ Unser Slogan lautet „Von der Wirtschaft für die Wirtschaft“. Das prägt uns. Vor 30 Jahren hat sich die NORDAKADEMIE mit einigen großen Firmen der Region wie Airbus, Philips, Dräger, Körber und Unternehmensverbänden wie Nordmetall zusammengeschlossen, um jungen Leuten eine hervorragende und relevante Ausbildung anzubieten. Die Wirtschaft braucht Talente, um große Themen, wie zum Beispiel die digitale Transformation, zu realisieren. Das ist auch ein Auftrag für uns. Wir sind mit unseren dualen und berufsbegleitenden Studiengängen dafür da, Talente auszubilden, mit denen die Wirtschaft die großen Aufgaben der Zukunft meistern kann.

Worin liegen die Stärken der dualen Ausbildung?
Es ist ein Vollzeitstudium mit zwei Lernorten, bei dem die jungen Menschen von Beginn an nicht nur Informationen erhalten, sondern sich gleichzeitig auch ein Netzwerk in der Wirtschaft aufbauen können. Diese Praxisrelevanz ist aus Sicht der Studierenden von großem Vorteil.

Welchen Vorteil haben die Unternehmen von der Zusammenarbeit mit der NORDAKADEMIE?
Sie brauchen nicht darauf warten, bis die Leute mit dem Studium fertig sind und dann zu ihnen kommen. Im Gegenteil: Die Unternehmen lernen die jungen Talente schon frühzeitig kennen und können deren Ausbildung mitgestalten. Daran haben viele Unternehmen ein großes Interesse.

Wo sehen Sie zukünftig die größte Herausforderung für die Akademie und die Unternehmen?
Bislang war die Herausforderung, Unternehmen zu finden, die junge Menschen ausbilden und das als Mehrwert sehen. Inzwischen arbeiten immer mehr Unternehmen mit der NORDAKADEMIE zusammen, weil die Talentakquise zunehmend schwieriger wird. Früher lag der Fokus auf der Frage: Wo sind die Unternehmen, die mitmachen? Heute heißt es: Wo sind die jungen Leute, die Spaß daran haben, die digitale Transformation zu entwickeln und die Zukunft Deutschlands zu gestalten? Das ist eine der wesentlichen Aufgaben der Zukunft, die wir in Zusammenarbeit mit den Unternehmen lösen wollen.

Wie kann solch ein Lösungsweg aussehen?
Wir möchten mit den Unternehmen ein Studienmodell entwickeln, das es heute noch gar nicht gibt. Wir haben großes Interesse daran, internationale Talente zu rekrutieren und an die Hochschule zu bekommen. Das ist eine spannende Herausforderung, die wir mit der Wirtschaft annehmen wollen. Bei dieser Gelegenheit rufe ich alle Unternehmen, die Interesse haben, solch ein neuartiges Studienmodell mitzugestalten, auf, sich mit uns in Verbindung zu setzen.

Wie kann es gelingen, solche Talente zu rekrutieren?
Das kommt auch aufs Unternehmen und die Größe der Auslandsniederlassungen an. Wichtig bleiben neben der Online-Lehre auch immer die hochwertigen Präsenzzeiten mit einer starken Verzahnung zum deutschen Headquarter. Gleichzeitig wird damit den Kooperations-Unternehmen ermöglicht, die High-Potentials der Zukunft auch im Ausland frühzeitig zu rekrutieren und über einen Einstieg ins duale Studium mit der NORDAKADEMIE auch langfristig zu binden. Dadurch ergeben sich mehr Lernorte, die man kombinieren kann.

Ist die Internationalisierung eine Ihrer Visionen, die Sie an der Hochschule verwirklichen möchten?
Die Internationalisierung ist eine Folge der Bedingungen, die wir haben. Ich sehe die NORDAKADEMIE als echte Perle an, bei der sehr viel Potenzial vorhanden ist. Zum Beispiel bei den angebotenen Fächern. Derzeit gibt es drei Fachrichtungen: Technik, BWL und Informatik. Das Netzwerk mit den Unternehmen ist etwas Besonderes. Selbst private Hochschulen in klassischer Form tun sich schwer, die Firmen so an die Hochschule anzubinden, wie es im dualen System möglich ist. Es gibt beispielsweise den betrieblichen Beirat, der regelmäßig die Hochschule besucht, die Ausbilderkonferenz, die Assessment Center, in denen die jungen Leute üben können, sich in einem Bewerbungsprozess darzustellen. Das alles leisten die Unternehmensvertreter, weil sie von der Ausbildung an der NORDAKADEMIE begeistert sind.

Was wünscht sich der Präsident für die nächsten 30 Jahre?
Bei einigen Unternehmen sind wir seit drei Jahrzehnten der bevorzugte, strategische Bildungspartner, so dass ganze Führungsebenen durch uns ausgebildet wurden. Wir wollen diesen erfolgreichen Weg weiter ausbauen und auch für weitere Unternehmen der relevante Partner für die Wirtschaft sein, wenn es um die Entwicklung von Talenten geht. Wir wollen sagen: Wer die Ausbildung bei der NORDAKADEMIE absolviert hat, der bringt so viele Kompetenzen mit, dass er für jedes Unternehmen wertvoll ist.

KONTAKT
NORDAKADEMIE Hochschule der Wirtschaft
Köllner Chaussee 11
25337 Elmshorn
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Text: Achim Schneider