Als in den Boom-Jahren die Sukhumvit Road in Bangkok erwachte, verlangte das neue Lebensgefühl nach etwas Außergewöhnlichem. Der Pacific City Club entstand. Umweht vom exotischen Reiz Europas. Ob im Herzen der Sukhumvit Road der Tag dreiundzwanzig oder fünfundzwanzig Stunden hat, muss jeder nach seinem persönlichen Tempo entscheiden. Jedenfalls pulst das Leben so schnell durch diese Hauptverkehrsader Bangkoks, dass die letzte Stunde des vergehenden mit der ersten des neuen Tages zusammenfällt. Das war nicht immer so.
Namtip Thaugsuban war noch ein „dek saau lek“, ein kleines Mädchen, als Ende der 80er Jahre an diesem Abschnitt der 400 Kilometer langen Verkehrsachse, die vom Königspalast bis zur kambodschanischen Grenze führt, der neueste Boom Bangkoks explodierte. Bürohäuser, Boutiquen, Einkaufspaläste, Hotels. 1992 wurde Two Pacific Place eröffnet, dessen Vertikale von einem in jenen Jahren architektonisch kühnen Parallelogramm gekrönt wurde.
„Damals war dies eines der modernsten Gebäude der Stadt“, erzählt Khun Namtip, wie sie in der landesüblichen Anrede genannt wird. Der Architektur des Gebäudes entsprach das Lebensgefühl seiner Mieter mit ihren Boutiquen, Luxuswaren, Unternehmen. Nur etwas ganz Ausgefallenes fehlte noch.
Ein Club!
Auch heute noch wird ein „Club“ in der Gesellschaft von Bangkok als etwas Exotisches betrachtet, eine von europäischen Fernen angehauchte Lebenskultur. Und so wurde die Gebäudespitze vom 28. bis zum 30. Geschoß zur Heimstatt des Pacific City Clubs. Khun Namtip ist heute seine jüngste Direktorin.
1992 wurde auch der gerade zwei Kilometer entfernte Bencharisi Park eingeweiht, zur Feier des 60. Geburtstags von Königin Sirikit. „Mitglieder der königlichen Familie sind immer wieder Gäste in unserem Club“, sagt Khun Namtip und präsentiert das Gästebuch mit dem Eintrag der Königin, die wie keine andere lebende Person über alle Klassenschranken hinweg verehrt und geliebt wird.
„This is home“, sagt Karaked Jirachanchai, Assistentin der Direktion. Ihr Blick wandert über die Regale der Bibliothek und weiter durch die angrenzende Lobby im 28. Stock. Leuchtschalen aus Porzellan strahlen ihr Licht an die Decke, das sich mit dem Abglanz des Teakholzparketts mischt und den Raum in einen honigfarbenen Schimmer taucht, während hinter den Panoramascheiben die schier endlose Skyline Bangkoks im Nachmittagsdunst verblaut.
„See our home.“ Khun Namtip und Khun Karaked erheben sich aus ihren Lederfauteuils. Eng, aber nicht zu eng geschnittener schwarzer Hosenanzug, weiße Bluse – eine perfekte Balance zwischen Strenge, Eleganz und Gelassenheit. Gleich hinter der Lobby betritt man eine chinesische Kolonie. Sai Si. Restaurant im Hongkong-Stil, mit kantonesischer Küche, präsentiert von Küchenchef Wong.
Der große Dining Room mit Ausblicken über Bangkok und Steinway Flügel befindet sich ein Stockwerk höher. Es gibt Lifts, aber wir nehmen natürlich die Treppe. Eigentlich ist es gar keine Treppe, sondern eine architektonische Schwingung, ein in eine zweckgebundene Form verwandelter Violinschlüssel. Dining Room und benachbarte Bar gehören zum Herrschaftsbereich von Maître Carlos aus Portugal. Internationale Küche mit französischem Schwerpunkt – damit hat er acht Jahre lang bereits die Gäste des legendären Oriental Hotels verwöhnt.
Weitere private Speiseräume, Tagungsräume, eine Cigar Lounge, Havanna Blatt und Malt Whisky, erlesene Weine … Und ganz oben im 30. Stock kann man sich von all seinen körperlichen Sünden reinigen lassen – in einem ausgedehnten Spa und Wellnesszentrum. Oder man reinigt sich selbst im Fitnessraum unter Hantelzügen, auf Laufbändern, Steppern – Personal Trainer inbegriffen. Bei aller Ausrichtung auf Business, erklärt Khun Namtip, sei dies auch ein Platz für die Familien der Mitglieder.
Khun Karaked gehörte bereits in den Anfangsjahren zum Club. Verließ ihn und als sie nach mehr als einem Jahrzehnt zurückkehrte, hatte nichts sich in seinen Räumen verändert. Warum auch? Die letzte Erfüllung von Stil und Form liegt in der Zeitlosigkeit. Steht sie allerdings am Fenster, blickt sie auf eine vollkommen veränderte, in den Himmel gewachsene Stadt. „Bangkok verändert sich jeden Tag und der Klub verändert sich mit ihr in seinem Angebot an Kultur, Kulinarik, Workshops, Businessforen.“ Als Event Sales Managerin ist dies ihr Aufgabenbereich.
Unter der 1999 fertig gestellten Betontrasse des Skytrains ist die Sukhumvit Road von hier oben kaum noch zu sehen. Ihre Bordsteine aber sind noch immer von Garküchen und Verkaufsständen gesäumt. Motorradtaxis und dreirädrige Tuk Tuks warten am Straßenrand, hinter einem Bretterzaun betet jemand vor einem vergoldeten Buddha. Heimat und Zeitlosigkeit mitten zwischen Aufbruch und Veränderung.

 

Pacific City Club
Two Pacific Place 28th – 30th Floor
142 Sukhumvit Road, Bangkok 10110
Tel: 0066 2 6 53 24 50-63
info@pacificcityclub.com
www.pacificcityclub.com

 

Text: Uwe Prieser Fotos: Pacific City Club