Er ist eine Werbeikone und hat Hamburg mit der Agentur Springer & Jacoby zu Deutschlands Hotspot in der Branche gemacht. Heute muss Reinhard Springer nicht mehr arbeiten, aber nichts tun kann er auch nicht. Er hat einfach zu viele Ideen.

Pünktlich zum Interviewtermin war Reinhard Springer mit dem Flugzeug von New York nach Hamburg gekommen. Zur Begrüßung sagt er lächelnd: „Eigentlich müsste ich jetzt müde sein, aber ich fühle mich fit. Lassen Sie uns loslegen.“ Da ist schon klar: Der Mann kann Menschen beeindrucken.
Beeindruckend ist auch der Lebenslauf des heute 72-Jährigen. In den 60er Jahren wollte der junge Reinhard Kameramann beim damals aufkommenden Fernsehen werden. Doch dann hat er bemerkt, dass „Kameramänner immer nur die Anweisungen der Regisseure ausführen mussten“. „Das wollte ich auf keinen Fall machen“, erinnert er sich. Zum Studieren hatte Springer keine Lust, also ging er zur Berufsberatung, was damals nicht unbedingt üblich war. Der Berufsberater empfahl ihm eine Ausbildung in der Werbung. Das klang interessant, und so entschied sich Reinhard Springer für die kreative Branche.
Schon während der Ausbildung zum Werbekaufmann bei der angesehenen Hamburger Agentur „Die Gilde“ zeigte sich, dass er die richtige Wahl getroffen hatte. Die Chefs waren von seinem Einsatz und seinen Ideen so begeistert, dass sie dem Lehrling die Betreuung eines der wichtigsten Kunden anvertrauten – des Spielzeugherstellers Lego. Und Springer machte seine Sache gut. So gut, dass er eine Extrazahlung von 1000 Mark erhielt. „Das war mein erster Bonus“, blickt er zurück. Mit 24 Jahren machte sich der ehrgeizige Werbekaufmann selbstständig. „Ich habe bei „Die Gilde“ alles gelernt, was man über Werbung, Marketing und eine Marke wissen muss.“ Nach einem weiteren Abstecher zu international renommierten Werbefirmen in Frankfurt (Ted Bates) und Düsseldorf (GGK) gründete Springer 1979 schließlich seine eigene Agentur in Hamburg. Partner Konstantin Jacoby, den er in Düsseldorfer Zeiten schätzen gelernt hatte, kam 1983 dazu. Die beiden machten Springer & Jacoby zur Nummer 1 der deutschen Werbebranche. Sie hatten mit ihrer sogenannten Kreativagentur einen neuen Typ von Werbeagentur geschaffen und damit Hamburg zur Hauptstadt der deutschen Werbung gemacht.
Doch das ist inzwischen Geschichte. „Springer & Jacoby ist irgendwann verdunstet. So ist das Leben“, sagt Springer heute. Mit einiger Zufriedenheit erzählt er, dass 80 Prozent aller Werbeinitiativen in Deutschland wie zum Beispiel JungvonMatt aus Mitarbeitern von Springer & Jacoby entstanden sind. Mittlerweile genießt der ehemalige Werber das Leben als Privatmann. Was nicht bedeutet, dass er überhaupt nichts mehr macht. So hat er beispielsweise einen Posten im Beirat des Unternehmens Katjes inne. Reinhard Springer bezeichnet sich selbst als Privatier in einer komfortablen Situation: Er kann, aber er muss nicht arbeiten! „Es ergibt sich“, erklärt der Kreativmensch sein Lebensmotto.
Ganz nach diesem Motto hat sich auch sein neues Betätigungsfeld ergeben. „Ich wollte etwas Geld anlegen und habe angefangen, mich mit Fonds zu beschäftigen“, erzählt Springer. Er ließ sich von Finanzfachleuten erklären, wie die Welt der Aktienfonds funktioniert. Springer fragte sich: Warum soll ich in andere Fonds investieren? Und so entstand die Idee, einen eigenen Fonds zu eröffnen – proud@work.
„Wir haben 2017 in einer Runde mit kreativen Menschen im Business Club zusammengesessen und uns Gedanken gemacht, wie dieser Fonds mit Leben gefüllt werden soll“, erklärt Springer. Ihm war wichtig, dass der menschliche und nicht der geldliche Wert im Vordergrund steht. „Die grundsätzliche Idee ist, dass wir nur Aktien von Unternehmen aufnehmen, bei denen die Mitarbeiter stolz darauf sind, für ihre Firma zu arbeiten.“ Die Logik, die dahinter steckt, ist einleuchtend. Wenn die Unternehmen ihren Beschäftigten ein attraktives und vertrauensvolles Arbeitsumfeld bieten und so eine angenehme Unternehmenskultur herrscht, haben alle etwas davon. Die Unternehmen mit zufriedenen Mitarbeitern sind langfristig erfolgreicher, die Kursentwicklung ist positiv. Und das wiederum zahlt sich für die Mitarbeiter aus.
Unterstützung, um die richtigen Firmen für seinen Fonds zu finden, hat sich Reinhard Springer bei den Fachleuten von Great Place to Work geholt. „Ich habe durch Zufall eine Präsentation von ihnen erlebt, und die hat mich überzeugt.“ Great Place to Work ist ein internationales Beratungsunternehmen, das in 57 Ländern tätig ist, um die Arbeitskultur der Firmen zu analysieren und die Betriebe zu klassifizieren. Für Reinhard Springer ist eine gute Unternehmenskultur die Grundlage für Erfolg.
Diese Erfahrung hat der erfahrene Geschäftsmann schließlich auch mit seiner Werbeagentur gemacht. „Springer & Jacoby ist vor allem dank seiner Unternehmenskultur über viele Jahre so erfolgreich gewesen und die Nummer 1 geworden. Das wird Ihnen jeder der ehemaligen Mitarbeiter bestätigen.“

 

Kontakt
Reinhard Springer
Turmweg 17
20148 Hamburg
Tel: 040 21 00 69 60
nsquires@reinhardspringer.com
www.reinhardspringer.com

 

Text: Achim Schneider Foto: Martina van Kann