Mit ihrer Agentur THINKS vereinen Florian Goecke und Lennart Rieper Design mit Wirtschaftlichkeit. Die Gründer kreieren Marken und Produkte. Das Prinzip: Probleme suchen, Lösungen finden – für ihre Kunden und für ihre eigene Marke.
Ideen für Produkte hatten Florian Goecke und Lennart Rieper viele. Nur wie sollten die beiden Designer, gerade erst mit dem Studium fertig, diese umsetzen? „Für uns war klar, dass wir uns in Hamburg selbstständig machen“, sagt Goecke. Gesagt, getan. 2015 gründeten die Studienfreunde eine eigene Produktdesign-Agentur. Ihre Idee: „Um mit einem Produkt am Markt erfolgreich zu sein, muss man einen Bedarf decken. Also haben wir ein Problem gesucht“, sagt Rieper. Fündig wurden sie im Fitnessstudio. „Das Handtuch rutscht vom Gerät, das Handy fällt aus der Tasche. Das nervt die Leute.“
Ihre Lösung heißt „Towell+“ und ist ein Handtuch, das gleich sechs Probleme löst: ein Magnet, mit dem es am Gerät befestigt werden kann, eine Lasche zum Aufhängen, eine Tasche für Wertsachen und ein Handyfach. Darüber hinaus hat es eine Körper- und eine Gerätseite: zum Ablegen auf dem Gerät, inklusive Rutschschutz, und zum Abtrocken von Schweiß. Das „Towell+“ ist das erste und gleichzeitig erfolgreichste Produkt der jungen Designer. Mehr als 700 000 Handtücher wurden in anderthalb Jahren verkauft – unter anderem durch ihren Auftritt in der TV-Show „Die Höhle der Löwen“. Darüber hinaus steht es exemplarisch für ihren Ansatz: „Wir betrachten den Markt aus Kundensicht, suchen Probleme und lösen sie mit unseren Produkten“, erklärt Goecke. Diese Botschaft versteckt sich schon im Namen der Agentur: THINKS, ein Wortspiel aus den englischen Begriffen für Dinge und Denken. „Wir entwickeln schlaue Dinge“, sagt Goecke, „Produktdesign, das ist unsere Expertise.“
Diese Expertise nutzen die zwei Gründer aber nicht nur für das eigene Geschäft, sondern bieten sie ihren Kunden auch als Dienstleistung an. Das Angebot geht allerdings über das Produktdesign hinaus, auch die Entwicklung und Weiterentwicklung von Marken und das dazugehörige Branding gehören zum Portfolio. Überall spielt das Design eine wichtige Rolle, ohne Design ist alles nichts. „Und wir beweisen, dass Design verkauft“, sagt Rieper. Das klingt theoretisch, doch Goecke liefert ein Beispiel: die Verpackung. „Ich habe das beste Produkt, aber keine gute Verpackung – und schon ist das Produkt nicht mehr attraktiv“, erklärt er. Das könne im schlimmsten Fall dazu führen, dass niemand das Produkt kauft. Die Firmen sparen an dieser Stelle das Geld für die Gestalter und verkaufen sich und ihre Produkte dadurch häufig unter Wert, sagt Goecke: „Das sind Opportunitätskosten; Gewinne, die ich nicht mache, weil ich mir das Geld für Gestalter spare.“ Dort setzt THINKS an. „Wir betrachten das komplette Produkt samt Verpackung und schaffen eine ganzheitliche Lösung“, sagt er. Design verkauft.
Damit Design erfolgreich verkauft, spielt nicht nur Aussehen, sondern auch Funktionalität eine wichtige Rolle. „Design ist nicht rund und bunt, sondern vor allem funktionell“, sagt Rieper. Gründerkollege Goecke pflichtet ihm bei und erzählt, wie sie das Produkt eines Hamburger Produzenten verbessert haben. „Das hat dazu geführt, dass dessen Kunde, also der Monteur, das Produkt viel schneller montieren konnte und somit Zeit sparte“, sagt er. Dies macht es zum bevorzugten Produkt im Zwischenhandel. Design verkauft.
Aussehen und Funktionalität, das trifft auch auf die Produkte der eigenen Marke STRYVE zu. Das Label haben Goecke und Rieper zum einen dazu gegründet, die eigenen Produkte zu verkaufen, zum anderen aber auch, um Schlüsse zu ziehen, die ihre Dienstleistungen verbessern. Wie immer gilt es, Lösungen zu finden für Probleme der Kunden. Auch das Handtuch „Towell+“ ist ein Produkt dieser Marke. „Es war geplant, das mit ein, zwei Produkten zu machen“, sagt Rieper – doch das Sortiment ist gewachsen: zum Beispiel um die Armbanduhr „STRYVE Watch“, das Schlüsseletui „STRYVE Keychain“ oder der Gymnastikball „STRYVE Ball“.
Die ersten sechs Produkte hatten die Gründer bereits verkauft, ohne sie überhaupt produziert zu haben. Per Crowdfunding. Erst bezahlten die Kunden, die Ware gab es später. Dadurch verfügten die Freunde, die sich beim Studieren in Schwäbisch Gmünd kennenlernt und schon damals Design- Preise von Audi und Mercedes gewonnen hatten, über genug Startkapital, um eine größere Charge produzieren zu lassen. Die junge Firma war so von Beginn an rentabel. Eher ungewöhnlich für ein Start-up, aber es beschreibt erneut den Ansatz der 29-Jährigen – sie sind kreativ und kaufmännisch zugleich und verbinden Design mit Wirtschaftlichkeit. Für die eigenen Produkte und für die Dienstleistungen gilt eben: Design verkauft.
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