Die Indaver Group ist ein europaweit agierendes Entsorgungsunternehmen für chemische und pharmazeutische Abfallstoffe. Sales Director Stefan Kühnbach weiß, wie aus toxischem Abfall neue Rohstoffe für die Zukunft gewonnen werden.

Das Entsorgen von Abfallstoffen aus der Industrie ruft bei vielen Menschen ein leichtes Unbehagen hervor. Stefan Kühnbach, Sales Director der Indaver Group Germany, würde die Bedenken gern zerstreuen. „Die Notwendigkeit der Abfallentsorgung wird zwar nicht in Frage gestellt, aber die Gesellschaft wisse gar nicht, welch hochentwickelte Technik auf einer Verbrennungsanlage arbeitet“, erklärt der Vertriebsmanager bei einem Rundgang über das Gelände in der Borsigstraße.
1971 wurde die Verbrennungsanlage der damaligen AVG (Abfall- Verwertungs-Gesellschaft mbh) in Betrieb genommen. Da verbrachte Stefan Kühnbach seine Jugend in einem kleinen Dorf in der Lüneburger Heide. Doch mit 17 Jahren wurde ihm das Landleben zu eintönig. „Da bin ich dem Dorfleben entflohen und nach Hamburg gezogen“, erzählt er. In Hamburg absolvierte Kühnbach das Studium in den Fächern Chemieingenieurwesen und Betriebswirtschaft. Dass er beruflich einmal zu einem Experten der Abfallentsorgung werden würde, davon hatte er zu dem Zeitpunkt keine Ahnung. Wie wird man dann zum Fachmann einer so speziellen Branche? „Man fällt einfach hinein“, sagt er schmunzelnd. „Ich habe mir während des Studiums keine Gedanken darüber gemacht, in welcher Branche ich einmal lande.“
Die Entsorgung von toxischen Abfallstoffen, die bei der Produktion von chemischen und pharmazeutischen Produkten entstehen, ist für ihn ein „wesentlicher Bestandteil der Wirtschaftskette“. Und zugleich ein spannendes Feld. „Die Komplexität der Abfälle hat in den vergangenen zehn Jahren deutlich zugenommen“, sagt der Entsorgungsfachmann. Deshalb hat er sich in seiner neuen Funktion als Sales Director im Jahre 2013 bereits klare Ziele gesetzt: „Wir sind angetreten, unser Unternehmen auf die Industrie und hier besonders auf die Chemie und Pharmazie auszurichten. Das Unternehmen hat viel Geld in neue Technologien investiert, damit wir das leisten können, was die Industrie benötigt.“
Hierfür betreibt das Unternehmen in Antwerpen auch ein perfekt ausgestatteten Entwicklungsbereich, in dem ein Team von Ingenieuren damit beschäftigt ist, Möglichkeiten für die Gewinnung von Rohstoffen bei der Entsorgung von Altlasten zu entwickeln. Dabei kommt es dem Vertriebsmanager auf die Qualität und nicht auf die Quantität an: „Wir werden nicht in der Lage sein, 130 000 Tonnen Abfälle zu recyclen, aber wenn es 1000 Tonnen sind, ist das schon interessant.“ Die neu gewonnenen Rohstoffe gibt das Unternehmen an seine Partner zurück, dies im Sinn einer Kreislaufwirtschaft, einer modernen Circular Economy, die Abfallerzeuger und Entsorger enger zusammenrückt.
Damit die Verbrennungsanlage für die Zukunft gerüstet ist, wurde sie aufwendig saniert. Die Schaltwarte, der Raum, von dem aus die gesamte Entsorgungsanlage mit den bis zu 1200 Grad heißen Drehrohröfen gesteuert wird, wurde mit zukunftsfähiger Technik fit gemacht – Stichwort Digitalisierung. „Damit können wir Daten besser nutzen und Entscheidungsprozesse vereinfachen. Die neue Technik bietet viel mehr Features, durch die wir noch aktiver handeln können“, sagt Stefan Kühnbach. Ein Punkt ist ihm wichtig: „Wir haben eine gute Kooperation mit der Stadt Hamburg und sind ständig im Austausch. Unsere Anlage macht Hamburg auch ein Stück unabhängig.“
Der Sales Director pendelt zwischen Hamburg und der Deutschlandzentrale der Indaver Group in Frankfurt. Von dort aus besucht er den großen Teil der Kunden. „Mit unserem Standort in Hamburg ermöglichen wir Entsorgungssicherheit in dieser Metropolregion, aber die Großindustrie sitzt mit ihren Niederlassungen überall in Deutschland. Wenn er unterwegs ist, hat der 55-Jährige keine Zeit, sein Hobby zu pflegen, aber wenn er zu Hause ist, dann setzt er sich so oft es geht ans Klavier. „Ich habe eine hohe Affinität zur klassischen Musik, nehme Unterricht bei einem Musiklehrer – auch wenn ich es nur unregelmäßig machen kann“, sagt Stefan Kühnbach. Er ist ein Freund moderner Klassik, geht auch zu Live-Konzerten, spielt gerne Schubert, aber auch Hans-Werner Henze oder kleine Klavierstücke von Arnold Schönberg.
Was Stefan Kühnbach besonders an der Musik mag? „Ich schaue gern ein bisschen hinter den Sternenhimmel. Es begeistert mich, von der Harmonie wegzugehen und andere Klangerlebnisse zu haben. Sich darauf einzulassen ist faszinierend.“

 

Kontakt
Indaver Germany Group
Borsigstraße 2
22113 Hamburg
Tel:040 73 35 11 44
stefan.kuehnbach@indaver.de
www.indaver.de

 

Text: Achim Schneider Foto: Martina van Kann