GARABED ANTRANIKIAN

Wer Professor Dr. Dr. Garabed Antranikian, 62, in seinem Büro besucht, wird wie ein willkommener Gast empfangen. Kuchen, Kekse und Schokolade stehen auf dem Tisch. Aus dem Samowar füllt der Professor Tee in Gläser, den er mit etwas Kardamom fein würzt. Zu Hause, sagt er, stehe er gern am Herd. Auch ein sehr schönes Kochbuch hat er schon geschrieben. Noch beeindruckender aber sind seine Veröffentlichungen als Wissenschaftler. Umweltexperten sind überzeugt, dass dieser freundliche Herr im perfekt sitzenden Designer-Anzug, Biologe und Präsident der Technischen Universität Hamburg-Harburg, der Wechsel auf eine bessere Zukunft ist. Denn Antranikians Job ist es, das Leben der Menschen besser und gesünder zu machen. Diesen Job macht er gut. Sehr gut.

Forschungsschwerpunkt des geborenen Armeniers sind so genannte extremophile Mikroorganismen und ihre technische Nutzung. Antranikian formuliert es so: „Wir holen aus der Tiefsee, aus heißen Quellen oder sehr kalten Regionen Mikroorganismen und bringen sie dazu, aus Abfällen etwas Gutes für uns Menschen zu tun.“ Die kleinen Lebewesen helfen dann, Biomasse wie Pfl anzen, Gräser oder Abfälle in natürliche und nützliche Produkte wie Zucker zu verwandeln. So lernt der Mensch von der Natur, Natürliches entstehen zu lassen. Für seine Arbeit erhielt Antranikian zahlreiche Auszeichnungen, auch der Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt war dabei, die höchste Auszeichnung dieser Art in Europa. Als Wissenschaftler eine Koryphäe von Weltformat, als Uni-Chef ein Glücksfall. Antranikian ist ein begnadeter Netzwerker und eloquenter Verkäufer seiner Sache. Viele halten ihn für den besten Präsidenten, den die TU Hamburg-Harburg je hatte. In bunten Bildern erklärt er hochkomplizierte Sachverhalte, in klaren Worten formuliert er Ziele: „Harburg muss das Silicon Valley Norddeutschlands werden.“ Auf dem besten Weg dorthin sind sie. Gerade haben junge Wissenschaftlerinnen aus seiner Universität den Innotech Preis 2013 für wegweisende technische Erfindungen gewonnen. Die Damen verwandeln Pferdemist in ökologisch sauberen Brennstoff für Biogas-Anlagen. Aus Abfällen etwas Gutes schaffen – Garabed Antranikian wird zufrieden sein.