Bei Deutschlands größtem Weinversandhändler hat Nikolas von Haugwitz seine Liebe zum Wein entdeckt. Der Geschäftsführer und Vorstandsmitglied der Hawesko AG begeistert sich für selbstgekochtes Essen ebenso wie für Radsport und sein Geburtsland Kenia.

Er kommt auf dem Longboard zum Gespräch in den Business Club gefahren. „Für kürzere Strecken ist das ideal“, sagt Nikolas von Haugwitz und lächelt. „Außerdem ist es sehr fordernd und gut für den Gleichgewichtssinn, da man ständig austarieren muss.“ Er lehnt das Board an die Wand, zupft sein blaues Hemd zurecht und nimmt am Fenster Platz. Wie ein Skater sieht der Geschäftsführer von Hawesko, dem führenden Weinversandhändler Deutschlands, nicht aus. Groß gewachsen, die Haare kurz, den Vollbart akkurat gestutzt, beginnt er zu erzählen. Für ein Skateboard, das man in der Halfpipe verwendet, sei er mittlerweile leider zu alt, schmunzelt der 48-Jährige. Aber mit dem etwas größeren Longboard komme er schnell und problemlos von seiner Wohnung in Ottensen an die Elbchaussee. Außerdem unternehme er gerne Touren mit seinen drei Söhnen. „Es ist schön, eine gemeinsame Passion zu haben.“
Er kann auch anders. Mit dem Rennrad zum Beispiel. Das nutzt Nikolas von Haugwitz gern, um in das Weinlager und Kontor von hawesko.de nach Tornesch zu fahren. „Meine Bestzeit sind 50 Minuten, aber das reicht noch nicht.“ Im März will er am „Cape Argus“ in Südafrika teilnehmen, dem 105 Kilometer langen und „schönsten Fahrradrennen, das es weltweit gibt“. Zu Afrika hat Nikolas von Haugwitz eine besondere Beziehung. Er wurde in Kenia geboren, verbrachte seine Kindheit in dem Land, in dem sein Vater für das Auswärtige Amt und die Deutsche Entwicklungshilfe arbeitete. „Die Zeit hat mich entscheidend geprägt“, sagt er. Noch heute verspürt er ein Gefühl des „Zu-Hause-Ankommens“, wenn er am Flughafen in Johannesburg aus dem Flugzeug steigt. Vor allem die afrikanischen Gerüche sind „ganz speziell“. Inzwischen reist er meistens nach Südafrika, weil viele seiner Freunde dorthin gezogen sind. Auch seine Schwester lebt dort, sein Bruder in den USA. „Eigentlich dachte ich immer, ich wäre derjenige, der sofort wieder ins Ausland geht. Jetzt bin ich als Einziger hier“, sagt er, „in der schönsten Stadt der Welt.“
Als er 14 war, kehrte Nikolas von Haugwitz aus Afrika nach Deutschland zurück. Bei Frankfurt machte er sein Abitur. Und schon mit 16 betrieb er ein eigenes kleines Geschäftsmodell neben der Schule: Er handelte mit Türgriffen. Auf Flohmärkten erwarb er die alten, schönen, mit Ornamenten verzierten Stücke, polierte sie und verkaufte sie weiter. Und das „sehr erfolgreich“. Sein Studium der Volkswirtschaft absolvierte er in Göttingen und Berlin. Er fing bei einem Verband für Maschinen- und Anlagenbau im Marketing an, wechselte später in ein Maschinenbauunternehmen und wurde Vorstandsassistent für den Marketing-Vorstand. 1998 baute er dort das erste Intranet auf, was damals „ein absolutes Novum“ war. Aufgrund seiner Erfahrung im E-Commerce wurde er von der Metro abgeworben, kümmerte sich um „Männer-Accessoires“ wie Baumarkt-Artikel und Autozubehör und war damit im Einzelhandel angekommen, dort „wo ich schon immer gerne hinwollte“. Es war der Start seiner Versandhandelskarriere.
In die Weinbranche ist Nikolas von Haugwitz vor einigen Jahren „hineingerutscht“. Im Jahr 2003 ging er von der Metro zur Hawesko GmbH mit dem Auftrag, das „Nicht-Wein-Geschäft“ zu betreuen und zu restrukturieren. Er kümmerte sich, wie bei der Metro, um Accessoires – diesmal von Gläsern über Korkenzieher bis hin zu Weinkühlern. Bei Hawesko entdeckte er die vielen Facetten von Wein als „perfektes Genussmittel zum Essen“ – und seine Begeisterung wuchs mit den Jahren. „Wein ist sehr besonders mit seinen unfassbar vielen Aromen und seiner Vielfalt. Das hat es mir angetan“, schwärmt von Haugwitz, der nach kurzer Zeit in die Marketingleitung und später in die Geschäftsleitung und den Vorstand von Hawesko aufstieg. Auch das Kochen hat er mittlerweile verfeinert. Sobald er weiß, welchen Wein er am Abend trinken möchte, sucht er die Zutaten für ein passendes Essen aus. Gerne Fleisch, am liebsten mit einem italienischen Wein und zum Dessert ein kleines Glas Süßwein, der in Deutschland übrigens sehr unterschätzt werde. Zwischen 300 und 400 Weinflaschen lagern in seiner Wohnung in Ottensen. In seinem Haus im Wendland sind es „weit mehr“. Allerdings: Bei all seiner Liebe zum Wein – ein „Wein-Verrückter“ sei er nicht, erklärt Nikolas von Haugwitz. „Mir macht das einfach riesigen Spaß.“

 

Kontakt
Hanseatisches Wein und Sekt Kontor Hawesko GmbH
Hamburger Straße 14–20
25436 Tornesch
Tel: 04122 404 32 00
info@hawesko.de
www.hawesko.de

 

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Text: Nina Schwarz