Tourismus- und Marketingprofi DIETRICH VON ALBEDYLL will den Bekanntheitsgrad Hamburgs in der Welt weiter steigern. Er hofft auf die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele im Hafen.

Ist von der innerstädtischen Entwicklung Hamburgs beeindruckt: Touristikchef Dietrich von Albedyll an den Magellan-Terrassen in der Hafencity. „Die Elbphilharmonie ist für die Stadtentwicklung kolossal“, sagt er.

„Der gesamte Hafenraum ist eine Keimzelle für die Entwicklung dieser Stadt“, sagt Dietrich von Albedyll und blickt in Richtung Magellan-Terrassen. Die Stufen sind in gleißendes Tageslicht getaucht und das Wasser im Becken des Traditionsschiffhafens glitzert in der Sonne. Eine Gruppe Touristen lauscht an den metallenen Ohrmuscheln des Elbphilharmonie-Pavillons. Das Bauwerk selbst erhebt sich im Hintergrund. „Es ist schon herausragend, was hier entstanden ist.“

Der Marketing- und Tourismus-Spezialist der Hansestadt ist an diesem warmen Maimorgen für die Verabredung mit club!- Magazin von seinem Büro in der Steinstraße in die Hafencity gekommen. Nach kurzem Fotoshooting nimmt er unter einem Sonnenschirm am Holztisch eines Cafés Platz und beginnt zu erzählen: von unternehmerischen Veränderungen der letzten Jahre, persönlichen Erfahrungen – und von den Visionen, die er für die Stadt hat.

„Hamburg ist der Mercedes der deutschen Städte“, sagt der 64-Jährige und lächelt. Gerade die innerstädtische Entwicklung einer solchen Qualität wie in Hamburg wirke regelrecht „beflügelnd“ für die Kommunikation. Sein Ziel ist klar: so viele Menschen wie möglich für einen Besuch begeistern. Rund 11,6 Millionen Übernachtungen wurden im letzten Jahr in Hamburg verzeichnet – ein neuer Höchstwert für das zwölfte Jahr in Folge. „Wir haben unglaublich aufgeholt“, schwärmt von Albedyll. „Hamburg ist europaweit die Stadt mit dem stärksten Wachstum im Tourismus.“ Aber: „Sie ist international noch nicht so bekannt, wie mancher Hamburger meint.“

Das soll sich ändern. Um seine Botschaft von der sehenswerten maritimen Metropole an der Elbe weiter in die Welt hinauszutragen, reizt von Albedyll eine besonders wertvolle Marketingplattform: die Olympischen Spiele. Die Überlegungen der Stadt, die Spiele 2024 oder 2028 auf dem Kleinen Grasbrook, südlich der Hafencity auszutragen, begrüßt er. „Das ist für Hamburg die Chance schlechthin, den Bekanntheitsgrad zu erhöhen.“ Von Albedyll, der in Madrid geboren wurde und seine ersten vier Lebensjahre in der spanischen Hauptstadt verbrachte, hofft, durch das sportliche Großevent noch mehr Internationalität in die eigene Heimat zu bringen. Diese könnte Hamburg „gut vertragen“, meint er, und erinnert sich gern an die zahlreichen ausländischen Fans, die zur Fußball-Weltmeisterschaft im Jahr 2006 zu Gast waren.

Bei so viel Begeisterung, die Dietrich von Albedyll für die Stadt zeigt, in der er lange Zeit gelebt und studiert hat, ist es schwer zu glauben, dass ihm die Entscheidung, nach Hamburg zurückzukehren, Ende der 80er Jahre äußerst schwer fiel. Als das Angebot kam, war er bei der Lufthansa in der Europadirektion in Frankfurt tätig – und mit seiner beruflichen Situation sehr zufrieden. Dass er sich am Ende doch für den Wechsel entschied, verdankt er sowohl dem Zureden seiner Frau als auch einem reizvollen Karriereaspekt: „Ein Unternehmen von A bis Z zu übernehmen, mit allem, was dazugehört, das fand ich sehr spannend.“ Also packte er 1989 seine Koffer und übernahm die Tourismus- Zentrale Hamburg, die 13 Jahre später in Hamburg Tourismus GmbH umbenannt wurde. Und auch privat hatte der Umzug Vorteile. „Mir hatte in Frankfurt das Wasser gefehlt“, gesteht von Albedyll. Kaum in Hamburg angekommen, kaufte er sich als erstes ein Segelboot, das von seinem Besitzer allerdings nur selten über die Alster gesteuert wurde.

Inzwischen hat sich vieles verändert. Das Boot ist längst verkauft, das Gesicht der Stadt, für die von Albedyll so enthusiastisch wirbt, hat sich enorm gewandelt – und auch die Strukturen innerhalb des Unternehmens sind heute andere. Vor zwei Jahren führten die strategischen Entwicklungen von Albedylls in die Hamburg Marketing-Holding. Diese vereint in sich die Tochtergesellschaften Hamburg Tourismus, deren Leiter er geblieben ist, Hamburg Convention Bureau sowie die Hamburgische Gesellschaft für Wirtschaftsförderung.

Letztere hat von Albedyll vor einem halben Jahr ebenfalls unter seine Führung genommen und erlebt dadurch noch einmal eine „neue Phase“ und eine „interessante Lehrzeit“, wie er sie nennt. Diese soll allerdings nur so lange andauern, bis ein neuer Geschäftsführer gefunden ist.

 

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Text: Nina Schwarz