Er ist der Chef von 11 000 Polizisten, und seit er als Präsident an der Spitze steht, hat es das Verbrechen in Hamburg schwerer. Ralf Martin Meyer und seine Mitstreiter haben die Stadt sicherer gemacht. Das zeigen die Fakten. Aber es geht noch mehr.

„Aktuelle Herausforderung für die Innere Sicherheit in Hamburg“: In großen Lettern strahlt das Thema des Abends im Hamburger Business Club den Gästen von einer Leinwand entgegen. Der Mann, für den die Power-Point-Präsentation aufgebaut ist, wird mit erwartungsvollem Applaus begrüßt: Ralf Martin Meyer – seit 2014 Hamburgs Polizeipräsident.
Sein Titel hat etwas Strenges, Machtvolles. Der Mann im gut sitzenden Anzug und mit der schwarz geränderten Brille zeigt allerdings ein offenes, freundliches Lächeln. Ralf Martin Meyer, der Chef von 11 000 Hamburger Polizisten, tritt locker und weltoffen auf, eher hanseatischer Businessman als oberster Repräsentant von Ordnung, Innerer Sicherheit und Staatsmacht. Er kann den Neugierigen im Business Club ja auch Erfreuliches berichten.
Die Kurven fast aller Verbrechensstatistiken, die er hinter sich an der Wand aufleuchten lässt, fallen meist stark nach unten. Weniger Gewaltverbrechen, weniger gestohlene Autos und Fahrräder, weniger Taschendiebstähle. Und am krassesten der Rückgang bei dem, was die Polizei gerne die „Königsdisziplin“ nennt – die Wohnungseinbrüche. Die Krönung der guten Nachrichten aus dem vergangenen Jahr aber ist die Aufklärungsquote insgesamt: 46,7 Prozent – der beste Wert seit Jahrzehnten.
„Unsere Stadt ist so sicher wie seit den 70er Jahren nicht mehr“, sagt Hamburgs oberster Polizist und fügt mit Stolz in der Stimme hinzu: „Bereits im vierten Jahr in Folge können wir einen deutlichen Rückzug des Verbrechens vermelden.“ Seine Zuhörer bedanken sich mit anhaltendem Applaus.
Was die Präsentation der eigenen Arbeit betrifft, gibt sich Meyer dann wieder hanseatisch zurückhaltend. Dabei liest sich seine erfolgreiche Karriere wie aus einem Handbuch für Führungskräfte. Er leitete einige Jahre das Mobile Einsatzkommando, danach die Pressestelle und auch die Akademie der Polizei. Ralf Martin Meyer kennt seine Behörde aus vielen Blickwinkeln. Seit 2014 steht er an ihrer Spitze.
Schon ein Jahr später wurde unter seiner Leitung die Sonderkommission Castel aufgebaut, die Einbrechern seitdem das Geschäft vermiest. So haben sich die Wohnungseinbrüche von 9006 auf 4313 im vergangenen Jahr (davon 2069 erfolglos) mehr als halbiert. „Das“, so kann der Chef vermelden, „ist der niedrigste Stand seit 1974.“ Mehr noch: „Inzwischen wird bei uns immer häufiger Diebesgut aus Polen und anderen Ostblockländern angeboten.“ Schmunzeln in den Gesichtern einiger Gäste. Das ist doch nicht etwa Schadenfreude, oder?
Noch vor rund 20 Jahren war das anders. Rekordzahlen von 17 000 Einbrüchen bescherten bei der Wahl 2001 einem gewissen Ronald Schill mit seiner neuen Statt-Partei mehr als 18 Prozent. Und Ole von Beust wurde der erste und bisher einzige CDU-Bürgermeister der Hansestadt. Diese Zeiten sind längst vorbei. Doch trotz der polizeilichen Erfolgsdaten ist das Sicherheitsgefühl der Bewohner Hamburgs fragil. „Viele, sehr viele unserer Bürger fühlen sich dennoch nicht sicher“, gesteht der Chef. Das hat unter anderem entwicklungspsychologische Gründe. Seit Jahrtausenden ist unser Gehirn auf Gefahr programmiert. Daran hat sich nichts geändert. Gegen den Drang, das Leben schlimmer und gefährlicher zu sehen, können auch die beruhigendsten Fakten zu Verbrechen manchmal nur wenig ausrichten. Hier dennoch Zahlen und Daten.
Im vergangenen Jahr gab es in Hamburg vier Morde, neun Totschlagsdelikte,1822 Raubüberfälle. Auch das ist der niedrigste Stand seit 1979. Die Zahl der betrügerischen Anrufe, mit denen vor allem ältere Menschen um viel Geld gebracht werden sollen, ist leicht auf 3200 Vorgänge gestiegen. Die intensive Präventions- und Medienarbeit der Polizei aber sorgte dafür, dass es nur 40 Erfolge für die Trickbetrüger gab. Und was das große Angstthema „Terroristen“ betrifft: „Wir registrieren 14 Gefährder“, konkretisiert Meyer. „Acht von ihnen sind in Syrien, sechs in Haft. Fünf weitere stehen unter Beobachtung.“
Nur was die wachsende Kriminalität im Internet betrifft, da klingt der Erfolgreiche doch etwas hilflos: „Vor Ort müssen unsere Beamten alles noch in Büchlein eintragen und erst auf der Wache in die Computer. Mit denen können wir noch immer keine Bilder aus dem Netz laden.“
Von Beginn seiner Amtszeit an war für den 60-Jährigen, der seit 40 Jahren im Polizeidienst steht, eines stets das Wichtigste: „Mehr Präsenz auf der Straße zu zeigen.“ Seinen Vortrag im Business Club beendet Hamburgs Polizeipräsident mit einem Versprechen: „Das Bild unserer Polizei wird sich wandeln. Wir werden sichtbarer und suchen stärker die Nähe zu den Menschen. Dazu lassen wir eine Bürgerbefragung machen: ‚Wie bewerten Sie unsere Arbeit?’.“ Im Business Club fiel die Antwort laut und begeistert aus. Es wurde lange applaudiert.

