Innenarchitektur und Möbelbau umgeben Wilko Schwitters, seit er ein Junge war. In Hamburg erfüllte sich sein Traum. Als Inhaber des Einrichtungshauses Bornhold ist er der schöpferische Geist auf einem kleinen Planeten von Wohnwelten.

Wilko Schwitters ging noch in Wittmund zur Schule, als er zum ersten Mal den Namen Bornhold hörte. Der Ruf, der sich mit ihm verband, strahlte bis nach Ostfriesland und weiter in die internationale Möbelwelt hinein. Für den jungen Schwitters war das Hamburger Traditionshaus gleichsam ein Synonym für eine größere Welt. Seit nun bald fünf Jahren gehört es ihm.
„Bornhold war für uns ein Begriff. Immer wenn wir in Hamburg waren, haben wir uns den Laden angeguckt und haben uns hier umgeschaut. Das gehörte einfach zum Geschäft“, erzählt er, während hinter den großen Fensterscheiben des Möbelhauses am Neuen Wall die Prozession der Autos vorüberzieht.
Sie waren glücklich und erfolgreich mit ihrem „Haus der schönen Einrichtungen“ in Bad Zwischenahn. Er und seine Frau Sabina, die seit 35 Jahren auch als Innenarchitektin und Einrichterin seine Partnerin ist, liebten das alte Bauernhaus. „Aber der Traum war immer, ein tolles Einrichtungshaus in einer großen Stadt zu haben.“ In Bad Zwischenahn hatte er bereits Kontakt zum Vorbesitzer von Bornhold. „Wir haben uns ausgetauscht, gemeinsam über Produkte nachgedacht.“ Eines Tages dachten sie gemeinsam über die Zukunft nach.
Der Besitzer wollte sich aus Altersgründen zurückziehen. Für das Unternehmen stand damit der zweite Inhaberwechsel in seiner bis dahin 93-jährigen Geschichte bevor – und für den Jungen aus Ostfriesland, der mit Möbeln, Innenarchitektur, Design und einer Schreinerei aufgewachsen war, erfüllte sich ein Traum. „Meine Eltern sind beide Innenarchitekten und wir haben immer Einrichtungshäuser gehabt. Mit zwölf, dreizehn Jahren bin ich parallel zur Schule schon im Geschäft gewesen und habe alles für meinen Vater gezeichnet. Grundrisse, Entwürfe.“
Sein Berufswunsch ergab sich früh aus seiner Umwelt und aus seinem zeichnerischen Talent. Was er vor Augen hatte, konnte er mühelos aufs Papier übertragen. Der Vater Henry Schwitters war Innenarchitekt, Erfinder, Schreinermeister, Metallbauer. „Ein hochkreativer Mensch, der über fünfzig Patente besaß.“ Er beeinflusste seinen Sohn stärker als der weltberühmte Dadaist in der Familie, Kurt Schwitters. Bei einer so ausgeprägten, starken Persönlichkeit wie seinem Vater war es klar, dass Wilko Schwitters seinen eigenen Weg finden musste.
Nach dem Studium der Innenarchitektur besuchte er die Kölner Möbelfachschule, die einzige, an der man zum Möbel- Betriebswirt ausgebildet wird. Zu den gestalterischen Fächern kamen hier Möbelbau und vor allem Produkt- und Verkaufsschulung. „Wenn man ein so großes Geschäft hat, braucht man auch eine betriebswirtschaftliche Ader“, sagt er. „Aber wenn man musisch aufgewachsen ist…“
Doch da ist da ja noch der ältere seiner beiden Söhne, der ein Betriebswirtschaftler im Kern ist, und mit dem er geschäftliche Fragen durchdenken kann. Inzwischen ist er nämlich Geschäftsführer eines anderen Hamburger Traditionshauses am Klosterstern, das heute „Der Neue Beckmann“ heißt. Wilko Schwitters übernahm es zum Jahresbeginn 2014. Sein eigenes Gebiet aber war und blieb stets das Design.
„Wissen Sie“, sagt er, „die allermeisten Menschen können nicht dreidimensional denken. Oder Dinge, die sie sehen, zu sich nach Hause projizieren. Und dafür sind wir dann da.“ Normalerweise sei der Kunde bei der Fülle der anstehenden Entscheidungen total überfordert, wenn er den Plan seines Architekten vor sich habe und nun die Inneneinrichtung festlegen soll.
„Dafür habe ich in meinem Unternehmen zehn Innenarchitektinnen und Designer. Die gehen in die Häuser der Kunden und helfen und beraten schon in der Rohbauphase von der Wandfarbe bis zum Licht.“
Da sitzt er auf einem geschmackvollen Sofa und blickt von seinem kleinen Planeten mit Wohnwelten durch die großen Fenster, als sähe er statt auf den Verkehr im Neuen Wall auf Wohnwelten, die erst noch geschaffen werden müssen.
„Übernächstes Jahr wird Bornhold hundert Jahre alt, und nächstes Jahr im Spätsommer ziehen wir um. Alsterufer 1. Traumhafte Lage, direkt am Wasser mit mehr als sechshundert Parkplätzen.“ Noch einmal neue Räume für seine Wohnwelten und wohl auch für die eigene Lebenswelt. Wie vor fünf Jahren, als er Bornhold übernahm.

 

Kontakt:
Bornhold GmbH – Die Einrichter
Neuer Wall 72
20354 Hamburg
040 47 10 20
wilko.schwitters@bornhold-hamburg.de
www.bornhold-hamburg.de

 

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Text: Uwe Prieser   Foto: Martina van Kann