Der Großvater startete mit einem kleinen Fuhrunternehmen in Wedel. Inzwischen leitet Oliver Dörner den Familienbetrieb in der dritten Generation. Das Recycling- und Baustoffunternehmen gehört heute zu den größten der Branche in Norddeutschland.

Für einen, der seit Jahren in Hamburg und speziell im Westen der Stadt lebt, ist es geradezu unmöglich, die mächtigen Lastwagen mit den leuchtend blauen Streifen nicht zu kennen. Ebenso vertraut ist der Name „OTTO DÖRNER“, der in dicken weißen Lettern auf dem Blau leuchtet. Der Weg über das weitläufige Areal von einem der größten Entsorgungs- und Baustoffunternehmen Norddeutschlands führt vorbei an einer Autowerkstadt, an Lastwagen, riesigen Hallen und Bergen von Sand, Steinen und Schutt. Doch direkt vor dem Bürogebäude empfangen einen Blumen und ein Fleckchen frisch geschnittenes Grün.
Der Mann, der zur Begrüßung herzlich die Hand ausstreckt, wirkt jung und sportlich. Im Gespräch dann die Frage nach seinem Alter: „47“, antwortet er. Das überrascht. Oliver Dörner, der Hanseat aus Nienstedten, spielt Tennis beim Polo Club, Golf in Hittfeld und seine Band, in der er seit Jugendzeiten Keyboard spielt, nennt sich „The Spank“. In der Sportstiftung von Alexander Otto hat Dörner auch Sitz und Stimme. Das alles passt schon.
Das Büro des operativen Geschäftsführers der Otto Dörner Holding ist zweckmäßig eingerichtet – oder sollte man sagen: bodenständig? So wie er das Familienunternehmen auch in der dritten Generation noch führt. Auf einem großen Foto an der Wand ist ein seltsames Fellbüschel auf einer Wiese zu sehen. Man erkennt nur Körper und Hinterteil. Der Kopf muss tief in der Erde stecken. „Smilla, unsere Pudelhündin, buddelt gerne in der Erde“, erklärt Oliver Dörner. „Das passt doch zu unserer Familie.“ Und wenn der humorvolle Familienmensch aus dem Fenster schaut, hat er einen mächtigen Findling im Blick. „Den haben Mitarbeiter meinem Vater zum Geburtstag geschenkt“, sagt der junge Dörner. „Und wer hat in den Stein groß ‚Heute‘ gemeißelt?“ „Auch einer unserer Arbeiter. Dieses ‚Heute’ ist das Credo meines Vaters“. Der Sohn lächelt, macht eine Pause und fügt dann hinzu: „Lieber noch wäre ihm gewesen, wenn in Stein verewigt ‚Jetzt’ stehen würde.“
Ob Horst Dörner, der ungeduldige Senior, mit seinen 87 Jahren noch gelegentlich im Betrieb anzutreffen ist? „Vater arbeitet keine sechs Tage mehr in der Woche“, sagt der Sohn, „höchstens noch fünfeinhalb.“ Ein kleiner Scherz, aber ein großes Lob. „Mein Vater ist noch immer wahnsinnig interessiert an allem Neuen“, bekräftigt Oliver Dörner. „Er kümmert sich noch um viele Angelegenheiten und das sehr genau.“ Und was die geschäftlichen Grundwerte angeht, mit denen der Senior das Baustoff- und Recycling- Unternehmen groß gemacht hat, auf denen baut auch der Junior die Zukunft auf.
„Wir lassen unsere Gewinne zu 100 Prozent im Unternehmen“, bekräftigt Oliver Dörner. „Dadurch sind wir sehr kapitalstark und können aus eigener Kraft wachsen.“
Olivers Großvater Otto Dörner hatte 1925 in Wedel ein kleines Fuhrunternehmen gegründet. Vater Horst war dort erst der dritte Mitarbeiter. An seinen Sohn Oliver wird Horst Dörner ein Unternehmen mit rund 1000 Beschäftigten und 200 Millionen Euro Jahresumsatz weitergeben. „Wir haben noch 16 Kieswerke in Norddeutschland“, sagt der Geschäftsführer im familieneigenen Großbetrieb. „Aber 50 Prozent des Umsatzes machen wir inzwischen mit Entsorgung. Unsere Firmenphilosophie dabei ist: Es gibt keinen Abfall, es gibt nur Stoffe, die man wieder verwenden kann.“
Nur ein paar Schritte aus seinem Büro und man steht in der riesigen Halle mit einer der modernsten Sortieranlagen Europas. Jede Stunde laufen hier 40 Tonnen Abfall über die Bänder, aus denen alles wieder Verwertbare heraussortiert wird. Das sind bis zu 90 Prozent. „Einer unserer dankbarsten Kunden dafür ist die Natur“, sagt Oliver Dörner – als Unternehmer auch ein Umwelt-Prophet.
Was ist nun das Wichtigste, das er vom Vater mit in die Führungsaufgabe genommen hat? „Das Geld kommt nur zu dem, der darum kämpft“, sagt er. „Als Junge habe ich Kaminholz ausgetragen und später mein Geld mit einer Ton- und Lichtanlage für Partys verdient.“
Und was will er seinen Kindern mitgeben? „Mein Sohn ist ja erst zehn und die Tochter acht Jahre alt. Da bin ich schon glücklich, wenn die nicht täglich mit etwas Neuem ankommen und sich mal länger für etwas begeistern“.
Was wir zum Schluss noch gerne wüssten: „Warum sind Sie Mitglied im Business Club geworden?“ „Ich habe im Club vor der großen Tafel mit den Firmen-Logos gestanden, die alle dazu gehören. Da habe ich mir gesagt: Hier muss „OTTO DÖRNER“ unbedingt dabei sein.“

 

Kontakt
Otto Dörner GmbH & Co. KG
Lederstraße 24
22525 Hamburg
Tel: 040 548 85-0
info@doerner.de
www.doerner.de

 

Text: Norbert Scheid Foto: Martina van Kann