THOMAS STRAUBHAAR

Er kann komplizierte ökonomische Zusammenhänge so erklären, dass auch Laien sie verstehen: Prof. Dr. Thomas Straubhaar, Direktor und Sprecher der Geschäftsführung des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI). Kein Wunder, dass der Universitätsprofessor für Volkswirtschaftslehre und Experte für internationale Wirtschaftsbeziehungen der Universität Hamburg gern gesehener Gast in Talkrunden und viel beschäftigter Autor ist. Straubhaar redet Klartext: Man könne darüber diskutieren, ob es ein Fehler war, den Euro einzuführen. Aber Geschichte lasse sich nicht ungeschehen machen. Es sei wie die Diskussion über die Kosten von Kindern: Sind die Kinder da, ist es müßig zu lamentieren, dass Kinderlosigkeit billiger war. „Die deutsche Wirtschaft würde es überleben, wenn man den Euro wieder abschaffte. Aber die Kosten stünden in keinem Verhältnis zu denen der jetzigen Sanierungsbemühungen.“

Straubhaar, Jahrgang 1957, gebürtiger Schweizer aus dem Kanton Bern, arbeitet auf den Gebieten der Wirtschafts- und Ordnungspolitik, der Internationalen Wirtschaftsbeziehungen, der Globalisierung, Migration, Demografie, Sozialpolitik und Grundeinkommen. Dazu zählt auch das Problem, wie die Finanzierung der Gesundheits- und Rentensysteme gesichert bleiben soll. „In Sachen Gesundheit müssen wir uns fragen, was können wir uns leisten und was müssen wir selbst leisten.“ Und bei der Rente: Das Dilemma, erklärt Straubhaar, liege darin, dass bislang noch von unten nach oben gedacht werde, das heißt von der Ausbildung bis zum Rentenalter. Angesichts der immer höheren Lebenserwartung fatal – viele Lebensläufe sind durch eine lange Ausbildung, eine vergleichsweise kurze Berufstätigkeit und einen langen Rentenstand gekennzeichnet. Das ist volkswirtschaftlich nicht zu finanzieren. Der Rentenanspruch müsse von oben geplant werden. „Viele, die fit sind, möchten auch länger arbeiten.“ Und auch jenseits des Berufs sollten die Senioren sich einbringen – etwa über Ehrenämter. Straubhaar, verheiratet, drei Kinder, arbeitet seit 1992 in Hamburg – zunächst als Professor an der Bundeswehrhochschule, dann an der Universität und zugleich als Präsident des Hamburgischen Weltwirtschaftsarchivs; nach dessen Schließung als Direktor des neu gegründeten HWWI. Sport, besonders Handball (er ist Fan der SG Flensburg-Handewitt) spielt in seinem Leben eine große Rolle. Sehnsucht nach den Schweizer Bergen? „Nur zum Skifahren. Vom Bergwandern hatte ich als Kind genug.“