Einst absolvierte CHRISTOPH FÜLSCHER sein duales Studium zum Wirtschaftsingenieur an der Nordakademie in Elmshorn. Nach einer ereignisreichen Karriere als Unternehmer ist er an die Hochschule der Wirtschaft zurückgekehrt, um nun als Vorstand die Zukunft mitzugestalten.
Wo Christoph Fülscher ist, sind Dinge in Bewegung. „Ich habe immer dort gearbeitet, wo es Veränderungen gab“, erzählt der 49-Jährige, nachdem er auf einem schwarzen Lederstuhl im fünften Stock des Dockland Platz genommen hat. In dem futuristischen Bürogebäude hat die Nordakademie ihre zweite Heimat, bietet hier berufsbegleitende Master-Studiengänge sowie Weiterbildungskurse an. Am Hauptsitz in Elmshorn können Studenten aus fünf dualen Bachelor-Studiengängen wählen.
Fülscher ist seit April neues Vorstandsmitglied und Nachfolger von Gründungsrektor Prof. Georg Plate, der nach 25 Jahren in den Ruhestand gegangen ist. Ein großer Umbruch für die Nordakademie – und vertrautes Terrain für Fülscher. Er gestaltet nicht nur den Generationswechsel an der „Hochschule der Wirtschaft“ mit. Er ist auch Chef derjenigen Institution, an der er selbst als Student gelernt hat.
„Das war eine andere Zeit damals“, sagt Christoph Fülscher und schmunzelt. Ein Vierteljahrhundert ist es her, dass der heutige Vorstand, der zugleich Vizekanzler sowie verantwortlich für die Bereiche IT, Finanzen, Marketing und Facility Management ist, mit seinen Kommilitonen die Wände der Nordakademie strich und Grünflächen mähte. Damals hatte die Hochschule ihren ersten Standort in Pinneberg bezogen. Beim Umzug 1997 auf den Campus in Elmshorn büffelte der diplomierte Wirtschaftsingenieur gerade für die Abschlussklausuren.
Als Christoph Fülscher an diesem Tag zum Gespräch empfängt, herrscht Stille in den gläsernen Räumen des Dockland. Die Studenten sind noch in den Ferien. Fülscher selbst ist seit einer Woche von den Azoren zurück. Ein idealer Ort, wie er sagt, um den familiären Interessenskonflikt zu umgehen. Die Atlantikinseln bieten Wellen und Meer für die Söhne, die in Australien das Surfen für sich entdeckt haben, aber auch Berge für den Vater, der die Weite liebt und gerne in der Schweiz mit Schneeschuhen durch den Tiefschnee stapft. Und während unten auf der Elbe Containertaxis, Elbfähren und Touristenboote vorbeischippern, erzählt Christoph Fülscher von seinem Weg durch die Welt der Wirtschaft, von bewegenden Zeiten bei Unternehmen wie Hermes, Amplifon und Görtz – und von seinen beruflichen Anfängen als Praktikant in einer Gießerei, in der er feilen, drehen und fräsen lernte.
„Ich dachte immer, dass ich Feinwerktechnik studieren würde“, sagt Fülscher. Das tat er jedoch nur ein Semester, absolvierte stattdessen eine Ausbildung zum medizintechnischen Kaufmann. Die Kombination aus Technik und Kaufmännischem reizte ihn. Und so entschied er sich für das Studium des Wirtschaftsingenieurwesens an der Nordakademie. Noch gut erinnert er sich daran, wie er in der Werkshalle stand, in der Maschinen zur Herstellung von Wellpappe gebaut wurden. Schnell begeisterte er sich für die IT, lernte im Studium unter anderem das Programmieren. Nach seinem Abschluss ging er zur Otto Group-Tochter Hermes Logistik, bekam dort die Chance, „riesengroße IT-Projekte“ umzusetzen. Nicht ohne Stolz erzählt er, wie er 2001 rund 17 000 Handscanner für die Paketzustellung einführte, mit denen die Unterschriften in der Otto Group erstmalig digitalisiert wurden. „Ich habe die gesamte Software und auch die Prozesse dahinter gestaltet.“
Auch beim Hörgeräte-Hersteller Amplifon entwickelte er ITStrategien. Als der internationale Konzern sich neu aufstellte, baute Fülscher den IT-Bereich in Deutschland auf. Seine Spezialität: die Prozessgestaltung. „Ich mag es, strategisch zu arbeiten“, sagt er. Bei Amplifon machte er zudem Erfahrungen im Personalbereich, als HR-Director. Als die Expansion endete und Ruhe im Unternehmen einkehrte, ging er fort. Der Grund: Es fehlte die Perspektive.
Christoph Fülscher sucht die Abwechslung. Stillstand treibt ihn weiter. Bei der Schuhkette Ludwig Görtz nahm er die Herausforderung an, den IT-Bereich neu zu strukturieren. Und das, obwohl die Firma damals in enormen Schwierigkeiten steckte.
Vor zwei Jahren beendete ein Anruf von Nordakademie-Kanzler Jörg Meier Fülschers Zeit in der Wirtschaft. Die Chance, an seiner Ausbildungsstätte die Zukunft mitzugestalten, ergriff der mittlerweile erfahrene Unternehmer sofort. Im November 2016 kehrte er zurück und traf auf Kollegen, die einst seine Dozenten waren. „Ich bin niemand, der schnell etwas anstößt und nur kurzfristige Ziele verfolgt.“
Die Nachhaltigkeit ist ihm wichtig. Christoph Fülscher sagt: „Daran möchte ich mich messen lassen.“
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