Zur Peter Möhrle Holding gehört unter anderem die Villa im Heine-Park, die Heimat des BCH. DR. KAI KUNZE führt die Firma auf ungewöhnliche Weise.
Ein Mann mit Visionen: Dr. Kai Kunze fordert von seinen Mitarbeitern nicht nur fachliche Kompetenz, sondern auch eine Eigenschaft, die Headhunter gern vergessen: Humor.
Im Büro der Familie Peter Möhrle mit fantastischem Blick auf die Binnenalster fallen neben den schweren Sesseln vor allem auf: viele Bilder von Schiffen sowie zwei Wimpel mit dem Logo „Max Bahr“. Beides ist naheliegend, hat doch die Seglerfamilie Möhrle eine große Affinität zur See. Die Flaggen wiederum symbolisieren den Ursprung und die Herkunft der heutigen Peter Möhrle Holding. Peter Möhrle, im April 80 Jahre alt geworden, übernahm 1956 die 1879 gegründete Holzhandlung Max Bahr und baute sie zu einer Baumarktkette mit mehr als 80 Filialen aus. 2007 hat er das Unternehmen an die Praktiker AG verkauft. Daraufhin hat Peter Möhrle zusammen mit seinen Kindern Sybill und Kai überlegt, wie sie das Kapital wieder sinnvoll investieren können. Herausgekommen ist vor vier Jahren ein sogenanntes Startup, eine neue Firma, die sich „offen, vertraulich, verbindlich – eben hanseatisch“ an Unternehmen beteiligt und in Immobilien investiert. So beschreibt es die Peter Möhrle Holding auf ihrer Internetseite. Möhrle hat sich somit vom Familienunternehmen zur Unternehmerfamilie gewandelt. Für den Aufbau und die Leitung des Geschäfts haben Möhrles als Partner Anfang 2008 einen jungen, offenen Hanseaten gefunden: Dr. Kai Kunze, inzwischen 42, ein gebürtiger Lübecker, der in Kiel und Harvard Betriebswirtschaft studiert hat und zuletzt beim sehr erfolgreichen hessischen Unternehmer Friedhelm Loh als Finanzchef lernte, worin sich Familienunternehmen von Börsenunternehmen unterscheiden.
Bei einem Familienunternehmen, sagt Kai Kunze, gäbe es „noch eine Beziehung zwischen Mensch und Kapital“. Es habe andere Werte als anonyme Börsenkonzerne. Da er auf dem Wasser bestenfalls als guter „Mit“-Segler taugt, jagt er lieber kleinen gelben Tennisbällen beim Großflottbeker THGC nach. Kai Kunze ist froh über die „erfüllende partnerschaftliche Zusammenarbeit“ mit der Familie Möhrle, und so hat er inzwischen elf weitere hochqualifizierte Immobilien- und Investmentexperten für die Firma begeistern können. Mitarbeiter, die nicht für einen Fonds arbeiten wollen und „keine Lust auf kurzfristige Gewinnmaximierung“ haben, sondern darauf setzen, „langfristige Werte zu schaffen“.
Auch deshalb schließt man etwa eine Zusammenarbeit mit der Rüstungsindustrie, Glücksspiel-, Zigaretten- oder Alkohol- Unternehmen aus. „Wir freuen uns, mit kreativen mittelständischen Unternehme(r)n ins Gespräch zu kommen, die sich mit unseren Fragen über die Wachstumsmöglichkeiten ihres Geschäfts auseinandersetzen möchten“, sagt Kai Kunze. „Als strategischer Sparringspartner sind wir bereit, mit Kapital ein gutes Management bei seinen Wachstumsplänen zu unterstützen. Der Denkansatz beim Kauf eines Unternehmens sei nicht die Überlegung: Wann könnten wir es wieder verkaufen, um dem Geldgeber schnellstmöglich den Profit zu verschaffen?, sondern: Wie kann das Unternehmen mit unserer Mitwirkung noch besser werden? Für die Immobilien gilt ähnliches. Die Lage und das Potenzial, sagt Kai Kunze, sei wichtiger als eine hundertprozentige Vermietung. So hat die Peter Möhrle Holding in den vergangenen Jahren ein breites Portfolio von Wohn- und Geschäftsimmobilien aufgebaut. Ein Beispiel ist der Süllberg in Hamburg-Blankenese, Peter Möhrles Heimatort. Das traditionsreiche Haus mit dem wunderbaren Elbblick, in dem die Hamburger gern essen oder Partys feiern, hat die Peter Möhrle Holding 2010 gekauft. Nun wurde das renovierte Bauwerk zusammen mit dem Pächter Karl- Heinz Hauser weiter verschönert. Zum Beispiel mit dem Restaurant “Deck 7“ , in Anlehnung an die Seefahrt. Das 7. Stockwerk ist ein besonderes Deck auf Kreuzfahrtschiffen und so sollen sich auch die Gäste in besonderer Weise auf dem „Deck 7“ wohlfühlen. Der engagierte Hauser, der den Vertrag gerade um zehn Jahre verlängerte, ist ein prima Partner. Der Sternekoch hat viel Unternehmerblut in seinen Adern und „wir haben Freude an der Zusammenarbeit“, lobt Kai Kunze.
Eine weitere Immobilie ist nicht weniger eindrucksvoll. Die Villa am Heine-Park an der Elbchaussee. Das imposante Haus steht dort, wo einst der Bankier und Onkel des Dichters Heinrich Heine, Salomon Heine, sein Zuhause hatte. Nun ist es die Adresse des Business Club. Kai Kunze sagt über den Erwerb: „Die Villa im Heine-Park ist ein Paradebeispiel für hanseatische Baukunst des frühen 20. Jahrhunderts. In einmaliger Lage über dem Hafen schafft sie heute den perfekten Rahmen für das Zusammenkommen der Wirtschaft im Business Club Hamburg.“
Der Geschäftsführer weiß, was das Wichtigste ist für einen Unternehmer: „Brennen für eine Idee, hohes Engagement, Verbindlichkeit im Handeln und Nachhaltigkeit.“ Und wer ein hanseatischer Unternehmer ist, der ist auch ebenso zurückhaltend wie ein dezenter Diener seiner Stadt. Der frühere Handelskammer- Präsident Peter Möhrle hat in diesem Sinne zwei Stiftungen gegründet. Eine, „um soziale Projekte unserer Stadt zu unterstützen“. Unter anderem ermöglicht man talentierten jungen Menschen mit Stipendien das Studium an der Hafencity Universität. Eine andere Stiftung, um „hanseatische Tradition in Form ihrer Baudenkmäler“ zu erhalten. Mit dem Geld der Stiftung für Denkmalpflege wurde etwa der Stuhlmannbrunnen nahe dem Altonaer Bahnhof renoviert, ebenso das Fachwerk der Nienstedtener Kirche, die Orgel von St. Petri oder das Tor zum Jenischpark. Für die Elbphilharmonie hat Peter Möhrle die Orgel gespendet. Kai Kunze hat dem Möhrle-Unternehmen noch etwas geschenkt. Bei der Suche nach geeigneten Mitarbeitern hat er neben den gefragten fachlichen Qualitäten noch eine weitere hinzugefügt: Humor. Headhunter wollten diesen Zusatz immer wieder gern wegstreichen, doch Kunze beharrte darauf. Vielleicht ist ja die Tugend, auch einmal über sich selbst lachen zu können, ein kleines weiteres Erfolgsgeheimnis beim Umgang mit Kollegen und Partnern.
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www.petermoehrle.de
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