Schon in seiner Jugend begeisterte sich Phillip Goltermann fürs Zeichnen, Modellieren und Fotografieren. Sehr früh hatte er seine persönlichen Orientierungspunkte gefunden. Heute managt er große Bauprojekte. Eine Arbeit, die ihn auch nach 25 Jahren noch fasziniert.

Nach Gründen für seinen beruflichen Aufstieg muss man eigentlich nicht groß fragen. Wer sein Architekturstudium beginnt, als er gerade 18 ist; wer mit 30 Geschäftsführer beim größten Projektmanager im Immobilien- und Baugewerbe Drees & Sommer in Hamburg wird und einige Jahre später eine Professur an der Technischen Hochschule Lübeck für Projektentwicklung und Projektmanagement bekommt – wer so loslegt, muss schon früh wissen, wo er hin will.
„Frühe Orientierungspunkte“, sagt Professor Phillip Goltermann, wenn er von seiner jugendlichen Begeisterung fürs Gestalten und Konstruieren erzählt. „Und an der RWTH in Aachen fand der junge Mann in Volkwin Marg, dem großen Hamburger Architekten, ein Vorbild, das für Gestaltungskraft und Einflussvermögen der Architektur und Stadtentwicklung in der Gesellschaft steht. In Aachen aber lernte der Student auch früh die praktische und robuste Seite seines Traumberufes kennen. Mit 20 stapfte er, die Stiefel oft voller Beton, zwischen den Maurern herum und musste sich als Baustellenleiter gegen energische Poliere behaupten. „Studiert habe ich meist abends“, erzählt der Mann von geschätzt Mitte 30, der aber darauf besteht, dass er 45 ist. Und er lächelt, als er zurückdenkt: „Damals bekam ich das erste Handy auf der Baustelle. Es lief alles per Fax und klappte dennoch – heute unvorstellbar.“
Noch jetzt, 25 Jahre danach, ist die Faszination beim Gespräch zu spüren, die den Architekturstudenten damals weg vom Gestalten hin zum Managen großer Projekte lockte. „Wie Menschen mit unterschiedlichstem Wissen und vielfältigstem Können für ein Ziel zusammenfinden und eng im Team ein Krankenhaus, eine Industrieproduktion oder ein Wohnquartier verwirklichen, das begeistert mich jedes Mal aufs Neue“, sagt der Geschäftsführer und Partner des norddeutschen Standortes von Drees & Sommer. „Dieses enge Miteinander, das ist doch ein Spiegel unserer modernen Gesellschaft.“
Als der diplomierte Ingenieur und Architekt 1999 bei den Spezialisten für Projektmanagement und bautechnische Beratung in München einstieg, zählte das Unternehmen 560 Mitarbeiter. Inzwischen sind es 3200, etwa die Hälfte Architekten. Das stolze Wachstum des Unternehmens spiegelt die enormen Veränderungen im Immobiliensektor und Baugewerbe wieder, das übrigens umsatzstärker als die Autoindustrie ist. Terminund Kostenplanung, Energieeffizienz, Nachhaltigkeit, Innovation, Green Building – Stichworte für das neue Bauen. Und natürlich heißt es auch bei Drees & Sommer längst: „Wieviel Digital ist genial?“
Engagements an der Hamburg School of Business Adminstration und im Vorstand des Zentralen Immobilienausschusses folgten; im Ausschuss für Immobilien- und Stadtentwicklung der Handelskammer treibt er Themen unter anderem zu Smart City und der Digitalisierung voran. Seit 2005 steht Phillip Goltermann am Standort Hamburg, zu dem auch Bremen, Kiel, Hannover und Kopenhagen gehören, an der Spitze. Er leitet die Dependance mit 260 Mitarbeitern gemeinsam mit Björn Jesse, dem Partner und Mit-Gesellschafter, als eigenständiges Unternehmen innerhalb der weltweit agierenden Drees & Sommer-Gruppe.
Wenn übrigens die Menschen an der Elbe inzwischen von „ihrer Elbphilharmonie“ schwärmen, dürfen das Phillip Goltermann und seine Kollegen mit Stolz registrieren. Als sich die Stadt mit ihren Vertragspartnern völlig verhakelt hatte, übernahmen sie das Krisenmanagement und stellten die Neuordnung und Fertigstellung sicher. Von einem weiteren besonderen Einsatz für die Hansestadt erzählt der Familienvater und Segler zwar voller Begeisterung, aber auch mit Bitterkeit. „Für die Olympiabewerbung haben wir mit einem internationalen Konsortium die Olympischen Spiele projektiert und durchgeplant, die Sportstätten in den Quartieren, das olympische Dorf auf dem Grasbrook“, erzählt der Sportbegeisterte. Und dann sagen die Hamburger „Nein“ zu Olympia. „Weil nur von den Milliarden als Kosten und nicht als Investition geredet wurde.“
Die Enttäuschung darüber zeigt der 45-Jährige noch immer. Für einen Manager aber, der vielfältigste Problemstellungen und Interessen in Einklang bringen und unterschiedlichste Experten zu einer Gemeinschaft zusammenschweißen muss, ist Phillip Goltermann bewundernswert ausgeglichen und gelassen. „Konflikte sind im Immobilien- und Bauprozess nicht vermeidbar, aber am Ende etwas sehr Vorantreibendes.“
Phillip Goltermann hat früh erkannt: „Arbeite an Deinen Stärken und nicht gegen Deine Schwächen an.“ Zu welchen er sich denn bekennt? „Ungeduld und der Zwang vorauszuplanen. Stillstand ist Horror für mich.“

 

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Text: Norbert Scheid Foto: Martina van Kann