Als der Möbeltischler TORSTEN UTZ sein Unternehmen startete, wollte er seine Produkte auch angemessen präsentieren. Deshalb richtete er einen Showroom ein, der den Kunden ein angenehmes Wohngefühl vermittelte.
Holz ist seine Passion: Für den Möbeldesigner Torsten Utz ist jedes Stück, das in seinen Werkstätten entsteht, ein individuelles Produkt, das mit größter Präzision und äußerster Sorgfalt hergestellt wird.
Den englischen Begriff „Start up“ für ein frisch gegründetes Unternehmen habe man Ende 1984 noch gar nicht gekannt, sagt Torsten Utz. Damals gründete der 55-Jährige seine erste Firma. Eine Tischlerei, die ihren Kunden die produzierten Möbel in einem eigenen Showroom präsentierte – und zwar in einer kompletten Wohnsituation. Das war damals etwas völlig Neues in der Branche und ist bei Tischlereibetrieben auch heute noch extrem selten. Sogar die Zeitschrift „Schöner Wohnen“ interessierte sich 2004 dafür. Torsten Utz hatte große Pläne. „Ich wollte so gut werden wie Bornhold“, sagt er. Bornhold war schon damals ein weit bekanntes Einrichtungshaus.
30 Jahre später kann man sagen, die Idee, traditionelles Tischlerhandwerk auf diese Weise zu präsentieren, hat sich bewährt. Sein Betrieb „utz-design“, der in Norderstedt ansässig ist und zu dem seit elf Jahren das Ladengeschäft „Die Schrankidee“ im edlen Stilwerk am Fischmarkt gehört, kommt auf einen Jahresumsatz von zwei Millionen Euro. Vorwiegend werden von derzeit zwölf Tischlern Schränke, Hifi-Möbel, Heizungsverkleidungen oder Waschtische individuell gefertigt – da kommt es oft auf den Zentimeter an. Manche Abnehmer sind durchaus prominent und bestellen auch mal eine Bibliothek oder ein komplettes Ankleidezimmer. Ungewöhnliche Accessoires, eine Art Hobby seiner Ehefrau Dagmar, runden das Angebot ab. Sie sind ebenfalls sehr gefragt. Etwa ein imposanter Globus oder eine Uhr, bei der digitale Bauarbeiter die Ziffern und somit die Uhrzeit verändern.
Für das Thema Wirtschaft hat sich Torsten Utz schon in jungen Jahren begeistert. Doch anstatt nach dem Abitur ein Betriebswirtschaftsstudium zu beginnen, absolvierte er eine Ausbildung zum Tischler. Das war insofern im Familiensinne, als auch sein Großvater dieses Handwerk ausübte. Zum Kaufmann hat sich Torsten Utz quasi selbst ausgebildet. Schon früh las er Wirtschaftslektüre wie „Handelsblatt“, „Wirtschaftswoche“ und „Impulse“. Dazu besuchte er Kurse der Handwerkskammer. Praktische Erfahrung sammelte er auf seinen Reisen durch die Welt. Sieben Monate lang hat er, wie es heute heißt, „Work and Travel“ in Amerika gemacht. Auf den Virgin Islands in der Karibik baute er zum Beispiel Küchen ein. Eine Zeit lang verdiente er sein Geld sogar als Tellerwäscher. Als er mit 25 Jahren seinen Ein-Mann-Betrieb gründete, benötigte er schon bald tatkräftige Unterstützung. Der Jungunternehmer stellte seine ersten Mitarbeiter ein. Die Firma wuchs rasant. Auch, weil Utz etwa mit Kaminbauern, Malern und Elektrikern kooperierte. Derzeit sind 24 Mitarbeiter bei utz-design beschäftigt, vom Tischler über den Arbeitsvorbereiter bis zu Vertriebsleuten und Auszubildenden. Der Nachwuchs ist Torsten Utz wichtig. Früher hat er oft Abiturienten ausgebildet. Einige davon haben sich später als Mitbewerber selbstständig gemacht. Heute bildet er überwiegend Haupt- und Realschüler aus. „Du brauchst nicht nur Häuptlinge, sondern auch Indianer“, pflegt er einen alten Unternehmerspruch zu zitieren.
Doch es gibt nach Jahren des Wachstums zunehmend Probleme in der Branche. Wie zum Beispiel den „industriellen Kannibalismus“: Viele Firmen produzieren ihre Produkte nicht mehr selbst, sondern bauen nur noch komplett vorgefertigte Teile zusammen, die sie von der Industrie geliefert bekommen. Auch das Internet ist ein Rivale für den bodenständigen Torsten Utz. Und wenn heute jemand baut, fließt sehr viel Geld in die vorgeschriebene Wärmedämmung. „Da bleibt oft nichts mehr für Einbaumöbel übrig“, klagt er. Aber auch die internationale Politik sorgt für ein schwierigeres Arbeiten. So kooperiert utz-design zum Beispiel mit Innenarchitekten in Moskau. Es gibt einen zweisprachigen Firmen-Prospekt in Deutsch und Russisch und der zweite Geschäftsführer Jörg Janaszak hat die Sprache gelernt. Doch seit der Ukraine-Krise „hat uns die Politik ausgebremst“, sagt Torsten Utz.
Wie umtriebig der Norderstedter Unternehmer ist, zeigte sich auch nach der Wende. 1991 stieg er als Teilhaber beim ehemaligen Möbelkombinat Schwerin ein. Heute heißt die Firma Palmberg und produziert in Schönberg nahe Lübeck hochwertige Bürom.bel. Palmberg ist inzwischen Marktführer auf diesem Sektor. Ein- bis zweimal pro Woche fährt Torsten Utz nach Schönberg. Doch utz-design in Norderstedt bleibe sein „Baby“, das – wenn er einmal aufhört – als „Start through“ von seinem Partner Jörg Janaszak weitergeführt wird.
KONTAKT
Utz GmbH
Lehmsahler Weg 21
22851 Norderstedt
Tel: 040 52 95 91-0
norderstedt@utz-design.de
www.utz-design.de
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