STEFAN KÖNIG ist Geschäftsführer der Danfoss GmbH, weltweit führender Anbieter für Energieeffizienz-Technik. Bis 2030 will er eine deutsche Modellstadt nach dem dänischen Vorbild Sonderborg komplett klimaneutral aufstellen.

Zum Gespräch empfängt Stefan König in einem schlichten Konferenzraum. „Bei uns sind die Hierarchien traditionell flach“, sagt der Geschäftsführer der Danfoss GmbH und Präsident der Region Zentraleuropa von Danfoss. „Wir duzen uns alle, niemand hier hat ein Einzelbüro, auch ich nicht.“ Gleichwohl ist der Blick aus dem sechsten Stock des 77 Meter hohen Columbus- Tower am Eingang der Hafencity spektakulär: Elbphilharmonie, Hafen und Landungsbrücken schimmern als Panorama in goldener Herbst-Harmonie. König weiß um diesen Trumpf – gerade erst wurde der komplette fünfte Stock zusätzlich angemietet: „Wir wollen in den nächsten Jahren über 100 Mitarbeiter neu einstellen.“ Danfoss boomt, „und die Weltstadt Hamburg wird als Standort für uns immer wichtiger“.

Die weitaus meisten Menschen hierzulande kennen die dänische Firma über das Thema Heizkörper-Thermostate. Obwohl, wie König lächelnd ausführt, „die nur einen kleinen Teil dessen abbilden, was wir tun“. Sechzehn Danfoss-Standorte gibt es in Deutschland, weltweit beschäftigt man über 40 000 Menschen und gilt als einer der führenden Anbieter für Energieeffizienztechnik. Rund die Hälfte des erwarteten Jahresumsatzes von etwa 10 Milliarden Euro für das Jahr 2022 kommt aus dem Bereich Hydraulik und Antriebssystemefür Land- und Baumaschinen, doch öffentlich bedeutsamer ist gerade alles ums Mega-Thema Energiesparen. Und das habe Danfoss auch in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit zu einem „heißen“ Player gemacht. „Wir haben für viele drängende Fragen die technischen Lösungen anzubieten“, sagt König. „Die Hafencity wird mit Fernwärme versorgt und unsere technischen Lösungen spielen hier eine große Rolle, auch in der Elbphilharmonie sorgen wir mit unserer Technik für Heizung und Warmwasser.“ Man sei so etwas wie ein „hidden champion“.

Privat ist König so global wie das Unternehmen. Der Vater dreier erwachsener Kinder, geboren in Hamburg, Hongkong und den USA, lebte zehn Jahre mit seiner Familie auch in Shanghai und Kobe. Er mag es, mit gutem Beispiel voranzugehen. So oft er kann, fährt er mit dem Rad aus Niendorf die 14 Kilometer zur Arbeit, in der Firmenzentrale wird die Raumtemperatur ab sofort heruntergedimmt, alle Mitarbeitenden sind aufgefordert, selbst gute Energiesparideen einzubringen. Als nächstes Auto wird er sich „unbedingt ein EMobil“ zulegen. Aber der passionierte Golfspieler mit Handicap 13, der gerne in Wendlohe abschlägt („dieses Jahr leider viel zu selten“), weiß auch: „Zeit ist eine wichtige Ressource. Und wenn es mal wieder knapp wird, sitze ich eben doch im Flugzeug.“

Sein beruflicher Traum ist es, eine deutsche Stadt als Danfoss-Partner und Modellstadt zu finden, die wie das dänische Sonderborg (unweit des Firmensitzes) bis 2030 komplett klimaneutral werden will – „aber nicht durch Zertifikate-Verkauf und Greenwashing, sondern durch echte Maßnahmen“.Flensburg und Rostock fallen ihm auf Anhieb ein, „Hamburg ist noch zu groß“. Aber neu denken, das fordert und fördert er. Am Eingang zur Firmenetage hängt in die stylishe Holzwand geschnitten das zitatische Erbe von Firmengründer Mads Clausen: „Nur der, der ein Vermächtnis in der Vergangenheit hat, hat auch ein Fundament in der Zukunft.“

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Danfoss GmbH
Am Sandtorkai 38-41
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www.danfoss.com

 

Text: Jochen Harberg Foto: Fabijan Vuksic