„Ich werde ein Stück über das Ausmisten schreiben. Das ist ein wahnsinnig emotionaler Vorgang.“

Ildikó von Kürthy, 48, ist freie Journalistin und lebt mit ihrem Mann und zwei Söhnen in Hamburg-Harvestehude. Ihre Romane wurden über sechs Millionen Mal verkauft und in 21 Sprachen übersetzt. Neben Büchern schreibt sie eine Kolumne für die Zeitschrift Brigitte. Ihr erstes Theaterstück feierte im März dieses Jahres am Ernst-Deutsch-Theater Premiere.

„Ich mache nicht gerne langfristige Pläne. Das ist beim Thema Urlaub ziemlich blöd seit ich Kinder habe, da wir auf die Ferienzeiten angewiesen sind. Deshalb mache ich jetzt eine Ausnahme. Nach dem Sommerurlaub mit der Familie kann es gut sein, dass ich im Herbst noch einmal allein Ferien mache, um mich von den Ferien mit den Kindern zu erholen. Schön wäre eine Woche mit ordentlich Sonne, so dass ich nicht ganz madig-weiß durch den Winter gehe. Wenn ich Ende September zurückkomme, beginnt für mich unverzüglich die Weihnachtszeit. Ich liebe diese Zeit und versuche, sie so lange wie möglich auszudehnen. Ich dekoriere dann wie eine Irre alles mit Lichterketten und backe Plätzchen, wobei ich jedes Jahr aufs Neue eine Kekssorte verhunze.
Gleichzeitig bin ich ein großer Herbst-Fan. Man ist nicht mehr so freizeit-gestresst, muss nicht mehr braun werden und nicht mehr ständig ins Freibad laufen, sobald es ein Grad wärmer ist als 20 Grad. Das ausklingende Jahr ist außerdem eine gute Zeit, sich zu besinnen, auf die Arbeit zu konzentrieren und auf das Weihnachtsgewicht hinzuarbeiten. Ich werde im Herbst ein neues Theaterstück schreiben, ein Beziehungsentrümpelungsstück vom Dachboden, bei dem es ums Ausmisten geht. Ausmisten ist ja ein wahnsinnig emotionaler Vorgang, bei dem einem vieles klar wird. Das Stück wird mich etwa drei Monate beschäftigen. Ich schreibe oft und gern in der Unibibliothek zwischen all den lernenden und schlafenden jungen Menschen. Ein Theaterstück zu schreiben, ist großartig. Es ist ein bewegendes Erlebnis zu sehen, wie das, was man zu Papier gebracht hat, zu Fleisch und Blut wird.“

 

Foto: Martina van Kann