 

Jörg Borrmann
Geschäftsführer
Wunderkontor

„Ralf Martin Meyer referierte über die Herausforderungen einer modernen Polizei in einer Großstadt. Hamburg kann sich freuen, einen so innovativen und kompetenten Polizeipräsidenten zu haben, der seine Mitarbeiter menschlich führt und die Geschicke der Polizei in die richtige Richtung lenkt.“

 

 

Patricia Schweizer
Geschäftsführerin
allserv GmbH

„Der Vortrag wurde äußerst interessant vorgetragen. Auch als im Anschluss Fragen gestellt wurden, stand Herr Meyer auch nach der Veranstaltung für Gespräche zur Verfügung. Ein rundum niveauvoller Abend in angenehmer Atmosphäre, auch die Küche verdient wieder besonderes Lob.“

 

 

Thorsten Buck
Geschäftsführer
ABB Allg. Baugesellschaft Buck mbH

„Ein spannender Blick hinter die Kulissen der Polizei. Die vielen (auch neuen!) Aufgaben und Herausforderungen unserer Ordnungsmacht wurden in dem Vortrag von Herrn Meyer sehr anschaulich dargestellt. Besonders beeindruckend war die Erfolgsbilanz des Polizeipräsidenten.“

 

 

Ute Claus
Rechtsanwältin
Fachanwältin für Familienrecht

„Hamburg ist sicherer geworden, ein beruhigender Vortrag des Polizeipräsidenten! Fakten gegen das ‚gefühlte Unwohlsein’. Eine gute personelle und technische Ausstattung ist notwendig, um dem technischen Fortschritt des kriminellen Lagers standzuhalten. Aber die Polizei ist am Ball.“

 

Text: Norbert Scheid Fotos: Archiv, haspa