Sportjournalist wollte der ambitionierte Sportler JAN RUGE früher einmal werden. Gelandet ist er bei einem anderen spannenden Thema: dem Arbeitsrecht. Mit seiner Kanzlei RugeKrömer löst er besonders komplizierte Fälle, unter anderem für Versicherungen, die Postbank oder die Bahn.

Sportler vertreten ja gern die These, so kernige und zielstrebige Menschen wie Wettkämpfer es sind, hätten auch das Rüstzeug, beruflich besonders erfolgreich zu sein. Nimmt man Jan Ruge, 53, als Beispiel, könnte an dieser Theorie durchaus etwas stimmen. Jan Ruge hat als Wellenreiter gefährliche Brecher auf Hawaii, Bali, Namibia oder Biarritz gemeistert. Er ist Skirennen gefahren, war sogar einmal als einziger Norddeutscher Mitglied der Grasski-Nationalmannschaft und hat beim Marienthaler THC Hockey auf Zweitliga-Niveau gespielt.
Besonders das Wellenreiten ist ein durchaus riskanter Sport, was in gewisser Weise auch auf das Arbeitsfeld seiner 1999 gegründeten Anwaltskanzlei RugeKrömer an der Alster zutrifft. Denn oft geht es um sehr viel Geld und den Arbeitsplatz vieler Menschen. 25 Anwältinnen und Anwälte beschäftigen sich mit manchmal sehr komplizierten Fällen des Arbeitsrechts. Neben Jan Ruge und Gründungspartner Martin Krömer sind fünf weitere Advokaten als Anteilseigner „Chefs“ einer der größten deutschen Fachkanzleien.
In der geht es um Stellenabbau, umstrittene Kündigungen, um Abfindungen. Man vertritt Führungskräfte in Vertragsangelegenheiten, berät Firmen bei Umstrukturierungen, manchmal auch bei Massenentlassungen, verhandelt mit Betriebsräten und Gewerkschaften, entwirft Sozialpläne. Klienten sind etwa Versicherungen, die Deutsche Bahn, die Postbank, aber auch der öffentliche Dienst. „Im Arbeitsrecht“, sagt Jan Ruge, „befassen wir uns mit Fällen mitten aus dem Leben.“ Etwa 500 Rechtsstreitigkeiten pro Jahr werden in der Kanzlei bearbeitet. Das ist auf den ersten Blick nicht besonders viel, aber RugeKrömer betreut häufig größere Auseinandersetzungen. Mindestens zwei Anwälte sind normalerweise mit einem Fall beschäftigt, in komplizierteren Fällen sind es auch einmal fünf. Der Ruf, den sich die Hamburger bundesweit aufgebaut haben, ist, dass sie für ihre Klienten oft besonders viel erstreiten.
Wie aber hat Jan Ruge sein Faible für genau dieses Feld entdeckt? Einst wollte er Sportjournalist werden. Als Schüler hat er bei einem Praktikum bei der „Hamburger Morgenpost“ einen Artikel über Kevin Keegan geschrieben, den damaligen Weltstar des Hamburger SV. Der Text wurde sogar in der Zeitung gedruckt. Aber als er anfing, Jura zu studieren, hat er schnell herausgefunden, dass das Arbeitsrecht ihn faszinierte, anders als etwa das Aktienrecht. Womöglich auch deshalb, weil in seiner Familie sehr lebhaft diskutiert wurde, auch über politische Themen. Sein Vater war Führungskraft bei der Restaurantkette „Nordsee“, sein Großvater Geschäftsführer des Hamburger Fischmarkts, einer seiner Brüder war dagegen sehr von der 68er Bewegung beeinflusst.
Jan Ruge, Vater zweier „zauberhafter“ Töchter, hat dann auch eine sehr eigene Auffassung zu manchen Themen. Etwa zur Familienkompatibilität für die Mitarbeiter seiner Kanzlei. „Die Arbeit soll Spaß bringen, und möglichst niemand sollte nach 18 Uhr das Büro verlassen“, sagt der Chef, der genau weiß, dass so etwas woanders eher die Ausnahme ist. Einige Mitarbeiter arbeiten nur in Teilzeit, manche promovieren nebenbei. Und einer, der einen Titel an der berühmten Universität im südafrikanischen Stellenbosch erwerben wollte, wurde für ein Jahr freigestellt.
Zudem setzt sich RugeKrömer besonders für die „Bucerius Law School“ ein. Zum einen finanziell, aber auch ideell. Zum Beispiel sucht Jan Ruge jedes Jahr an zwei Tagen 120 von 300 übrig gebliebenen Bewerbern für das Studium mit aus. Dabei sind wohlhabende Eltern für ihn gar kein Kriterium. Wichtig ist ihm vielmehr soziale Kompetenz und ein interessanter Lebenslauf. Nach seiner Ansicht passen auf den Campus vor allem Menschen, die „gemeinschaftsorientiert“ denken. Wie etwa jener junge Mann mit einer hohen Mathematikintelligenz, der schon viel in der Welt herumgekommen war, in einer Heavy- Metal-Rockband spielt und dessen Eltern einen Campingplatz in Spanien betreiben. Solche Begabungen, findet Jan Ruge, müssten besonders gefördert werden.
Das sei auch „die DNA von RugeKrömer“, so Jan Ruge. Seine Kanzlei bietet auch bundesweit Fachanwaltskurse an. Manches Talent hat Ruge schon bei solchen Seminaren entdeckt. Einige Mitarbeiter hat er auf diese Weise akquiriert. Eben mitten aus dem Leben.

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Text: Jörg Marwedel Foto: Martina van Kann