Die Insel Usedom ist für Dörthe Hausmann vom Urlaubsziel zum Arbeitsplatz geworden. Seit vier Jahren verantwortet die studierte Betriebswirtin die Geschäfte der Tourismus GmbH und vermarktet einen der schönsten Orte Deutschlands.

Die Insel Usedom kennt Dörthe Hausmann noch von früher. Aus Berlin ist sie mit ihrer Familie oft dorthin gefahren. Zu Kurztrips, vier- bis fünfmal im Jahr. „Immer, wenn man gesagt hat: So, jetzt brauche ich wieder mal eine kurze Auszeit“, erinnert sie sich. Usedom war dafür genau der richtige Ort. Und in dieser Zeit, muss sie sich gestehen, „habe ich viel mehr von der Insel gesehen als heute“. Dabei lebt und arbeitet Hausmann seit fast vier Jahren an dem Ort, an dem andere Urlaub machen.
Und mehr noch: Der Urlaub der anderen ist ihr Job. Hausmann ist seit Juli 2012 Geschäftsführerin der Usedom Tourismus GmbH. Das ist gleichzeitig der Grund, warum ihre Zeit für eine Auszeit so knapp bemessen ist. Hausmann hat viel zu tun und ist oft unterwegs. „Wir sind mit dem gesamten Team mehr als 100 Promotion-Tage pro Jahr auf Messen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Europa“, so Hausmann. Da muss sie sich ihre Zeit suchen und nehmen, um ans Wasser zu gehen und abzuschalten. Erst dann könne man die schöne Wirkung, die das Meer hat, so richtig genießen. „Dass man bei einer Stunde Meer die erste halbe Stunde noch denkt, was man alles zu erledigen hätte, und in der zweiten dann wirklich abschalten kann und für sich diese Ruhe und dieses Meeresrauschen mitnimmt“, sagt sie. Wie oft sie das schafft? „Vielleicht zweimal im Monat? Viel zu selten!“
Als Geschäftsführerin der Inselvermarktung hat sie Usedom neu kennengelernt. Bevor Dörthe Hausmann ihre Arbeit vor vier Jahren aufnahm, hatte die Tourismus-Gesellschaft in zwei Jahren vier Geschäftsführer verschlissen. „Da entwickelt sich wenig.“ Also hat sie den Betrieb strukturiert. Es wurde in Software und Mitarbeiterschulungen investiert, eine Produktentwicklung integriert und das Feld „Conventions“ etabliert. „Ein Thema, das man besonders gut in der Nebensaison nutzen kann“, erklärt Hausmann. Der Erfolg gibt ihr recht: Mittlerweile zählt Usedom pro Jahr mehr als fünf Millionen Übernachtungen bei einer Million Gäste, ein Drittel davon im Winterhalbjahr.
Den Beruf der Reiseverkehrskauffrau hat Hausmann von der Pike auf gelernt, in einer Ausbildung nach der Wende und dem Abitur in der ehemaligen DDR. Dann ging es nach Berlin. Neben dem Beruf hat Hausmann ein BWL-Studium abgeschlossen und bei einer Fluggesellschaft angefangen: Cathay Pacific Airways. Über ein Jahrzehnt war sie dort im Vertrieb tätig, aber „nach elf Jahren möchte man doch einmal etwas anderes sehen“, sagt sie. Also ist die Betriebswirtin zum Flughafen Berlin-Brandenburg gewechselt – das war 2008, als von Bauverzug und Kostenexplosion noch keine Rede war. Eben diese Gründe haben sie nach vier Jahren zum Aufhören bewegt. „Ich wollte den Kunden nicht jedes Jahr sagen: Wir machen nächstes Jahr auf. Ich möchte hinter dem Produkt stehen “, sagt sie über die dennoch lehrreiche Zeit.
Nach über 20 Jahren Berlin ging es für Hausmann dann nach Usedom. Auf die Insel, die sie bisher nur als Urlauberin kannte. Als Bewohnerin hat sie ihr gleich ihren Stempel aufgedrückt und ein Haus gebaut. Nach eigenen Vorstellungen und eigener Zeichnung. „Das Bauen habe ich als Entspannung genossen neben dem Job“, sagt Dörthe Hausmann. Sie hat sich ihren eigenen Flair geschaffen, hat Backsteine und Balken der alten Schmiede, die dort vorher stand, restauriert und neu verbaut.
Aber richtig heimisch fühlt sie sich erst, seit sie in diesem Jahr auch ihre englischen Rosen aus Berlin mitgebracht und im Garten gepflanzt hat. „Englische Rosen sind für mich etwas besonders Schönes“, sagt sie. Ihr Mann und ihr Sohn leben noch in der Hauptstadt. Solange das so ist, pendeln sie hin und her: Im Winter eher nach Berlin, im Sommer nach Usedom. Neben englischen Rosen liebt die 47-Jährige gutes Essen, geht dafür aus oder bekocht sich, ihre Freunde oder die Familie selbst.
Außerdem verreist Hausmann viel und gerne. Wenn nicht geschäftlich, dann sind es immer noch diese Kurztrips, die sie unternimmt, um „Länder und Leute kennenzulernen und Städte zu entdecken“. Genau wie damals Usedom. „Ich bin jetzt und heute immer noch von dieser Insel unglaublich begeistert“, sagt Hausmann 20 Jahre später – und man glaubt ihr. Sie ist für sie vom Urlaubsziel zur Heimat geworden.

 

Kontakt
Usedom Tourismus GmbH
Hauptstraße 42
17459 Seebad Koserow
Tel: 038375 244 225
info@usedom.de
www.usedom.de

 

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Text: Alexander Siebert Foto: Roy von Elbberg