Der berühmte Tennisspieler Gottfried von Cramm handelte mit Waren in Afrika. HELGE LANGMAAK hat die Firma „von Cramm & Co.“ übernommen und führt das traditionsreiche Unternehmen ganz im Sinne des Tennisbarons weiter.
Ein traditionsreicher Name mit hoher Reputation: Geschäftsführer Helge Langmaak vor dem Eingang seines Unternehmens.
Helge Langmaak war ein Jahr alt, als der Mann, dessen Werk er einmal fortsetzen sollte, 1976 bei einem Autounfall ums Leben kam. Gottfried von Cramm, der Tennisbaron. Als er ein Junge war, spielte Helge Langmaak selber Tennis, allerdings nur, weil dies die große Zeit von Boris Becker und Steffi Graf war, als alle Tennis spielen wollten. Eigentlich war er Segler. Fahrten- und Regattasegler bis heute.
Es war kein Wunder, dass er nicht so genau wusste, wer Gottfried von Cramm gewesen war, als er das erste Mal von ihm hörte. „Da muss ich“, sagt er, „ganz ehrlich sein.“ Er war Mitte Dreißig und betrieb seine eigene kleine Exportfirma, nachdem er zuvor als Sales Manager für Beiersdorf in Afrika gearbeitet hatte. „Ich war hungrig nach Erweiterung, neuen Geschäften, neuen Produkten, neuen Märkten“, erzählt Helge Langmaak. Der Name von Cramm war ihm inzwischen bekannt – als ein exzellent beleumundetes, traditionsreiches Hamburger Handelshaus. Die Handelskammer vermittelte einen Kontakt zwischen ihm und Herbert Schmidt, dem damaligen Geschäftsführer der Firma „von Cramm & Co.“. Herbert Schmidt war in den 60er Jahren einer der besten Tennisspieler der DDR. Gottfried von Cramm hatte ihm damals eine neue Existenz im Westen verschafft und nach seinem Tod wurde Schmidt von Cramms Nachfolger in der Firma. Nun suchte er selbst einen Mann, an den er das Erbe des Barons weitergeben wollte.
Wer Gottfried von Cramm war, hatte Helge Langmaak sich schnell angelesen: dreimal Finalist in Wimbledon, zweimal Sieger der French Open, seine unvergleichliche Ästhetik im Spiel, sein persönlicher Stil, seine Fairness, die ihn Fehlentscheidungen des Schiedsrichters zu seinen Gunsten mit einem absichtlichen Fehler korrigieren ließ – selbst wenn es um den Wimbledonsieg ging. Was Gottfried von Cramm als Sportler, Unternehmer und vor allem als Mensch bedeutete, erfuhr Langmaak aus eigener Anschauung auf der Afrikareise mit seinem künftigen Partner, bei der er die Firma „von Cramm & Co.“ kennenlernen sollte. „Ich habe mir dort in der Region alles angesehen, bin zusammengekommen mit Geschäftspartnern, den örtlichen Lieferanten, die ganz wichtig sind. Alles wunderbar“, erinnert er sich. „Und ich habe den guten Ruf der Firma kennengelernt.“ Das war im zweiten Halbjahr 2011. Als er aus Afrika zurückkam, war sein Vertrauen in die Firma so groß, dass er im Januar gleich als Mehrheitsgesellschafter und Geschäftsführer einstieg.
Auch heute noch befindet sich ein geschäftlicher Schwerpunkt des Unternehmens – neben Äthiopien – im Sudan, wo der Tennisbaron einst seine engsten Verbindungen hatte. „Von Cramm & Co.“ vertritt und vertreibt in dieser Region vor allem Produkte europäischer und deutscher Unternehmen in den Bereichen Papier und Verpackung, Ausrüstung für die Erdölindustrie, Chemikalien, Radio- und TV-Studio-Technik, Equipment und Gerät für die Bauindustrie, Spezialequipment für die Flugzeugbetankung, Industriebedarf. Eine umfangreiche Leistungspalette, begünstigt durch die, so Langmaak, dort wesentlich unkompliziertere Geschäftsanbahnung. „Der Klassiker ist: Man geht als Vertreter eines Handelshauses in eine Firma, irgendeine, und man kommt im Gespräch vom Hundertsten ins Tausendste, beginnt mit Chemikalien und am Ende redet man über Traktoren oder Pumpen und wer weiß was noch.“
Doch Langmaak hat es mit einem ganz anderen Sudan zu tun als der Tennisbaron. Als der 1951 „von Cramm & Co.“ gründete, war der Sudan noch britische Kolonie, waren die reichen Erdölfelder noch unerschlossen und vor allem – er war noch kein in Nord und Süd geteilter Staat.
Fragt man Helge Langmaak nach dem Reiz, als Handelshaus in einer Krisenregion tätig zu sein, sagt er, er wolle nichts beschönigen, aber Afrika bewege sich. Und dann spricht er von den Potenzialen der Region. Mehr und mehr Firmen seien dabei, Afrika zu entdecken. „Aber es gibt auch Inseln, wo andere sich schlichtweg nicht hintrauen.“ Das Haus „von Cramm & Co.“ sei ein Spezialist gerade für diese Region.
In Afrika laufe alles über persönliche Beziehungen und Vertrauen. Die von Gottfried von Cramm geknüpften Verbindungen und sein Ruf als absolut vertrauenswürdiger Gentleman im Geschäftsleben sind auch nach mehr als einem halben Jahrhundert lebendig. Das „& Co.“ im Firmennamen steht für eine sudanesische Familie, die mit dem Tennisbaron bereits in den 30er Jahren befreundet war.
„Der Name von Cramm ist nach wie vor ein Türoffner“, erklärt Langmaak. Doch auch übernommene Werte müssen immer wieder neu gewonnen werden. „Es ist eine große Chance“, erklärt Helge Langmaak, „aber die Sporen muss man sich immer noch selbst verdienen.“
KONTAKT
von Cramm & Co. (GmbH & Co.)
KG Sophienterrasse 21
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www.von-cramm.de
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