Eigentlich wollte MICHAEL GRAAF Fotograf werden. Doch dann entschied er sich dafür, das 1876 gegründete Blumengeschäft seiner Vorfahren zu übernehmen. Seine Liebe zu den Blumen hat ihn zu einem erfolgreichen Unternehmer gemacht – weit über die Stadtgrenzen hinaus.

In das Büro von Michael Graaf gelangt man über eine schmale Stiege. Hier, von diesem gläsernen Kasten im ehemaligen Gewächshaus, hat man einen wunderbaren Blick auf die vielen bunten Schnittblumen, die sein Mitarbeiterteam zu Kunstwerken verarbeitet. Von hier aus leitet der Firmenchef in vierter Generation sein Blumengeschäft.

„Eigentlich hatte ich gar keine Lust, den Blumenladen meiner Eltern zu übernehmen“, sagt der 52-Jährige heute. Er lebte zu Beginn der 80er Jahre in Berlin, träumte von einer Ausbildung zum Fotografen in der renommierten Lette-Schule. In der wilden Zeit hatte er viele Sachen im Kopf. Nur was er genau machen wollte, wusste er nicht. Irgendwann kam Michael Graaf der Gedanke, es doch mit den Blumen auszuprobieren. Er ging ins bayrische Weihenstephan, um dort ein Studium zum staatlich geprüften Floristen zu absolvieren. „Als ich auf der Schule war, fragte mein Vater, ob ich zurückkommen und in das Blumengeschäft einsteigen würde“, erinnert er sich. Nach einigem überlegen hat Graaf den Schritt gewagt. Aber nicht einfach so. Er hat seinen Eltern gesagt, dass er „mit ihrer Firmenphilosophie nicht klarkommt“ und dass er, wenn er einsteigen sollte, es nicht mit ihnen gemeinsam machen würde. Die Eltern mussten sich also für den Sohn oder für das Geschäft entscheiden. Sie haben sich für den Sohn entschieden. Das war 1988. Seitdem führt Michael Graaf den Betrieb im Hamburger Westen.

Das Blumenhaus liegt unscheinbar in einem Wohngebiet. „Publikumsverkehr gibt es hier nicht. Der Laden läuft bis zum heutigen Tag über Mund-zu-Mund-Propaganda“, sagt der Florist. Das funktioniert so gut, dass selbst seine Lieferfahrzeuge in schlichtem Weiß durch die Stadt rollen. Auch das Blumenpapier hat keinen Aufdruck. Michael Graaf bleibt seinem Prinzip seit 26 Jahren treu: „Ich mache grundsätzlich keine Werbung.“ Stattdessen setzt er auf Qualität und Kreativität und pflegt das Verhältnis zu seinen langjährigen Stammkunden. Und das mit großem Erfolg. Graaf und seine rund 40 Mitarbeiter sind komplett ausgelastet. So sorgt Blumen Graaf zum Beispiel für die Dekoration auf den beiden Luxuslinern MS Europa und MS Europa 2, schmückt Firmenfeiern oder sorgt für das feine Blumen-Ambiente auf Hochzeiten. Der Florist liefert Blumenschmuck für jede Art von Anlässen. „Was seine Arbeit so außergewöhnlich macht?“, wird er häufig gefragt. Es ist der ganz persönliche Stil, der die Kunden anspricht. „Wir haben eine besondere Handschrift entwickelt. Ich nenne das unsere florale Corporate Identity. Die Kunden erkennen sofort, wenn sie einen Strauß von uns bekommen“, sagt er.

Viel Raum für Entspannung bleibt ihm nicht. Sechs Tage in der Woche fährt er morgens um vier Uhr auf den Blumenmarkt, um frische Ware zu kaufen. Wenn er abends das Geschäft abgeschlossen hat, verbringt er so viel Zeit wie möglich mit seiner Frau und den drei Söhnen. Oder schippert in seinem Motorboot mit Freunden auf der Elbe. Früher war er aktiver Segler und Kite- Surfer. In den vergangenen Jahren hatte der Unternehmer keine Zeit mehr für derlei Freizeitaktivitäten. Erst jetzt hat er sich seinen Traum erfüllt und ein „kleines Motorboot“ gekauft, um nach Feierabend ein wenig abzuschalten und den Blick auf die Elbe zu genießen. Michael Graaf sagt: „Wenn ich aufs Wasser gehe, lass ich meine Sorgen an Land.“

 

KONTAKT
Blumen Graaf
Kanzleistraße 25
22609 Hamburg
Tel.: 040 82 74 28
info@blumengraaf.de
www.blumengraaf.de

 

bch_hh_4c_1 Informationen zum Programm des Business Club Hamburg bekommen Sie hier.

 

Text: Achim Schneider