Drei Menschen, ein Thema: JENS ALSLEBEN, FRANZISKA KRAMER UND MARKUS HUPACH brachten den Clubmitgliedern das Thema Positive Leadership nahe. Ihre Ideen und praktischen Beispiele sorgten bei den Gäste für Begeisterung.

Das Format, das der Business Club seinen Mitgliedern an diesem Abend zum Thema „Stark im Sturm: Positive Leadership – Führen in unsicheren Zeiten“ bot, war ein besonderes. Die drei Protagonisten, die auf der Bühne Platz genommen hatten, sind Experten in Sachen Positive Leadership. Jens Alsleben ist Business Coach und Autor des Buches „Stark im Sturm“, Franziska Kramer ist unter anderem Wirtschaftspsychologin und Trainerin für Positive Psychologie. Markus Hupach, CEO eines Start-ups, ist der Praktiker in der Dreier-Runde.

Jens Alsleben ist ein positiv denkender Mensch. Allerdings umtreibt den Kölner eine große Sorge: „Was müssen wir tun, um unseren Wohlstand aufrecht zu erhaltenin diesen Zeiten?“, sagt er. Alslebens Führungshaltung ist geprägt vom deutschen O‘zierskorps. Hier hat er gelernt: Wer Menschen führen will, muss Menschen mögen. In seiner Zeit als Soldat und im Hoch“nanz-Business hat er „viele Menschen gesehen, die sich in ihrer Rolle erschöp•t haben“. Er stellte sich die Frage: „Wer kümmert sich um die Stabiliserung von Schlüsselpersonen in Hochbelastungsituationen im Arbeitsalltag?“ Er hat sich entschieden, diesen Menschen zu helfen. Alsleben überlegte sich, was er den Menschen mitgeben kann – so war die Idee für sein Buch geboren.

Zur Einstimmung hatte Jens Alsleben das Kapitel „Du, der Fels in der Brandung“ ausgewählt, aus dem er Auszüge vorlas. Für ihn ist es der zentrale Abschnitt des Buches, nicht nur, weil es das sechste von elf Kapiteln ist („Die Zahl elf spielt für Kölner eine wichtige Rolle“), sondern weil es darin um den Kern des Positive Leadership geht. „Die Krisen sind der starke Sturm, der draußen tobt“, sagt er. „Wir müssen uns gegenseitig stärken, um das zu überstehen.“ Positive Leadership ist für ihn die ideale Möglichkeit für Führungspersonen, Mitarbeiter zu motivieren, sie zu wertschätzen und ihre Fähigkeiten zu stärken. Positive Leadership beginne mit der eigenen Haltung zu sich selbst. Denn „wenn eine Führungsperson mit eigenen Themen belastet ist, dann kann sie den Gegenüber nicht so führen, wie er geführt werden müsste“. Für Alsleben ist die Basis des Positive Leadership die Positive Psychologie. Dieser Zweig der Psychologie erforscht, was Menschen glücklich macht und welche Bedingungen sie in ihrem Arbeitsumfeld benötigen, um ihr volles Potenzial zu entfalten. PERMA-Lead heißt das Modell, das Handlungsweisen beschreibt, um Mitarbeiter positiv zu beeinflšussen. Die fünf Kernpunkte des Modells sind: Positive Emotions, Engagement, Relationships, Meaning, Accomplishment.

Die Aussagen von Jens Alsleben untermauerte Wirtschaf•tspsychologin Franziska Kramer, mit wissenscha•ftlichen Erkenntnissen. Sie präsentierte Daten und Fakten, um zu belegen, dass Positive Leadership kein „Wattebauschwerfen“ ist, sondern dass es ein wissenscha•ftlich fundierter und empirisch messbarer Führungsansatz ist. „Positive Leadership dient als Ergänzung zu klassischen Führungsansätzen und verfolgt das Ziel, eine Balance zwischen der häu“g defi“zitorientierten Sichtweise undden Blick auf das Gelingende herzustellen“, erklärt sie. Zudem habe Positive Leadership Einšuss auf das Wohlbefi“nden und die Zufriedenheit von Führenden und Mitarbeitern. Das macht sich durch niedrigere Krankenstände, geringere Fluktuaktion, Produktivitätssteigerung und mehr Zuversicht bei Veränderungen bemerkbar.

Markus Hupach „lebt“ Positive Leadership. Der 52-Jährige sagt von sich selbst: „Ich bin ein Mensch der Praxis.“ Er hat bei großen Unternehmen gearbeitet, beim Mittelstand und ist jetzt CEO bei einem Start-up. „Die Größe des Unternehmen ist egal“, sagt er. „Es ist immer möglich, Positive Leadership einzuführen.“ Wie er Positive Leadership denn praktisch durchführen würde, wurde Hupach gefragt. „Ich mache täglich „Walk and Talk“, dabei lasse ich die Mitarbeiter 90 Prozent reden und höre ihnen genau zu. Beim „Appreciation Speeddating“ stehen die Leute im Raum und ich gehe zu jedem und sage ihm 30 Sekunden lang, was toll an ihm ist.“

Beim anschließenden Essen gab es intensive Gespräche unter den Gästen und mit den Positive Leadership-Experten. Markus Hupach war begeistert: „Ich glaube, wir haben bei den Menschen etwas getriggert. Die Reaktion auf unsere Vorträge waren wirklich großartig.“

JENS ALSLEBEN
„Positive Leadership ist eine Haltung. Man muss das selbst verinnerlichen.“

Text: Achim Schneider