Begonnen hat sein Vater Jürgen mit der Produktion von Werkzeugen zur Herstellung von Kunststoffelementen. Inzwischen produziert Nachfolger MICHAEL HASS nicht nur die Werkzeuge, sondern auch höchstpräzise Kunststoffteile für die Industrie.
Der Vorgang wiederholt sich in gleichem Rhythmus. Mit einem leisen Surren bewegt sich eine Spritzeinheit mit flüssiger Kunststoffmasse in Richtung der Spritzgussform, drückt mit einer urgewaltigen Kraft dagegen und wirft nach kurzer Zeit ein frisch gepresstes Kunststoffteil in den nebenstehenden Behälter. Das große grüne Ungetüm ist ein hochtechnisierter Spritzgussautomat. Einer von mehreren, mit denen Michael Hass in seiner Produktionshalle absolut präzise Kunststoffteile produziert. „Wir können hier Kunststoffteile von einem bis zu 2500 Gramm herstellen“, erklärt der Firmenchef, während er ein Mini-Kunststoffteilchen in den Fingern hält und fachmännisch begutachtet.
Sein Vater Jürgen hat das Unternehmen 1968 in Hamburg-Horn gegründet. Dort wurden Werkzeuge gebaut, mit denen Kunststoffelemente aller Art hergestellt werden konnten. Die Branche boomte, denn immer mehr Autos wurden mit Kunststoffprodukten bestückt. Oft besuchte Michael Hass seinen Vater nach der Schule im Betrieb, weil er sehen wollte „was sein Vater dort macht“. Doch dass er die Firma einmal übernehmen würde, war damals kein Thema. „Ich wollte unbedingt Werkzeugmacher lernen und habe mich selbst um Ausbildung bei Thyssen gekümmert“, erzählt Hass. Nach der Handwerksausbildung studierte er Produktionstechnik. Danach fühlte er sich bereit, in den väterlichen Betrieb einzusteigen.
Inzwischen führt Michael Hass das Unternehmen in Oststeinbek mit seinen rund 25 Mitarbeitern äußerst erfolgreich. Obwohl auch er mit seinem mittelständischen Betrieb unter den weltwirtschaftlichen Turbulenzen in den Krisenzeiten zu kämpfen hat. Vor allem aber mit der Konkurrenz aus China. „Natürlich kämpfen wir mit den Chinesen, sie sind zwar nicht sehr kreativ, aber sie sind erschreckend schnell und günstig“, sagt er. Um seinen Betrieb zukunftssicher zu machen, hat Michael Hass ihn breiter aufgestellt. Neben der ursprünglichen Firma zur Herstellung von Formen für die Spritzgusstechnik und Kunststoffartikel im Spritzgussverfahren hat der Unternehmer eine weitere gegründet. Mit der Toolworx will Hass Dienstleistungen wie Beratung, Entwicklung oder 3-D-Druckerzeugnisse auf dem internationalen Markt anbieten.
Was den engagierten Firmenchef besorgt, sind nicht etwa fehlende Aufträge, sondern vielmehr das nicht vorhandene Angebot an Fachkräften. „Wir haben ein echtes Problem, gut ausgebildete Mitarbeiter zu finden. Das ist in anderen Branchen zwar auch so, aber bei uns ist es schon extrem. Ein großer Teil der Spritzgusswerkzeuge werden mittlerweile in Polen und China hergestellt, deswegen werden in Deutschland kaum noch Werkzeugmacher benötig und ausgebildet“, erklärt Hass den Mangel an qualifizierten Arbeitskräften.
Auch wenn die Situation für Industriehersteller aufgrund der Preisexplosion bei Energie- und Materialkosten angespannt ist, gefällt es dem 57-Jährigen, Unternehmer zu sein. „Das Unternehmertum bringt eine Menge Herausforderungen mit sich, aber gerade das macht mir Spaß. Ich bin gern mit den Kunden im Gespräch und muss mich ständig weiterbilden, um auf dem Stand der Technik zu sein. Außerdem schätze ich die Freiheiten, die ich als Unternehmer habe“, sagt der passionierte Harley-Davidson-Fahrer.
Wann immer es möglich ist, gönnt sich Michael Hass eine Auszeit und trifft sich mit seinen Biker-Freunden, um auf der Sitzbank seiner „Streetglide“ die Freiheit der Straße zu genießen. Er weiß das zu schätzen: „Ich kann mich glücklich schätzen, dass ich in dieser Lage bin.“
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Jürgen Hass Kunststofftechnik GmbH
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