Die Begeisterung für Heavy Metal brachte Holger Hübner und seinen Jugendfreund Thomas Jensen auf die Idee, selbst ein Festival im Heimatdorf Wacken zu organisieren. Das war vor 30 Jahren. Inzwischen ist das Wacken Open Air die weltweit größte Veranstaltung dieser Art.

Es hört sich ein bisschen klischeehaft an, entspricht aber den Tatsachen. Die Idee für das größte Heavy Metal Festival der Welt entstand am Tresen einer Dorfkneipe – im schleswig-holsteinischen Wacken. „Mein Kumpel Thomas war Kellner dort. Wir saßen am Tresen und philosophierten über Heavy Metal und Festivals. Und nach einigen lustigen Getränkerunden haben wir beschlossen: Wir machen selbst ein Festival.“ Das war 1990. In diesem Jahr feiert das auf allen Kontinenten der Erde bekannte Wacken Open Air sein dreißigjähriges Bestehen.
„Dabei lief in meinem ersten Leben alles ganz normal“, sagt Hübner mit einem Lächeln. Nach der Mittleren Reife in Hanerau-Hademarschen absolvierte er eine Ausbildung im Rohrleitungsbau. „Das war eine sehr gute Ausbildung. Dafür bin ich meinem Lehrherrn heute noch dankbar.“ Zu der Zeit brannte sie schon – die Leidenschaft für Musik und Konzerte. Der junge Holger und seine Freunde fuhren zum seinerzeit größten Open Air Festival ins dänische Roskilde oder zum Monster Rock Festival. „Heavy Metal Festivals gab es zu der Zeit nicht“, erinnert er sich. Sein Partner Thomas spielte Bassgitarre in einer Top 40-Metal-Band. Holger Hübner war DJ, der in den Pausen für Musik sorgte. „Wir sind von Bikerclubs zu Stadtfesten gezogen und hatten viel Spaß dabei.“
Dann kam die Idee mit dem eigenen Festival und von da an veränderte sich das Leben der beiden Freunde. Dabei begannen die zwei ihre Karriere als Festivalveranstalter nur „just for fun“, blickt Holger Hübner heute zurück. Sie hatten einige unbekannte Metal-Bands aus der Region angeheuert und einen Headliner mit Namen Skyler. In Eigenregie wurden Poster und ein Logo kreiert. Freunde und Familienmitglieder verteilten Handzettel, um für das Event zu werben, und verkauften Tickets. Schließlich kamen 800 Leute zur Premiere in die Wackener Sandkuhle. Große Kasse haben die neuen Heavy Metal-Veranstalter nicht gemacht, aber dafür haben sie ordentlich mitgefeiert.
Nach einem längeren Krankenhausaufenthalt 1994 und privaten Schicksalsschlägen sowie Problemen mit der Finanzierung stand das Festival vor dem Aus. „Als ich aus dem Krankenhaus kam, war außer Thomas niemand mehr vom Team da. Alle hatten Sorge, dass sie ihr eigenes Geld zur Rettung des Festivals geben sollten und es verlieren würden.“ Holger Hübner wollte wieder seinen Job in der Rohrleitungsfirma aufnehmen, doch der Firmenchef hatte die Stelle bereits anders besetzt. Hübner war enttäuscht und sagte: „Dann lass es uns beenden.“ Sein Freund Thomas Jensen schmiss das BWL-Studium und fortan kümmerten sich beide um ihr Festival. Mit Erfolg. Auch wenn sich Hübner mit rund 100 Mitarbeitern zu einem überaus erfolgreichen mittelständischen Unternehmer im Musikgeschäft entwickelt hat, steht er mit beiden Beinen fest auf dem Boden. „Wir sind keine Mega-Businessleute. Wir sind schon häufig auf die Nase gefallen und mussten uns wieder berappeln“, sagt er. Der Erfolg gibt dem Selfmademan recht. Sein Unternehmen steht inzwischen auf vielen Säulen. Das Wacken Open Air, das seit Jahren mit 70 000 verkauften Tickets ausverkauft ist und zu dem Gäste aus 90 Ländern kommen, ist natürlich das Topevent.
Doch inzwischen bietet das Unternehmen unter dem Dach International Concert Service (ICS) weit mehr. Tourneebetreuung, Künstlermanagement, Ticketing, Merchandising – alles aus einer Hand. Es gibt „Full Metal Cruise“-Reisen und Kreuzfahrten mit Rockmusiker Peter Maffay oder Stargeiger David Garrett auf der Queen Mary. Für Hardcorefans gibt es Full Metal Holidays in der Winterlandschaft der Alpen oder auf der Sonneninsel Mallorca. „Unsere Fans wollten im Urlaub nicht auf Heavy Metal-Musik verzichten und haben uns gefragt, ob wir solche Reisen anbieten können“, erklärt der umtriebige Geschäftsführer. “Wir machen mit dem, was wir tun, alle Menschen glücklich – das ist einfach unsere Aufgabe.“
Einen großen Wunsch möchte sich der Unternehmer und Metal-Fan aus dem Dorf Wacken noch erfüllen. „Wir haben das Konzept „Wacken around the World“ entwickelt, bei dem Bands und Fans gemeinsam für Konzerte mit dem Flugzeug zu diversen Orten in der ganzen Welt fliegen. Das ist das nächste Projekt, dass wir verwirklichen wollen.“
Das schafft Holger Hübner, garantiert.

 

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Text: Achim Schneider Foto: Martina van Kann