KERSTIN KUCHTA

Sie ist eine wissenschaftliche Goldgräberin, und das im besten Sinne: Professorin Dr. Kerstin Kuchta vom Institut für Umwelttechnik und Energiewirtschaft, Lehrstuhl für Abfallressourcenwirtschaft an der TU Hamburg-Harburg. Sie fahndet nach Schätzen im Müll, nach wertvollen Rohstoffen, die erneut in den Produktionsprozess einfließen sollen – mit doppeltem Gewinn: Zum einen bleiben Werte erhalten, zum anderen werden Umwelt und Klima geschont, weil weniger neue Rohstoffe benötigt werden. Doch das Problem der Rohstoff-Rückgewinnung liegt in den geringen Konzentrationen der wertvollen Substanzen in Elektrogeräten. Geeignete großtechnische Anlagen gibt es bislang noch nicht. An den Konzepten arbeitet Kuchta mit ihrem Team. Und dabei beschreiten die Forscher auch neue Wege: Die minimalen Konzentrationen sollen durch sogenannte Biosorption mithilfe biotechnologischer Prozesse zurückgewonnen werden. Dafür sind normale Algen im Einsatz. Damit das Projekt gelingt, muss aber auch der Recycling-Markt für die Geräte geregelt werden, damit veraltete Technik nicht im Keller verstaubt.

Kerstin Kuchta studierte in Berlin und befasste sich schon während des Diploms mit Umweltfragen. Über die Privatwirtschaft kehrte sie an die Uni und in die Forschung zurück – 2002 an die Hochschule für Angewandte Wissenschaften, zwischenzeitlich als Gründungsdekanin der ingenieurwissenschaftlichen Fakultät an der Deutsch- Kasachischen Universität in Almaty, seit 2011 ist sie an der TU Hamburg-Harburg. Auch Lebensgefährte Dr. Jochen Holzkamp ist Ingenieur – und Philosoph. Als echte Hamburgerin segelt die Wissenschaftlerin, sie joggt und zieht im heimischen Garten Gemüse.