Seit Anfang der 90er Jahre leitet Axel Dreckschmidt die TÜV Nord Akademie, eine Weiterbildungseinrichtung des TÜV Nord. Der gebürtige Ostwestfale war Elektroniker, Soldat und Fußballschiedsrichter, heute profitiert er von all den Erfahrungen – und ist Manager.
Fußballschiedsrichter haben es auf deutschen Amateurplätzen beileibe nicht leicht. Es herrscht ein rauer Ton. Axel Dreckschmidt kennt sich aus, Sorgen um mangelnden Respekt brauchte sich der ehemalige Regelhüter aber sicher nicht viele machen.
Mindestens einsneunzig groß, breite Schultern, aufrechter Gang: Wenn der Geschäftsführer der TÜV Nord Akademie die langen Flure der Zentrale in Hamburg-Eimsbüttel betritt, ist seine Präsenz schon am anderen Ende des Ganges zu spüren. Der feste Händedruck und die tiefe Stimme passen dazu. Seine Gäste empfängt Dreckschmidt an einem runden Tisch in seinem Büro. Wer dort eine Weile mit ihm sitzt, merkt schnell, dass sich hinter der rauen Fassade ein sympathischer Mensch verbirgt, der oft lächelt.
Axel Dreckschmidt kommt aus Ostwestfalen, vom Dorf. Rödinghausen heißt der kleine Ort. „Ein Kaff in der Nähe von Bünde“, sagt er. Im heimischen Sportverein ist er immer noch Mitglied, die erste Mannschaft hat es mittlerweile in die Regionalliga geschafft. Das sei zu seiner Zeit noch anders gewesen, sagt er, da habe man Kreisliga B gespielt, vorletzte Spielklasse. Auf dem Platz war Dreckschmidt aber stets neutral unterwegs, als Schiedsrichter. Nach dem Abitur 1981 in Bünde ging es nach Hamburg zur Bundeswehr.
Der Umzug hat ihn und seine Frau zunächst getrennt. Beide kannten sich aus der Schule. In Hamburg haben sie sich wiedergetroffen, Deborah Heepmann arbeitet hier seit vielen Jahren für eine Versicherung. Das Paar hat zwei erwachsene Söhne und lebt in Halstenbek. „Etwas anderes können wir uns auch gar nicht mehr vorstellen“, sagt Dreckschmidt.
Auf das Studium der Elektrotechnik an der heutigen Helmut- Schmidt-Universität folgte die Versetzung nach Osnabrück. Dort war Dreckschmidt Zugführer eines Richtfunkzuges der Funkfernmelder mit 50 Soldaten. Die letzten seiner insgesamt zwölf Dienstjahre war er als Inspektionschef an der Unteroffizierschule der Luftwaffe in Appen eingesetzt. Beides waren administrative Arbeiten. „Heute würde man das Managementaufgaben nennen“, erklärt er. Bei der TÜV Nord Akademie macht er im Prinzip nichts anderes. „Wir stellen den organisatorischen Rahmen für Schulungen und Weiterbildungen, den unsere Mitglieder, aber auch der freie Markt nutzen können“, sagt Dreckschmidt.
Die Inhalte der Akademie beschreibt er als Spiegelbild des TÜV. „Wir bieten für alle Arbeitsgebiete der technischen Überwachung Lehrgänge an“, sagt der Chef. Die Referenten sind meist TÜV-Experten, da sie die Maschinen der Kunden und die relevanten Regelwerke am besten kennen. Dreckschmidt: „Wer seine Anlage von uns prüfen lässt, soll auch seine Mitarbeiter zur Fortbildung zum TÜV schicken können.“ Seit Mitte der 80er Jahre gibt es das Bildungsangebot. Als Dreckschmidt nach der Bundeswehr 1993 als Akademieleiter zum TÜV kam, steckte das Projekt noch in den Kinderschuhen. Er hatte fünf Mitarbeiter. Heute sind es 30-mal so viele, an 16 Standorten und mit 60 000 Teilnehmern im Jahr.
Trotzdem schafft es Dreckschmidt, Zeit für ehrenamtliche Arbeit zu finden. Im Verein Deutscher Ingenieure, einem Netzwerk für Ingenieure, Regelsetzer für den sicheren Umgang mit Technik sowie Berater für Politik, Behörden und Gesellschaft, leitet er den Hamburger Vorstand. Die Schiedsrichterpfeife hat der 55-Jährige allerdings schon länger an den Nagel gehängt. Dennoch ist Fußball weiter seine Leidenschaft. Die Dauerkarte für den HSV hat er wieder verlängert. Eins ist für ihn beim Fußball übrigens ausgeschlossen: Schiedsrichterbeleidigungen, die wird es von Axel Dreckschmidt nicht geben – weder im Stadion noch auf dem Sportplatz.
Kontakt
TÜV NORD Akademie GmbH & Co. KG
Große Bahnstraße 31
22525 Hamburg
Tel: 040 8557-2532
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