Ein „Technisches Kaufhaus“ auf Wachstumskurs. Mit Beschaffungs- und Versorgungsmanagement bietet das Lüneburger Unternehmen INDUSTRIEBEDARF NIEMANN-LAES allen Branchen alles aus einer Hand.

Unternehmensführung in Familienhand: Herbert Brindöpke (rechts) ermutigte 2005 Philipp Mitzscherlich, den Sohn seiner zweiten Ehefrau, das Unternehmen zu erwerben. Fünf Jahre später stieg Brindöpke als Geschäftsführer ein.

Die Dampfmaschine war gerade erfunden worden. Der Anbruch des Maschinenzeitalters ließ den Industriebedarf ins bis dahin Unvorstellbare wachsen. Goethe schrieb zu dem neuen „Maschinenwesen“: „Höchst wichtig zu wissen, dass wir Leute in der Nähe haben, die uns mit den nötigen Werkzeugen versehen können.“ Leute wie 200 Jahre später Philipp Mitzscherlich und Herbert Brindöpke.

Bei Niemann-Laes sorgt ein speziell auf die Kunden zugeschnittenes Sortiment dafür, dass allen alles gebracht wird, was sie brauchen. Rund 20 000 Artikel lagern im Stammsitz des Unternehmens in Lüneburg, weitere 100 000 können vom NWVerband- Zentrallager in Gießen innerhalb von 24 Stunden an die Kunden geliefert werden. „Es gibt eigentlich keine Branche, die wir nicht bedienen“, erklärt Philipp Mitzscherlich: „zum Beispiel Chemie-, Pharma-, Fahrzeug- und Maschinenbau-, Lebensmittelindustrie sowie Handwerk und Kommunen werden mit Pneumatik, Antriebs-, Kunststoff-, Schlauch- und Armaturen-, Kleb- und Dichtungstechnik, Spezialschmierstoffen, Werkzeugen, Sicherheitstechnik und Arbeitsschutz versorgt.“ Betritt man das Lager- und Ausstellungsgebäude in Lüneburg, fühlt man sich in ein Technisches Kaufhaus versetzt. Lange Regalgänge über drei Ebenen, eine Abteilung „Arbeitsschutz“ mit einem umfangreichen Bekleidungssortiment, eine Wand mit Sicherheitsschuhmodellen, deren Vielfalt industrielle Arbeitsgänge abbildet, eine Werkzeugabteilung und vieles mehr.

„Technische Produkte und Arbeitsschutz sind unsere tragenden Säulen“, sagt Mitzscherlich. PSA-Artikel (Persönliche Schutzausrüstung), wie zum Beispiel Kopfschutz, Gehörschutz, Atemschutz, Absturzsicherungen, werden ergänzt durch individuelle PSA-Konzepte für alle Betriebsbereiche. „Wir sorgen dafür, dass Betriebe mit Sicherheit gut laufen“, formuliert die Wertaussage den Kundennutzen treffend.

Beschaffungs- und Versorgungsmanagement ist die andere Säule. In diesem Sommer richtet Niemann-Laes deshalb das „1. Lüneburger Forum für Materialwirtschaft“ aus. Zentrales Thema: C-Teile-Management. Die Beschaffung von C-Teilen ist in der Industrie wenig beliebt. Sie ist oft mühselig und zeitintensiv und der Aufwand steht häufig nicht in einem angemessenen Verhältnis zum Nutzen.

Für Mitzscherlich und Brindöpke aber sind sie ein Baustein am Fundament des Unternehmens. „Unsere Ausrichtung ist es, nach dem Grundgedanken ‚alles aus einer Hand‘ Systemlieferant für Industrieunternehmen zu sein, so dass wir schon ein Stück in die Wertschöpfungskette integriert sind. Das leisten wir zum Beispiel durch Schnittstellenanbindungen zu den EDV-Systemen und dadurch, dass wir teilweise als verlängerte Werkbank des Kunden Aufgaben – auch auf seinem Gelände – übernehmen.“ Dass das Know-how dafür vorhanden ist, erfahren Kunden unmittelbar, wenn sie selbst neues Know-how erwerben wollen: durch Beratungen und Schulungen, die Niemann-Laes durchführt, um sie mit Produkten und Anwendungen vertraut zu machen. Das alles lag noch hinter dem Unternehmenshorizont, als Philipp Mitzscherlich, branchenfremd und gerade 27 Jahre alt, Ende 2005 den Betrieb erwarb. Ermutigt wurde er zu der Unternehmensnachfolge von Herbert Brindöpke, der sich als Geschäftsführer mit über 30-jähriger Erfahrung bestens in der Branche auskannte.

Das Jahr 2010 war ein Jahr des Aufbruchs: Umzug in die neue Unternehmenszentrale in Lüneburg mit größerem Logistik- und Bürogebäude, die Einführung eines neuen ERP-Systems, Einstieg von Herbert Brindöpke als weiterer Geschäftsführer sowie dem Aufbau eines dritten Firmenstandorts in Bielefeld. 2012 und 2014 folgte die Übernahme zweier kleinerer Pneumatik- Händler und damit ein zusätzlicher Schwerpunkt im Leistungsangebot. „Wir haben in den ersten acht Jahren so ziemlich alles verdoppelt“, sagt Mitzscherlich. Aus anfangs 5,8 Millionen Euro Jahresumsatz sind 11,5 Millionen geworden, aus 20 Mitarbeitern 48. Nur sind sie so gut wie nie alle gleichzeitig im Betrieb. Bei einer Frauenquote von 50 Prozent müssen Babypause und Teilzeitjobs eingeplant sein. Fast 20 Prozent sind Auszubildende, dazu befinden sich ständig Mitarbeiter auf Lehrgängen, weil Weiterbildung zu den Grundsätzen der Unternehmenspolitik gehört. „Und natürlich wollen wir auch weiter wachsen“, sagt Mitzscherlich. „Wo es sinnvoll ist, versuchen wir, Betriebe zu übernehmen, um im Regionsschwerpunkt Norddeutschland neue Kunden zu erschließen.“ Das zweitägige „Strategie-Update“ im Herbst steht unter dem Leitgedanken: „Wie sieht unser idealer Kunde aus?“ Das ist immer auch eine Frage nach dem eigenen Unternehmensideal.

 

KONTAKT
Industriebedarf Niemann-Laes GmbH
Friedrich-Penseler-Straße 15
21337 Lüneburg
Tel: 04131 2 21 19-0
lueneburg@niemann-laes.de
www.niemann-laes.de

 

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Text: Uwe Prieser      Foto: Martina van Kann