Deutschland gehört zu den wichtigsten Handelspartnern Ungarns. Eine Delegation des Business Club Hamburg machte sich vier Tage in der Hauptstadt BUDAPEST ein Bild über die aktuelle wirtschaftliche Lage und mögliche Geschäftsbeziehungen.

Nach der erfolgreichen Istanbul-Reise im vergangenen Jahr ging es diesmal nach Budapest. Die viertägige Reise fand in Kooperation mit dem Internationalen Wirtschaftsrat e. V. (IWR) aus Berlin statt.

Am Anfang stand der Besuch des landwirtschaftlichen Betriebes der Familie Schiller in Vecsés, einer kleinen Gemeinde, rund 30 Minuten von Budapest entfernt. Vecsés ist berühmt für die hier hergestellten Spezialitäten: Sauerkraut und eingelegtes Gemüse. Zurück geht diese Kultur auf 50 Familien, die Ende des 18. Jahrhunderts von Donauschwaben in diese Region ausgewandert sind. Europäische Geschichte.

Anschließend ging es in die High-Tech-Welt von Bosch. Das deutsche Unternehmen hat in Ungarns Hauptstadt einen 90 000 qm großen Technologie-Campus errichtet, in dem mehr als 3000 Ingenieure an zukunftsweisenden Entwicklungen mit Schwerpunkt „Mobility Solutions“ arbeiten und forschen. Früher von Bosch als verlängerte Werkbank genutzt, haben sich hier Kompetenz-Center geformt, sodass heute von hier aus Entwicklungsprojekte initiiert und gesteuert werden.

Auf Einladung des Deutsch-Ungarischen Netzwerks „DialogUngarn“ traf sich die Delegation zum Meinungsaustausch beim gemeinsamen Dinner. Ernó Schaller-Barros (Mitglied des Europäischen Parlaments) und Robert Zeßner (Deutsche Botschaft Budapest) diskutierten mit den deutschen Gästen über die Entwicklung der ungarischen Wirtschaft sowie die Beziehungen zwischen beiden Ländern.

Wie sehr die deutsche Wirtschaft bereits in Ungarn investiert, zeigte dann ein Vortrag von Dr. Làszló Papp. Der Bürgermeister von Debrecen sprach über das neue BMW-Werk, in dem mit einer Investition von rund 2 Milliarden Euro ab 2025 Elektroautos produziert werden. Detailliert zeigte Papp dabei die Planung und Investitionschancen für die notwendige Schaffung von Wohnraum und Infrastruktur auf. Beim anschließenden Deutsch-Ungarischen Wirtschaftstag gab Péter Szijjártó, Ungarns Minister für Außenhandel und Auswärtiges, in seiner Rede einen umfassenden Einblick zu Handelsbeziehungen, der Energieversorgung und zu Standort-Faktoren.

Abschließendes Highlight der Reise war der Besuch des ungarischen Parlaments. Der altehrwürde Bau im Stil von Neogotik und Neurenaissance ist mit einer Länge von über 200 Metern und 96 Metern Höhe das drittgrößte Parlamentsgebäude der Welt. Erik Bánki, Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses der ungarischen Nationalversammlung, ließ es sich nicht nehmen – trotz des Wochenendes –, die Gäste persönlich zu empfangen. Die Teilnehmer waren sich einig: „Danke“ und „wir kommen sehr gerne wieder nach Budapest“.

Text: Achim Schneider