DR GUDRUN RINNINSLAND  ist Geschäftsführerin des Hamburger Ausbildungszentrums für Metall- und Elektroberufe. Die bekennende Elbe-Liebhaberin stellt ihre persönlichen Highlights der Stadt vor.

Kult an der Elbe: Die Strandperle in Neumühlen (o.). Ein Jahr lang war  die Handelskammer Hamburg die Heimat für den Business Club (o.).

Der Weg zum Fototermin führt durch die Speicherstadt, vorbei an der Baustelle der Linie U4 und an maroden Bahnanlagen hinüber in den Freihafen. Hier, zwischen alten Lagerschuppen und Containern, zwischen verrosteten Kränen und Bahngleisen, die im Nirgendwo enden, soll einer der schönsten Plätze der Stadt sein? Hinter den Elbbrücken geht es rechts ab in die Australiastraße. Überall nur Lagerschuppen und Sattelschlepper. Am Ende der ausgefahrenen Kopfsteinpflasterstraße hinter den Schuppen erwartet uns Clubmitglied Dr. Gudrun Rinninsland, um ihren Lieblingsplatz in Hamburg zu präsentieren. „Dies ist einer der schönsten Aussichtsplätze mit Blick auf die Hafencity“, sagt sie. „Ich habe mir genau überlegt, ob ich diesen Platz wirklich verraten soll, aber ich denke mir, hier sollte jeder herkommen, der die Stadt Hamburg einmal aus einer ganz anderen Perspektive betrachten möchte.“ Am Schuppen 52, einem denkmalgeschützten Überbleibsel aus der Hochzeit des Hafenbetriebes, findet Gudrun Rinninsland Ruhe vom alltäglichen Trubel. Für die ehrenamtliche Richterin übt der Industriehafen eine besondere Faszination aus. „Mich begeistert, dass hier alles unverfälscht ist. Es ist nichts „geschminkt“ wie auf der anderen Seite, wo sich die Touristen über die Landungsbrücken drängeln.“ Sie liebt es, mit dem Fahrrad auf der „falschen Seite“ durch den Hafen zu radeln und hier am Schuppen 52 beim Verladen der Autos auf die Schiffe der Grimaldi Line oder der Container auf die Frachtschiffe ihre Gedanken „frei fliegen zu lassen“. Wie findet man solch einen versteckten Platz? „Ich habe bis vor zwei Jahren beim Busunternehmen Jasper gearbeitet. Das Unternehmen bietet Touren durch die Stadt und den Hafen an. Irgendwann sind wir an diesen Ort gekommen und von dem Moment an war das mein absoluter Lieblingsplatz“, erinnert sie sich. Die Anziehungskraft dieses Ortes hat noch einen weiteren Grund. Hier im Freihafen befindet sich das Hafen-Museum. Und dieses Museum ist der 51-Jährigen eine Herzensangelegenheit. Sie möchte, dass mehr Leute auf dieses Stück hamburgische Geschichte aufmerksam werden. „Hier wird mit geringen Mitteln und großem ehrenamtlichen Einsatz viel bewegt. „Ich wünsche mir“, so Rinninsland, „dass mehr Menschen herkommen und so das Engagement der vielen freiwilligen Helfer belohnt wird.“

Ort: Australiastraße 52, 20457 Hamburg

Urlaubsgefühle in der Kultkneipe

„Es gibt in Hamburg den Alster- und den Elbe-Typ. Ich gehöre eindeutig zur zweiten Kategorie“, sagt Gudrun Rinninsland. Da verwundert es nicht, dass es einen weiteren Platz an der Elbe gibt, den sie gern aufsucht. Es ist die „Strandperle“ in Neumühlen. „Ein traumhafter Ort, an dem man sich sofort wie im Urlaub fühlt“, sagt sie. „Vor Kurzem hatte ich einen Termin in der City und fuhr über die Elbchaussee in die Stadt. Auf Höhe der Strandperle habe ich mir kurzentschlossen einen Parkplatz gesucht und mir eine spontane Auszeit unten am Strand gegönnt.“ Die bunte Mischung von Gästen und die Lockerheit der Kellner gefallen ihr. „Dort ist alles so entspannt und unkompliziert. Man kann auch ohne ein Getränk auf seinem Platz bleiben. Ganz ehrlich, auf einem Liegestuhl in der ersten Reihe sitzen und die Schiffe beobachten, das muss man mal gemacht haben“, sagt sie.

Ort: Övelgönne 60, 22605 Hamburg

Das Flair der Hansestadt einfangen

In der Handelskammer gibt es eine architektonische Besonderheit – ein Haus im Haus. In das historische Gebäude wurde eine Neukonstruktion aus Glas und Stahl gesetzt. Für die Architekturliebhaberin „eine gelungene Zusammenführung alter und moderner Architektur“. Der Clou des Hauses ist die Dachterrasse, die jedoch für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist. Gudrun Rinninsland hatte die Gelegenheit, diesen speziellen Ort genießen zu dürfen. „Man ist dort oben auf Augenhöhe mit dem Dach des Rathauses. Der Blick auf das Kupferdach und die vielen Figuren sowie die freie Sicht über die Stadt sind einmalig. Dort spürt man diese ganz eigene, gediegene Atmosphäre der Hansestadt Hamburg. Ihr Tipp: Selbst wenn nicht jeder auf die Dachterrasse darf, sollte man der Handelskammer einen Besuch abstatten. „Auch so bekommt man einen Eindruck vom besonderen hanseatischen Flair.“

Ort: Adolphsplatz 1, 20457 Hamburg“