Dirk Pramann erwirbt mit MITION Unternehmen aus dem Mittelstand. Der promovierte Wirtschaftswissenschaftler vertraut bei seinen ehrgeizigen Zielen vor allem den Führungskräften, die schon für die Firma arbeiten.

Die zentrale Botschaft seines Unternehmens Mition hat Dirk Pramann (58) in großen Lettern auf der Homepage platziert: „Ihr Lebenswerk ist bei uns in guten Händen. Mit hohem persönlichen Einsatz machen wir Ihr Unternehmen zukunftssicher und führen es erfolgreich fort.“

Seit 20 Jahren beschäftigt sich der promovierte Wirtschaftswissenschaftler und Clubmitglied nun mit Unternehmensbeteiligungen. Wobei dem ebürtigen Hamburger eines sehr wichtig ist: „Wir sind kein klassischer Finanzinvestor. Wir sind nicht verkaufsgetrieben, sondern wollen die Firma, die wir übernehmen, weiter entwickeln und zukunftssicher machen.“

Seine Arbeitstage beginnen in aller Regel um 6 Uhr morgens. Dann holt ihn sein Fahrer aus seinem 200 Jahre alten Fachwerkhaus ab, das in einem winzigen Nest in der schleswig-holsteinischen Gemeinde Pronstorf am Warder See zwischen Lübeck, Bad Segeberg und Eutin steht. Hier lebt Dirk Pramann mit seiner Frau, einer Künstlerin, und zwei Hunden. Am Schreibtisch des Multivans kümmert sich der Vater einer erwachsenen Tochter um E-Mails und Konzepte, sein Ziel erreicht er zumeist gegen 9 oder 10 Uhr.

„In der Regel bin ich in den ersten 18 Monaten nach dem Kauf einmal pro Woche in dem Unternehmen“, sagt Pramann. Der persönliche Kontakt hat für ihn höchste Priorität: „Auch wenn es mir niemand glauben mag. Wenn wir eine Firma erwerben, spreche ich mit jeder Kollegin, jedem Kollegen – dabei ist es egal, ob sie im Lager, in der Buchhaltung oder im Vertrieb arbeiten.“

Anders könnte der Mition-Weg auch kaum funktionieren. Pramann und sein Mitgesellschafter Johannes Erfurth, verantwortlich für die Finanzen, wollen, dass die Führungskräfte viel mehr Verantwortung übernehmen: „Oft waren sie stark auf den Unternehmensgründer fokussiert. Wir lassen sie an der langen Leine arbeiten.“ Das Coaching übernimmt die Personalberatung der Mition. Die Ziele sind ehrgeizig: „In den rsten fünf Jahren möchten wir den Umsatz verdreifachen und das Ergebnis verfünffachen.“

Pramann sieht sich selbst als Ideen-Entwickler: „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben die beste Marktkenntnis. Sie kennen die Chancen und Risiken.“ Pramann hört zu, macht sich dann Gedanken über die richtige Strategie, die die Führungskräfte zukünftig in eigener Verantwortung umsetzen.

Entsprechend sorgfältig wählt Mition Unternehmensbeteiligungen aus: „Wir konzentrieren uns auf profitable Betriebe aus den Branchen Elektrotechnik, Auf- und Ausbau von Infrastruktur sowie Energie mit einem Jahresumsatz zwischen zehn und 25 Millionen Euro.“ Sehr bewusst setzt Pramann zunächst in der Regel weiter auf den Rat des Unternehmers, der sein Engagement dann sukzessive zurückschraubt. Wie gut die Strategie funktioniert, zeigt das Bremer Unternehmen LightPartner, spezialisiert auf hochwertige Schiffsbeleuchtungstechnik, etwa für Kreuzfahrtschiffe oder die Marine. Unter dem neuen Eigentümer Mition erweiterte LightPartner die Produktpalette, inzwischen rüstet das Unternehmen auch Konverterplattformen für Offshore-Windparks aus.

Entstanden ist Mition dank einer gewissen Portion Frust. Zu Beginn seiner beruflichen Karriere betreute Pramann als klassischer Unternehmensberater Klienten, die mit ihrer Firma wirtschaftlich mit dem Rücken zur Wand standen: „Ich habe dann Fortführungskonzepte entwickelt, damit Banken Kredite gaben. Doch kaum war das Geld da, machten die Eigentümer die gleichen strategischen Fehler. Das wollte ich mir nicht länger antun.“

Nach einer erfolgreichen Übernahme hatte er genügend Kapital für weitere Akquisitionen im Mittelstand, die Mition-Idee war geboren. Inzwischen ist Pramann so erfolgreich, dass er nicht mehr arbeiten müsste: „Aber mir macht dieser Job unglaublich viel Spaß.“ Wobei die eigentliche Arbeit ja seine Kolleginnen und Kollegen erledigen würden: „Ich bin eher unterwegs wie ein Bundespräsident. Ich höre zu, entwickele Ideen und Strategien.“

Neben Mition bleibt noch genügend Zeit für sein großes Hobby: das Segeln. Als Kind begleitete er die Eltern zu Ostsee-Segeltörns, später nahm er mit Profis an großen Regatten teil. Seit Januar 2023 führt er als sogenannter Commodore das Deutsche Drachengeschwader, die Drachen-Klasse im Deutschen Segler-Verband. Zudem treibt er die olympischen Ambitionen des Norddeutschen Regatta Vereins (NRV Olympic Team) an der Alster voran.

Eines will Pramann indes nie sein: Unersetzlich. „Alle Projekte müssen weiter funktionieren, wenn ich mal ausfallen sollte.“ So wie 2023, als er zweimal jeweils acht Stunden am Herzen operiert wurde, bereits vor 16 Jahren erhielt er eine biologische Herzklappe. Auch deshalb lässt sich Dirk Pramann in seinem Multivan chauffieren: „Da kann ich zwischendurch mal ein Nickerchen machen.“

KONTAKT
Mition GmbH Mittelstandsbeteiligungen
Georgenstraße 23
10117 Berlin
Tel.: +49 30 8 59 94 61 22
E–Mail:d.pramann@mition.de
www.mition.de

Text: Peter Wenig