Eigentlich ist Marco Junk Jurist, klassisch gearbeitet hat er in dem Job aber nie – und das wollte er auch so. Schon als Student haben ihn viele verschiedene Themen interessiert. Heute, als Geschäftsführer des Bundesverbandes Digitale Wirtschaft, vereint Junk sie alle.
Wenn Marco Junk mit dem Zug zwischen Berlin und Düsseldorf pendelt, muss er sich um nichts kümmern. Immer dieselbe Strecke, fast immer dasselbe Abteil und fast immer derselbe Schaffner. Junk muss nicht einmal mehr sein Ticket zeigen. Selbst der Begleiter weiß, dass er lieber Kaffee Crema trinkt als Filterkaffee.
Marco Junk ist Geschäftsführer des Bundesverbandes Digitale Wirtschaft (BVDW), der Interessenvertretung für Unternehmen aus der Digitalbranche. Der hat seinen Sitz im Rheinland und ein Hauptstadtbüro. „Die Präsenz auf beiden Geschäftsstellen ist unumgänglich, daher pendele ich viel“, sagt Junk. Etwa 60 zu 40 sei das Verhältnis zwischen Düsseldorf und Berlin. Dazwischen sitzt Junk eben im Zug, meistens am späten Abend, wenn die Strecke störungsfreier ist. „Das ist schon ein Running Gag“, sagt er. „Ich kenne alle Verspätungs-Durchsagen, die es so gibt.“ Tatsächlich aber hat die Entscheidung für die Bahn einen simplen Grund: Er kann währenddessen arbeiten.
Seit 2014 ist er beim BVDW Geschäftsführer, dabei hat Junk eigentlich Jura studiert. Dass er nun aber nicht als Richter oder Anwalt arbeitet, wundert ihn selbst am wenigsten. „Mein Ziel war immer, genau das nicht zu tun“, sagt er. Daher sieht er sich selber auch nicht als Juristen, sondern als „Generalisten, tätig an der Schnittstelle zwischen Recht, Politik, Medien und Informationstechnologie“. Sein Studium richtete Junk von Beginn an dahin aus, diese Komponenten zu vereinen – mit Jura als Grundlage. So studierte er Mitte der 90er unter anderem im Nebenfach Medienwissenschaft, eignete sich HTML-Kenntnisse an und hat im Nebenjob Computer verkauft. Als einer der Ersten hatte er einen der sieben Internetzugänge am Campus der Universität in Trier genutzt und regelmäßig blockiert.
Trier ist gleichzeitig die Heimat des 41-Jährigen, genauer gesagt Bernkastel-Kues. „Da kommt der beste Riesling der Welt her“, sagt Junk. Wein, das sei der einzige Grund, warum seine Heimat manchen Leuten etwas sage. Auf der anderen Seite aber ist es eben dieser, der ihn immer mal wieder an Zuhaus erinnert. Denn persönlich schafft Junk es nur noch selten dorthin. „Es gibt keinen Flughafen, der innerdeutsch angeflogen wird und mit dem Zug dauert es ewig“, sagt er. Auch deshalb ist Junk aufgebrochen. Unter anderem zur Deutschen Botschaft nach Wien – „der beste Teil meiner juristischen Ausbildung“, sagt er heute über sein Referendariat. Dann war er ein Jahr lang wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität in Speyer, Schwerpunkt: Verwaltungsmodernisierung. „Also wieder genau an der Schnittstelle zu: Es wird digital“, erklärt Junk.
Dieser rote Faden zieht sich durch seine gesamte Vita. Es geht um Jura, Technik, Medien, Politik und Gesellschaft – und dazwischen sitzt der Generalist Marco Junk. So wie 2006, als er beim Bitkom, dem Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien, angefangen hat. Erst als Referent für die Modernisierung des Public Sector, dann als Leiter Recht. 2011 leitete er ein Jahr lang die Online-Redaktion bei C. H. Beck, dem führenden Verlag für juristische Literatur. Aber dort kam Junk die politische Komponente zu kurz. Da kam ihm das Angebot zur Rückkehr in die Geschäftsführung von Bitkom gelegen. Also ging er 2012 wieder. Zwei Jahre später folgte der Wechsel zum BVDW, in dem sich vor allem, aber nicht nur, Dienstleistungsunternehmen aus der digitalen Wirtschaft zusammengeschlossen haben. Seitdem ist Junk Stammkunde bei der Bahn.
Doch die vielen Reisen kosten Zeit. Da trifft es sich gut, dass Junk Berufliches und Privates gut verbinden kann – eine weitere Schnittstelle, sozusagen. Manchmal sogar so gut, dass er die Grenzen gar nicht mehr erkennt. „Aus vielen beruflichen sind private Kontakte geworden. Da weiß man nicht: War das ein Geschäftsessen oder ein privates?“, sagt er. Auch sein Privatleben muss er organisieren, von Zeit für Hobbys ganz zu schweigen. Aber: „Ich habe eine Schwäche für alte Autos“, so Junk. Noch während des Studiums hat er einen Opel Diplomat restauriert. „Den fahre ich nur bei gutem Wetter, das ist ein schöner Ausgleich.“ Aber bei einem Verbrauch von 17 Litern auf hundert Kilometer auch ein teures Vergnügen. Umso besser also, dass Junk zwischen Berlin und Düsseldorf mit der Bahn pendelt.
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