Die Idee zur Selbstständigkeit hatte PHILLIP MITZSCHERLICH bereits in jungen Jahren. Doch dann ging alles viel schneller, als er dachte.

Profi für Industriebedarf: Philipp Mitzscherlich ist mit seiner Firma einer der erfolgreichsten anbieter im technischen Großhandel.

Ehe Philipp Mitzscherlich wusste, welchen Beruf er ergreifen wollte, war ihm sein Berufsziel bereits klar: Eines Tages wollte er selbständig sein. Berufliche Selbstständigkeit lag bei ihm in der Familie, sie war ein Lebensmodell, mit dem er aufgewachsen war. Doch dann konfrontierte ihn der Augenblick, in dem sein Wunsch Realität geworden war, mit der bis dahin schwierigsten Situation seines Lebens.

Hätte der Augenblick nicht seine Gedanken und seine Nerven vollständig absorbiert, vielleicht hätte Mitzscherlich sich ganz kurz gewünscht, doch lieber Forstwirtschaft oder Jura studiert zu haben, ehe er sich unter seinen drei Wunschfächern schließlich für Betriebswirtschaft entschied. Doch dazu war keine Zeit. Gerade einmal zwei Minuten waren verstrichen, seit er mit dem Mann, der 1987 das Unternehmen für Industriebedarf „Niemann- Laes“ in Lüneburg neu gegründet hatte, vor eine nichtsahnende Belegschaft getreten war. „Meine Damen und Herren“, begann der Mann, den alle noch für ihren Arbeitgeber hielten, „ich habe mich entschlossen, die Firma zum Jahreswechsel zu verkaufen: Das ist Herr Mitzscherlich, der neue Chef. Ich gehe jetzt in mein Büro. Wenn Sie Fragen haben, Herr Mitzscherlich kann Ihnen alles beantworten.“

Da stand er nun, jung und branchenfremd, gerade 27 Jahre alt, einer der jüngsten Inhaber eines mittelständischen Unternehmens in Deutschland. Was sollte er jetzt sagen? „Mir ist ganz heiß geworden“, erinnert er sich. „Man konnte sofort an den Gesichtern ablesen, wer sich freut, dass ein neuer Chef kommt und wer nicht.“ In dem darauf folgenden Dialog mit den Angestellten, in dem es galt, Skepsis in Vertrauen zu verwandeln, machte Philipp Mitzscherlich eine Erfahrung, die die Strategie des Jungunternehmers bestimmen sollte: „Ich habe da gelernt, dass es immer sinnvoll ist, die Wahrheit zu sagen.“

Eine Strategie, die intonierte, was Mitzscherlich den „Dreiklang für den Erfolg des Gesamtunternehmens“ nennt: das Verhältnis zwischen Mitarbeitern, Lieferanten, Kunden. Denn es war nicht die Tatsache, dass er sich eine ganze, ihm bis dahin weitgehend unbekannte Warenwelt neu erschließen musste, die ihn beunruhigte, sondern die Fragen: Bleiben die Kunden der Firma treu? Wie werde ich von den Mitarbeitern angenommen? „Das waren nervenaufreibendere Fragen, als die Warenkenntnisse des Sortiments zu erwerben“, sagt er. Sein duales Studium sowie einige Wochen Praktikum bei einem anderen großen Technischen Händler in Hinblick auf die Betriebsübernahme in Lüneburg, hatten ihn darauf gut vorbereitet.

Seine alte Liebe zur Forstwirtschaft hat er sich als Jäger erhalten, und wer ihm zuhört, wenn er von stillen Stunden im Wald auf dem Hochsitz erzählt („da braucht man gar nicht das Gewehr hochzunehmen“), umgeben allein von Vogelgezwitscher und auf der Wiese vor ihm Rotwild und Fuchs –, der erfährt, dass diese Liebe ungebrochen ist. Wenn er nur mehr Zeit hätte… „Wir haben drei Kinder zwischen einem halben und viereinhalb Jahren…“ In Philipp Mitzscherlichs Gegenwelt zu Werkzeugen, Maschinen, Industriebedarf werden die Hobbygeräte wie Golfschläger und Skier fürs Erste wohl im Keller bleiben.

 

Kontakt
Industriebedarf Niemann-Laes GmbH
Friedrich-Penseler-Straße 15
21337 Lüneburg
Tel: 04131 2 21 19-0
lueneburg@niemann-laes.de
www.niemann-laes.de

 

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Text: Uwe Prieser Foto: Martina van Kann