Sie ist Finanzbeamtin, Business Coach und eine der wenigen Frauen, die bei der Rallye Dakar, dem härtesten Offroad-Rennen der Welt, mitgefahren sind. TINA MEIER weiß, was Dranbleiben heißt. Sie hilft Firmen sowie Privatpersonen, ihre Ziele zu erreichen.

Gas geben in der Wüste: Tina Meier als Teilnehmerin bei der Rallye Dakar 2011. Insgesamt viermal meldete sie sich für das härteste Offroad-Rennen der Welt an.

Tina Meier liebt den Staub und den Matsch, der ihr beim Motorradfahren entgegenfliegt. „Das ist wie bei Kindern, die in eine Pfütze springen“, sagt sie und lächelt. „Es macht einfach Spaß.“ Mit einem Strahlen in den Augen spricht die 41-Jährige über ihre große Leidenschaft: Offroad-Rallyes. Meier, Künstlername „Dirtgirl“, ist eine der wenigen Frauen, die bei der berüchtigten Rallye Dakar angetreten sind, einer 14-tägigen Wüstentour, die seit ihrem Debüt 1978 über 60 Fahrern das Leben gekostet hat. „Ich habe jeden Tag gezweifelt, mir tat alles weh“, erzählt Meier. „Aber ich habe durchgehalten und das war ein tolles Gefühl.“ Insgesamt viermal war die Hamburgerin für das Rennen gemeldet, nur einmal lief alles glatt. Beim ersten Mal, 2008, wurde die Tour wegen einer Terrordrohung abgesagt. 2009 ging Meiers Motorrad kaputt, 2010 schaffte sie es ins Ziel, und 2011 musste sie die Tour mit einer Nierenkolik vorzeitig abbrechen.

Zum Gesprächstermin in Hamburg kommt sie mit dem Auto. „In der Stadt fahre ich kein Motorrad“, sagt Meier, „das finde ich zu gefährlich.“ Eine halbe Stunde zuvor hatte sie spontan das Treffen vorgeschlagen. „Wie wäre es jetzt gleich?“, hatte sie am Telefon gefragt. Und schon war sie da. Sie trägt einen Blazer und Sneakers, dazu ein pinkfarbenes Halstuch. Wenn man die fröhliche Frau mit den braunen Locken und dem herzlichen Lachen so sieht, fällt es schwer, sie sich in Motorradkluft, Helm und auf einer dicken Maschine in der Wüste vorzustellen. Doch genau dort fühlt sie sich wohl. „Es ist wie aktive Meditation“, sagt sie über das Offroad- Erlebnis. „Beim Fahren bin ich ganz oft in einem Flow.“

Die Abenteuerlust liegt bei Tina Meier in der Familie. Urgroßmutter Hertha ist 1927 mit dem Faltboot von Fuhlsbüttel nach Kopenhagen gepaddelt und ab 1930 mit ihrer BMW durch Deutschland gedüst. Vater und Schwester sind ebenfalls begeisterte Motorradfahrer. Der Gefahr des Sports ist sich Meier bewusst, Angst hat sie nicht. „Ich finde, Angst ist kein guter Ratgeber, denn sie blockiert“, sagt sie. „Aber ein wenig Furcht ist in Ordnung, um zu überlegen, was angebracht ist.“ Einmal ist sie gestürzt, bei einer Rallye in Polen. Seitdem fährt sie langsamer. „Ich halte das Risiko für mich kalkulierbar und fahre nicht übermütig.“ Die Rallye Dakar ist für sie kein Thema mehr. „Mein Ansporn war es, ins Ziel zu kommen. Das habe ich geschafft. Jetzt reicht die Motivation nicht mehr aus, ein Jahr Vorbereitung durchzuhalten, nur um mich in der Platzierung zu verbessern.“

Vom Bike ins Büro: Tina Meier arbeitet als Steuerprüferin und Business Coach. Bei Workshops, Vorträgen und Praxistrainings lehrt sie ihre Kunden das „Dranbleiben“.

Heute konzentriert sie sich auf viele andere Tätigkeiten – mit und ohne Motorrad. Als Finanzbeamtin arbeitet Meier auf einer 60-Prozent-Stelle bei der Steuerprüfung. Zudem ist sie als „Dranbleib“-Expertin im Coaching-Bereich aktiv. Sie hält Vorträge, veranstaltet Workshops und führt Rallyetrainings durch. Die Hamburgerin ist ein echtes Multitalent. „Mich interessieren so viele Dinge, ich möchte mich nicht auf eine Sache beschränken.“ Das zeigt auch ihr Lebenslauf. Er führt vom Fachhochschul-Diplom hin zum VWL-Studium an der Uni, vorbei an den Fächern Japanologie und Soziologie, macht eine Abzweigung zur Massage- und Shiatsu-Therapeutin und landet 2012 beim Business Coach-Zertifikat.

Meier hat gelernt, dass sich viele Erfahrungen vom Motorradfahren ins Geschäfts- und Privatleben übertragen lassen. „Es geht unter anderem darum, sich aufs Jetzt zu konzentrieren und schnelle Entscheidungen zu treffen“, erklärt sie. „Es ist in Ordnung, mal daneben zu liegen, dann fahre ich eben ein Stück zurück. Genau so läuft es im Business-Alltag.“ Herzstück ihrer Tätigkeit sind die „Girls Camps“, ein Offroad-Fahrtraining kombiniert mit Mentalcoaching für Frauen. „Dabei scheuche ich die Mädels durch die Wüste“, sagt Meier und schmunzelt. Später wird besprochen, welche Hindernisse die Teilnehmer überwunden haben. Die Idee entstand, „weil Frauen sich in Gruppen mit Männern oft nicht trauen“. Erst kürzlich sind sie über die Dünen Marokkos gebraust und Meier hat ihren „Mädels“ ihr persönliches Lebensmotto veranschaulicht. Es lautet: „Nicht lange nachdenken – machen!“

 

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Text: Nina Schwarz Foto: Maindru, Sabine Büttner