Schon seit fast 20 Jahren arbeitet Bernd Appel für Lufthansa, seit April 2015 ist er Geschäftsführer der ausgegliederten Konzerntochter Lufthansa Industry Solutions. Trotz vieler Arbeit hat er Zeit für Familie und Fußball. Ein Trick hilft ihm dabei.

Zum Fußballtraining schafft es Bernd Appel leider nicht immer. Mitten in der Woche trainiert seine Mannschaft Tura Harksheide, um 19 Uhr. Mal ist es ein Beratungsgespräch in der Schweiz, mal ein Kundentermin in den USA. Auch sein erstes echtes Treffen als Mitglied im Business Club Hamburg musste er verschieben. Ein Kundentermin in Miami hatte sich verlängert. „Ich war nicht sicher, ob ich pünktlich zurück bin“, so Appel. Als Geschäftsführer der Lufthansa Industry Solutions ist er viel unterwegs, aber das macht ihm nichts aus. „Man gewöhnt sich daran“, sagt er – und wirkt dabei tatsächlich ruhig und entspannt.
Lufthansa Industry Solutions ist ein IT-Dienstleister, der neue Technologien ergründet und anwendbar macht. Zum Beispiel im Teilbereich „Big Data“. Dabei werden Daten, die in der täglichen Kommunikation entstehen, ausgewertet und für Kunden aufbereitet. Weil die technischen Themen wie Big-Data aber sehr komplex sind, spezialisiert sich das Unternehmen auf einzelne Branchen: Logistik, Industrie und Luftfahrt. Rund 150 Kunden kommen da zusammen, etwa VW, DB Schenker Logistik oder der Hermes Versand. Für den Autohersteller zum Beispiel hat Lufthansa Industry Solutions einen Konfigurator entwickelt, mit dem sich Kunden ihren neuen Wagen im Internet nach ihren persönlichen Wünschen zusammenstellen können. Aber auch wer eine Paketsendung empfängt, profitiert dabei von der Datenanalyse des IT-Dienstleisters: Ein Paketbote sendet die Info, dass an der Lieferadresse niemand anzutreffen war. Aus seinen Informationen erstellen Analysten ein Verhaltensprofil und errechnen, wann die Wahrscheinlichkeit groß ist, den Empfänger anzutreffen. Dann fährt der Bote bestenfalls nur noch einmal. Auf ähnliche Weise hat Lufthansa Industry Solutions auch eine App entwickelt, die Fernfahrern sagt, wann der Sprit bei welcher Tankstelle auf ihrer Route am günstigsten ist. Mit Big Data.
Diese Daten werden nicht nur für externe Kunden genutzt, sondern können natürlich auch im Konzern angewandt werden. „Das ist dann wie eine Art Schwungrad: Konzernerfahrung, die wir extern anwenden, aber natürlich auch Kundenerfahrung, die wir in den Konzern tragen“, erklärt Appel. Seit anderthalb Jahren ist sein Unternehmen eigenständig, aber als 100-prozentige Tochter der Lufthansa immer noch im Konzern. Ein Schritt, auf den Appel seit der Deckelung dieses IT-Zweiges 1998 hingearbeitet hat. Schon damals war er Mitglied der Geschäftsführung. Es lag also auf der Hand, dass er auch nach dem Schritt in die Eigenständigkeit Geschäftsführer sein würde. Nun verantwortet Appel nicht nur einen Bereich, sondern ein Unternehmen. Dass das so kam, erklärt Appel, lag vor allem am Einsatz der Mitarbeiter. Denn es gab durchaus Pläne, diesen Geschäftsbereich zu verkaufen. Aber in Zeiten der Digitalisierung erkannte man den Wert eines IT-Dienstleisters, mit Prozess-Know-how, technischer Erfahrung und natürlich Wirtschaftlichkeit: „Die Zahlen stimmen, die Qualität stimmt, die Kunden sind zufrieden.“
Wenn es aber darum geht, Technologie zu verstehen und für den Kunden anwendbar zu machen, dann sieht sich Appel selber eher zu Letzterem berufen. „Es macht mir mehr Spaß, Beratung zu machen“, sagt er. Für Lufthansa arbeitet er seit fast 20 Jahren. Schaffensmüde wirkt er nicht, dafür läuft das Geschäft auch zu gut. Es gibt viel zu tun – wie immer. Doch auch private Kontakte sind Appel wichtig. Freundschaften pflegen, die Familie zusammenhalten: „Je älter man wird, desto mehr merkt man, dass auch das wichtige Disziplinen sind“, sagt er. Es reiche ihm nicht, nur im Job diszipliniert zu sein. Also nimmt er sich Zeit. Für Frau und Kinder – der 56-Jährige hat zwei Töchter und zwei Söhne – und natürlich für sein Hobby: Fußball. „Das spiele ich seit 50 Jahren. Ich kann auch nichts anderes“, sagt er. Die Gruppendynamik des Fußballs treibt ihn immer wieder dazu, seinen Beruf mit viel Bedacht zu organisieren. „Wenn ich mir vornehme, um 19 Uhr laufen zu gehen, dann kann ich trotzdem noch einen beruflichen Termin dahin legen und wann anders laufen. Wenn ich aber Training habe, wir ohne mich nichts machen können, mit nur neun Leuten – zu zehnt kann man immerhin fünf gegen fünf spielen –, dann gehe ich hin, denn: Das ist meine Mannschaft“, sagt Appel. Seine Mitspieler wird es freuen, das zu hören.

 

Kontakt
Lufthansa Industry Solutions GmbH & Co. KG
Schützenwall 1
22844 Norderstedt
Tel: 040 50 70 73 88
bernd.appel@lhind.dlh.de
www.lufthansa-industry-solutions.com

 

bch_hh_4c_1 Informationen zum Programm des Business Club Hamburg bekommen Sie hier.

 

Text: Alexander Siebert Foto: Martina van Kann