160 DM Miete bezahlte Iris von Arnim für den Laden, den sie 1976 am Großneumarkt mietete. Ihr Handwerk: Stricken, einst auf dem Krankenbett bloß aus Langeweile perfektioniert. Was ihre Kunden in Hamburg und später vor allem auf Sylt anzog, waren ihre gewagten Muster. „Kein Tier, keine bildende Kunst, keine Ethnie“ sei vor ihr sicher gewesen. Später fing Iris von Arnim mit Kaschmir in Uni an, ganz neu war das. Und dass ihre Kollektionen auch heute noch immer wieder anders sind, hat mit Einfallsreichtum zu tun, mit handwerklichem Wissen, aber vor allem mit untrüglichem Stilbewusstsein. Da sind die zeitlosen, feinen Kaschmir-Teile, da sind aber auch grobe Maschen, wunderbar haptische und sehr visuelle Entwürfe. Ihre Modelle seien Lieblingsstücke, in die man sich verlieben, die man sammeln müsse, hat Iris von Arnim einmal gesagt. Ihre Firma ist heute ein 100-prozentiges Familienunternehmen, Sohn Valentin kümmert sich vor allem um das Geschäftliche, um die Außenwirkung. Gemeinsam führt man die Marke in die Zukunft, hat kurz hintereinander den neuen Laden in München eröffnet, den Online-Shop gelauncht und eine Herrenkollektion eingeführt. Iris von Arnim schaut, dass die Qualität stimmt, für die ihr Name steht. Und auch wenn es für sie selbst ein Déjà-vu ist, hat sie zuletzt einen Pulli mit leuchtender „She’s a rainbow“-Stickerei aufgelegt, einem Stones-Song, angelehnt an ihre Anfänge. Das kleine 70er-Revival kam bei den langjährigen Kundinnen genauso an wie bei der nächsten Generation. Noch so ein Lieblingsteil eben.